Gebote für den „blonden Ullrich“
CSU-Politiker versteigert Wahlplakat zugunsten der Kartei der Not
Volker Ullrich als lächelnde Blondine mit roten Lippen, rosafarbener Bluse und einem goldenen Ohrring – das bemalte Wahlplakat des CSUBundestagsabgeordneten hatte zur Wahlkampfzeit für Aufmerksamkeit gesorgt. Ullrich selbst löst jetzt ein Versprechen ein.
„Ich habe gesagt, dass ich das Plakat nach der Bundestagswahl für einen guten Zweck versteigern werde. Das halte ich somit jetzt ein.“Auf seiner Facebook-Seite hat der Politiker das originelle Plakat offeriert. Eine Woche lang konnten Angebote abgegeben werden. Am gestrigen Sonntagabend war Schluss. Laut Ullrich trudelten in den letzten Tagen per Mail oder Privatnachricht auf Facebook die Gebote ein. Auch Anrufe seien in seinem Büro eingegangen. Die meisten Offerten hätten zwischen 50 und 80 Euro gelegen. Das Höchstgebot bis Sonntag betrug allerdings rund 300 Euro. „Das ist nicht so schlecht für ein Wahlplakat“, findet Ullrich. Das Geld will er der Kartei der Not, dem Leserhilfswerk unserer Zeitung, zugutekommen lassen.
Während der Wahlkampfzeit für die im September durchgeführte Bundestagswahl war das Plakat von einem oder einer Unbekannten bemalt worden. Der Aufsteller stand an der Konrad-Adenauer-Allee. Normalerweise ärgern sich Politiker, wenn ihre Werbung beschmiert wird. Doch in diesem Fall war es anders. Volker Ullrich fand das Ergebnis „gelungen“. „Dieses Plakat ist farbenfroh, originell und vor allem künstlerisch aufwendig gemacht.“Der oder die Unbekannte habe mit Ölfarben gearbeitet und mit Pinselstrichen Kontraste geschaffen. „Das hat die Qualität eines Gemäldes.“
Der Bundestagsabgeordnete will es jetzt eine Woche nach dem Augsburger Presseball an den Meistbietenden überreichen. Laut Ullrich handele es sich um einen in Augsburg bekannten Einzelhändler. Er selbst behält sich freilich eine Erinnerung an sein eigenes, verziertes Konterfei. „Wir ließen das Plakat hochauflösend fotografieren und drucken. Es kommt in mein Büro.“Alle anderen Bieter, ungefähr ein Dutzend, würden ebenfalls solch einen Fotodruck erhalten. Ullrich bedauert, dass sich der anonyme „Künstler“trotz Aufrufen nicht zu erkennen gegeben hat. „Aber da kann man nichts machen.“