Bauchkraulen ist am Anfang tabu
Kurs Eine Katzenflüsterin gibt Kindern Tipps zum richtigen Umgang mit den Tieren und sagt, was zurückgelegte Ohren bedeuten
Landkreis Augsburg Auch das kuscheligste Kätzchen kann schlagartig zum kratzenden Fellmonster mutieren, wenn die Kommunikation zwischen Mensch und Katze gestört ist. Damit das nicht passiert, gibt es einfache Regeln: Sabrina Hitzler kennt sie. In einem Volkshochschulkurs für Kinder erklärt sie altersgerecht, wie man Katzen versteht und mit ihnen am besten spielt.
Acht junge Katzenflüsterer in Ausbildung wollten herausfinden, wie das Zusammenleben mit Deutschlands beliebtestem Haustier am besten gelingt. Denn Kratzer vom Stubentiger können ganz schön wehtun, weiß der siebenjährige Ole, der von seiner Coco schon manchen „Wischer“einstecken musste. Doch meist sind unangenehme Begegnungen mit dem reaktionsschnellen Vierbeiner schlicht und einfach das Resultat von Missverständnissen.
Wenn sich die Mieze zur Begrüßung auf den Rücken rollt und den Bauch zeigt, ist das ein großer Vertrauensbeweis, denn sie gibt damit ihre verletzlichste Stelle preis. „Eine nette Begrüßung bedeutet aber nicht gleich, dass auch Anfassen erlaubt ist“, stellt Hitzler klar. Beim beherzten Kraulangriff auf den Bauch hat schon so mancher Katzenfreund böse Striemen, wenn nicht sogar einen schmerzhaften Biss erleben müssen. Das muss nicht sein, deshalb gibt die Katzenversteherin Tipps zum Umgang mit Felix, Maunzi und Co.
Vor allem fremden Katzen sollte man erst einmal vorsichtig die Hand zum Beschnuppern reichen. Danach kann man erforschen, ob das kleine Raubtier hinter den Ohren, unter dem Kinn oder auch im Nacken gekrault werden möchte. Je weiter die Hand Richtung Schwanz wandert, desto kritischer wird es. Der Bauch sei auf jeden Fall erst einmal tabu, gibt Hitzler die Richtung vor.
Für die Einschätzung, ob ein Kontakt überhaupt gewünscht wird, ist Augenkontakt eine gute Idee. Schmale Augen und zurückgelegte Ohren sind ein klares Zeichen dafür, dass die Kuschelbereitschaft gegen null geht.
Wehtun kann nicht nur ein körperlicher Verweis wegen Aufdringlichkeit. Auch ein Liebesbeweis, den jeder Katzenbesitzer kennt, pikst ordentlich. Kaum hat es sich das Fellknäuel schnurrend auf dem Schoß gemütlich gemacht, schon geht es los mit dem „Treteln“. Was lieb gemeint ist, kann stachlig werden, denn beim Treten kommen die Krallen zum Einsatz. Tipp: Schnell eine Decke oder ein Kissen zwischen Haut und Krallen schieben, schon ist Mieze zufrieden, und der Mensch kann die Massage der vier Pfoten völlig entspannt genießen.
Die Entscheidung für ein neues Familienmitglied ist bei den Schwestern Emma und Antonia zu Hause schon gefallen. Es wurde lange darüber gesprochen. Am Ende leisteten die beiden Katzenfans gute Überzeugungsarbeit. Nach dem Familienurlaub in der ersten Pfingstferienwoche ist es so weit: Dann wird im Tierheim nach einem grau-weißen Kätzchen gesucht. Damit dabei alles glattgeht, werden die Tipps aus dem Kurs beim Kennenlernen gleich angewendet. Ob auch bei den Brüdern Jonas und Elias ein Schnurrkünstler einziehen darf, steht noch nicht fest. Aber informieren könne man sich ja schon mal, findet der neunjährige Elias.
Langweilen sollte sich das neue Haustier auf keinen Fall, und dafür war Basteln angesagt im Katzenkurs. Aus gestapelten Papprollen mit pfotengroßen Löchern entstanden im Nu prima Katzenspielzeuge. Mit Leckerlis bestückt übten die Rollen eine magische Anziehungskraft aus, verspricht Kursleiterin Sabrina Hitzler und zeigte noch andere Möglichkeiten, wie mit überall herumliegendem Material tolles Spielzeug fast umsonst entsteht. Aus zusammengerolltem Wellkarton wird ein prima Kratzplatz, Leckerlis in Eierschachteln beschäftigen eine ganze Weile und ein normaler Karton wird zur Schlaf- und Spielhöhle. SCHWABMÜNCHNER ALLGEMEINE