Schwabmünchner Allgemeine

Singen und feiern für Claudia Jakob

Nach einem Schlaganfa­ll kämpfte die 28-jährige Obermeitin­gerin ums Überleben. Das Dorf hilft ihr

- VON SYBILLE HEIDEMEYER Obermeitin­gen

Ganz im Zeichen der Gemeinscha­ft, der Geselligke­it und des guten Zwecks stand die Serenade des Gesangvere­ins „Fröhlichke­it“und das Benefizfes­t der Dorfgemein­schaft in Obermeitin­gen. Bei der ganztägige­n Veranstalt­ung „Ein Fest für Claudia“war fast die ganze Gemeinde auf den Beinen. Mit vielen fleißigen Helfern richteten die Obermeitin­ger dieses Fest für die schwer erkrankte Claudia Jakob und ihre Familie aus, die auch zum Fest gekommen waren.

Die 28-Jährige hatte nach einer Hirnoperat­ion im September vergangene­n Jahres einen Schlaganfa­ll erlitten, bei dem ihre linke Hirnhälfte zerstört wurde. „Entgegen aller ärztlicher Meinungen hat sie überlebt und gekämpft“, sagte ihre Mutter Petra. Claudia Jakob lag drei Monate im Wachkoma und war vier Monate in Reha.

Seit Ende Februar lebt sie wieder gemeinsam mit ihrem neunjährig­en Sohn Philipp in ihrem Elternhaus, das Petra und Hermann Jakob mit hohem finanziell­em Aufwand behinderte­ngerecht umgebaut haben. „Claudia braucht 24 Stunden Betreuung“, sagen ihre Eltern. Sie könne selbst nichts mehr machen: sich nicht drehen, nicht reden und essen. Allerdings haben die Eltern die Hoffnung auf Besserung noch nicht aufgegeben. Mit den nach der Serenade des Gesangvere­ins erbetenen Spenden und dem Reinerlös des Festes wollen die Obermeitin­ger die Familie Jakob unterstütz­en.

Das Benefizfes­t rund um den Feststadel zog viele Menschen an. Schon zum Gottesdien­st mit Pater Klaus Spiegel von der Erzabtei St. Ottilien war der Stadel voll besetzt. Die Obermeitin­ger Jugendblas­kapelle übernahm die musikalisc­he Gestaltung. Beim Frühschopp­en spielte die Blaskapell­e Obermeitin­gen. An zahlreiche­n Spielstati­onen konnten sich Klein und Groß in Glück und Geschickli­chkeit üben und Preise gewinnen. Für die Kinder gab es unter anderem eine Hüpfburg, Schminken, Kutschfahr­ten und ein Piratenfes­t. Mit einem mehr als zweistündi­gen Konzert und vielen beliebten Polkas, Märschen und Stücken aus Film und Popmusik, die man sich gegen eine Spende wünschen konnte, beendete die Musikkapel­le das Benefizfes­t.

Die jährliche Serenade im Feststadel hatte der Gesangvere­in mit „Dir gehört mein Herz“aus „Der König der Löwen“eröffnet. Das sommerlich­e Abendkonze­rt zeigte eindrucksv­oll, dass die Herzen der Sänger und ihres Chorleiter­s Siegfried Lauter vor allem auch für moderne und traditione­lle Chormusik schlagen. Mit Liedern wie „Wir hatten eine gute Zeit“von den Wise Guys oder „Geboren um zu leben“von Unheilig erfreuten sie ihr Publikum im gut besuchten Feststadel.

Besonders bejubelt war der Auftritt des Jugendproj­ektchores. Die fünf musikalisc­hen jungen Frauen, die dem Kinderchor schon länger entwachsen sind, erfreuten das Publikum mit „Ich wollte nie erwachsen sein“aus Peter Maffays Rockmärche­n „Tabaluga“und „Alles nur geklaut“von den Prinzen. Als musikalisc­he Gäste begrüßte Gottfried Riedmiller, der Vorsitzend­e des Gesangvere­ins, den Sängerkrei­s Gemütlichk­eit aus Egling. Das Publikum freute sich über die bekannten Lieder und dankte es dem Chor mit viel Applaus.

Mit Rainhard Fendrichs „Weus’d a Herz hast wia a Bergwerk“und Reinhard Meys „Gute Nacht, Freunde“setzten die Obermeitin­ger Sänger dem Konzert weitere gefühlvoll­e Glanzlicht­er auf. Mit dem passenden Abschiedsl­ied „Ein Dankeschön den Freunden“, das alle Mitwirkend­en gemeinsam auf der Bühne präsentier­ten, endete der musikalisc­he Teil der Serenade.

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Fotos: Sybille Heidemeyer Die Blaskapell­e des Musikverei­ns Obermeitin­gen unter der Leitung von Daniela Rid beendete das gelungene Benefizfes­t mit einem über zweistündi­gen Wunschkonz­ert im Feststadel.
 ??  ?? Nachdem ihre Tochter Claudia bei einem Schlaganfa­ll Hirnschäde­n erlitt, haben Rita und Herrmann Jakob die 28 Jährige mit ihrem neunjährig­en Sohn Philipp im behin dertengere­cht umgebauten Elternhaus aufgenomme­n, um sie pflegen zu können.
Nachdem ihre Tochter Claudia bei einem Schlaganfa­ll Hirnschäde­n erlitt, haben Rita und Herrmann Jakob die 28 Jährige mit ihrem neunjährig­en Sohn Philipp im behin dertengere­cht umgebauten Elternhaus aufgenomme­n, um sie pflegen zu können.

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