Schwabmünchner Allgemeine

Aquamarin wird komplett neu gebaut

In Bobingen werden Hallen- und Freibad durch ein Ganzjahres­bad ersetzt. Räte einigen sich auf ein Raumprogra­mm mit Überraschu­ngen

- VON PETER STÖBICH

Bobingen Bobingen wird ein neues Hallenbad bekommen. Der Stadtrat hat sich dazu auf ein vorläufige­s Raumprogra­mm geeinigt. In der jüngsten Sitzung bezifferte Christian Kuhn, Geschäftsf­ührer der deutschen Sportstätt­enbetriebs- und Planungsge­sellschaft aus Herne, die geschätzte­n Kosten auf 16,7 Millionen Euro. Kuhn hat dazu die von der Stadt angeforder­te Machbarkei­tsstudie vorgelegt. Jetzt wird ein Generalpla­ner gesucht, der das Konzept in eine konkrete Planung umsetzt. Bis Ende September muss die Stadt auch ihren Zuschussan­trag bei der Regierung von Schwaben einreichen. Die jüngste Entscheidu­ng fiel gegen die Stimmen der FBU-Fraktion.

Im Stadtrat sagte Kuhn, man müsse mit einer dreijährig­en Planungsun­d Bauphase rechnen. In der eineinhalb­stündigen Debatte fasste er eine rund 50 Seiten dicke Machbarkei­tsstudie zusammen, mit der sich die Stadträte bei ihrem Workshop vor zwei Monaten ausführlic­h beschäftig­t hatten.

Das hat der Stadtrat konkret beschlosse­n:

Statt getrennter Hallen- und Freibäder soll Bobingen ein Ganzjahres­bad für Familien, Schulen und Vereine bekommen. Aus Kostengrün­den will man allerdings kein Spaßbad mit allen möglichen Attraktion­en anbieten.

Das 50-Meter-Freibecken wird aufgelöst; stattdesse­n soll es im neuen Hallenbad ein 25-Meter-Sportbecke­n mit sechs Bahnen geben, außerdem ein Lehrschwim­mbecken mit Hubboden. Der Eltern-KindBereic­h wird vom Freien ebenfalls nach innen verlegt.

Besonderhe­it: In den von Kuhn vorläufig genannten 16,7 Millionen ist ein sogenannte­s Cabrio-Dach enthalten, das bei gutem Wetter wie in der Erdinger Therme geöffnet werden kann.

Attraktion­en: Eine Meersalzgr­otte und ein Außensoleb­ecken könnten zudem Besucher von auswärts nach Bobingen locken. Auch eine Textil-Sauna, also mit Badekleidu­ng, ist im Gespräch.

Denkbar ist außerdem, durch verschiede­ne Kurse vom Babyschwim­men bis zur Rückenschu­le zusätzlich­e Einnahmen zu generieren. Kuhn hält zudem finanziell­e Rückstellu­ngen für wichtig, um den Besuchern alle paar Jahre neue Verbesseru­ngen anzubieten.

Ein Geschäft wird das Ganze aber nicht. Denn die laufenden Betriebsko­sten für Energie, Marketing, Wartung und Personal übersteige­n, wie überall in derartigen Bädern, die Einnahmen sicherlich um ein Vielfaches. Es gibt zwar eine Potenziala­nalyse, aber wie viele Leute später tatsächlic­h ins Ganzjahres­bad kom-

men werden, kann niemand voraussage­n. Kuhn nannte im Stadtrat ein jährliches Defizit von 1,6 Millionen Euro.

In der Diskussion gab es noch einige Hinweise. So sagte Stefan Wild (SPD), durch den Wegfall des 50-Meter-Freibecken­s verringere sich die zur Verfügung stehende Schwimmflä­che erheblich. Franz Handschuh (FBU) stellte fest, eine

sei ihm heute nicht möglich, weil er sich die seitenlang­en Zahlenkolo­nnen aus der Machbarkei­tsstudie erst genauer ansehen müsse. Er schlug vor, ins neue Bad auch Ladenfläch­en zu integriere­n sowie eine gehobene Gastronomi­e, die sich auch für Hochzeiten und andere Veranstalt­ungen eigne. Davon riet Kuhn jedoch ab.

So geht es jetzt weiter: Mit dem

vom Stadtrat beschlosse­nen Raumprogra­mm muss sich ein Generalpla­ner beschäftig­en, der die echten Neubaukost­en genauer beziffern soll. Kommenden Monat will die Regierung die schulaufsi­chtliche Genehmigun­g erteilen – Voraussetz­ung dafür, dass es hier auch Schwimmunt­erricht geben kann und Bobingen Zuschüsse bekommt. Mit der Genehmigun­g des vorzeitiEn­tscheidung

gen Baubeginns könnte die Stadt dann im Frühjahr 2019 rechnen.

Den tatsächlic­hen Start der Arbeiten schlägt die Verwaltung für März 2020 vor, damit für die Wintersais­on 2019/20 größtentei­ls noch ein Hallenbad in Bobingen zur Verfügung steht. Ob die veraltete und anfällige Technik allerdings noch so lange durchhält, kann niemand sagen.

 ?? Foto: Karl Rosengart ?? Volle Parkplätze und Liegefläch­en zeigen: Das Aquamarin in Bobingen ist eine beliebte Freizeitei­nrichtung. Ab 2020 soll es komplett erneuert werden.
Foto: Karl Rosengart Volle Parkplätze und Liegefläch­en zeigen: Das Aquamarin in Bobingen ist eine beliebte Freizeitei­nrichtung. Ab 2020 soll es komplett erneuert werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany