Achtung, Geisterradler!
Wenn Radler auf der falschen Seite fahren, ist das auch Radlern ein Grauen. Doch manchmal muss man das tun
rasen. Und zur Wahrheit gehört auch, dass Bequemlichkeit nicht der einzige Grund dafür ist, in falscher Richtung Rad zu fahren. Augsburg – und andere Orte – haben immer noch verkehrstechnische Glanzpunkte zu bieten, die einen geradezu auf Geistertour schicken. Korrekte Radwege, die plötzlich enden und deren Anschluss nur über einen komplizierten Umweg zu erreichen ist.
Oder als Geisterradler. Andersherum gesagt: Wer auf einem ordentlichen und sicheren Weg für
Radler unterseite wegs ist oder eine Straße bequem mitnutzen kann, wird eher nicht auf der falschen Seite unterwegs sein. Falls doch – Kopfschütteln.
Das Geisterradeln hat aber noch einen Aspekt: Es gibt Stellen, an denen der Gesetzgeber und die Verkehrsplaner Radfahrer zu legalen Geisterradlern machen. Das trägt nicht zur Klarheit bei. Wenn der
Radweg auf der linken Straßen- ist und dort das blaue Schild prangt, muss ich da hin – mit allen Konsequenzen. Es gibt in der Nähe von Straßberg so eine Lieblingsstelle von mir. Folge ich dem Radweg, bedeutet das: Einmal die Straßenseite wechseln. Dann eine Einmündung in „falscher“Richtung passieren – für die Autofahrer komme ich von rechts, daran muss man denken. Dann endet der Radweg und ich muss wieder die Straßenseite wechseln. Alternative: einmal auf die Straße einbiegen, wie ein Auto im Verkehr mitfließen. Was ist nun für mich – und alle anderen – einfacher und sicherer?
Ich bin kein Freund des „Geisterradelns“(von Radwegen an großen Überlandstraßen mal abgesehen) – legal oder illegal. Daher blicke ich gespannt auf die Stadtbachstraße in Augsburg. Die Stadt will dort das Geisterradeln legalisieren. Ihre Hoffnung: Die Probleme verringern. Meine Hoffnung: Allen muss dort mehr als klar gemacht werden, dass Radler aus beiden Richtungen kommen. Sonst bin ich wenig begeistert.
41, ist begeisterter Radfahrer – vor allem dann, wenn die Richtung stimmt ...
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Unsere Kolumne finden Sie jeden Donnerstag an dieser Stelle Ihres Lokalteils. Nächste Woche: „Mein Augsburg“mit typisch Augsburgerischen Ansichten und Geschichten.