Eier Skandal lässt Kunden umdenken
Jeder vierte Deutsche ändert seit dem Fipronil-Fund seinen Eierkonsum. Viele von ihnen greifen deshalb zu Bio-Eiern. Ein Geflügel-Bauer aus der Region profitiert davon
Der Fipronil-Skandal ändert das Ess-Verhalten der Deutschen – zumindest das von jedem Vierten. Sie gaben in einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov an, seit dem Fipronil-Fund weniger Eier als zuvor zu essen oder sogar komplett darauf zu verzichten. Dem gegenüber steht eine gewisse Gelassenheit der Verbraucher: 65 Prozent der Befragten gaben nämlich an, ihren Eierkonsum nicht zu ändern.
Dass sich trotzdem viele Menschen Gedanken darüber machen, wo sie ihre Eier kaufen und wo diese herkommen, hat Hans Breitsameter festgestellt. Er betreibt einen großen Bio-Geflügelhof in Dasing (Landkreis Aichach-Friedberg) und liefert Eier an Supermärkte und Läden in der Region. Er bekomme regelmäßig E-Mails von Leuten, die wissen wollten, ob sein Hof vom Fipronil betroffen sei, sagt er. Die Kunden seien misstrauisch. Das einzige, was dagegen helfe, sei der Nachweis, dass seine Eier frei von Fipronil sind. „Ich weiß, dass es bei mir nicht drin sein kann, weil ich es nicht be- nutze“, sagt er. Die Kunden kümmere seine Gewissheit wenig. Erst, wenn Eierbetriebe den amtlichen Nachweis haben, frei von Fipronil zu sein, kaufen die Kunden wieder Eier bei ihnen ein, sagt Breitsameter. Für diese Untersuchung müssen die Bauern selbst aufkommen. 100 Euro kosten sie pro Betrieb.
Dass Kunden derzeit häufiger Bio-Eier kaufen, hat er selbst schon festgestellt: „Es gibt schon eine größere Nachfrage bei uns. Zurzeit gibt es ein stärkeres Bewusstsein dafür, wo die Eier herkommen.“Die Yougov-Umfrage bestätigt das. 15 Prozent der Befragten achteten demnach seit dem Bekanntwerden des Skandals auf die Herkunft der Eier. Fast jeder zweite Teilnehmer habe dies aber schon davor gemacht.
Auch der Bayerische Bauernverband hat festgestellt, dass die Nachfrage nach regionalen Eiern gestiegen ist, sagt Sprecherin Brigitte Scholz. Das hätten Betriebe bestätigt, die ihre Eier selbst vermarkten. „Es gibt gerade die Nachfrage, regional einzukaufen“, sagt Scholz. Das sei bemerkenswert. „Der Verbraucher muss sich darauf verlassen können, dass alles in Ordnung ist.“
Ein Punkt, der auch Thomas Bonrath, Pressesprecher der Rewe Group wichtig ist. Die Supermärkte Rewe und Penny haben infolge des Fipronil-Skandals Eier aus den Niederlanden komplett aus dem Sortiment genommen. Diese „klare Haltung“habe „den gewünschten Effekt gehabt und für unsere Kunden Klarheit am Regal geschaffen“, teilte er auf Anfrage unserer Zeitung mit. Deshalb gebe es nur noch wenige Rückfragen der Kunden. Durch den Wegfall der niederländischen Eier habe der Kauf an regionalen Eiern logischerweise zugenommen, erklärt Bonrath.
Hans Breitsameter hofft nur, dass das auch noch so ist, wenn über den Fipronil-Skandal nicht mehr so viel gesprochen wird wie in diesen Tagen. Er befürchtet aber, dass dann viele Kunden vor dem Supermarktregal stehen und doch wieder zu den billigen Eiern greifen werden anstatt zu denen von regionalen Bauernhöfen.