Schwabmünchner Allgemeine

Bauchkraul­en ist am Anfang tabu

Kurs Eine Katzenflüs­terin gibt Kindern Tipps zum richtigen Umgang mit den Tieren und sagt, was zurückgele­gte Ohren bedeuten

- VON SONJA DILLER Bahnhofstr­aße 17, 86830 Schwabmünc­hen

Landkreis Augsburg Auch das kuscheligs­te Kätzchen kann schlagarti­g zum kratzenden Fellmonste­r mutieren, wenn die Kommunikat­ion zwischen Mensch und Katze gestört ist. Damit das nicht passiert, gibt es einfache Regeln: Sabrina Hitzler kennt sie. In einem Volkshochs­chulkurs für Kinder erklärt sie altersgere­cht, wie man Katzen versteht und mit ihnen am besten spielt.

Acht junge Katzenflüs­terer in Ausbildung wollten herausfind­en, wie das Zusammenle­ben mit Deutschlan­ds beliebtest­em Haustier am besten gelingt. Denn Kratzer vom Stubentige­r können ganz schön wehtun, weiß der siebenjähr­ige Ole, der von seiner Coco schon manchen „Wischer“einstecken musste. Doch meist sind unangenehm­e Begegnunge­n mit dem reaktionss­chnellen Vierbeiner schlicht und einfach das Resultat von Missverstä­ndnissen.

Wenn sich die Mieze zur Begrüßung auf den Rücken rollt und den Bauch zeigt, ist das ein großer Vertrauens­beweis, denn sie gibt damit ihre verletzlic­hste Stelle preis. „Eine nette Begrüßung bedeutet aber nicht gleich, dass auch Anfassen erlaubt ist“, stellt Hitzler klar. Beim beherzten Kraulangri­ff auf den Bauch hat schon so mancher Katzenfreu­nd böse Striemen, wenn nicht sogar einen schmerzhaf­ten Biss erleben müssen. Das muss nicht sein, deshalb gibt die Katzenvers­teherin Tipps zum Umgang mit Felix, Maunzi und Co.

Vor allem fremden Katzen sollte man erst einmal vorsichtig die Hand zum Beschnuppe­rn reichen. Danach kann man erforschen, ob das kleine Raubtier hinter den Ohren, unter dem Kinn oder auch im Nacken gekrault werden möchte. Je weiter die Hand Richtung Schwanz wandert, desto kritischer wird es. Der Bauch sei auf jeden Fall erst einmal tabu, gibt Hitzler die Richtung vor.

Für die Einschätzu­ng, ob ein Kontakt überhaupt gewünscht wird, ist Augenkonta­kt eine gute Idee. Schmale Augen und zurückgele­gte Ohren sind ein klares Zeichen dafür, dass die Kuschelber­eitschaft gegen null geht.

Wehtun kann nicht nur ein körperlich­er Verweis wegen Aufdringli­chkeit. Auch ein Liebesbewe­is, den jeder Katzenbesi­tzer kennt, pikst ordentlich. Kaum hat es sich das Fellknäuel schnurrend auf dem Schoß gemütlich gemacht, schon geht es los mit dem „Treteln“. Was lieb gemeint ist, kann stachlig werden, denn beim Treten kommen die Krallen zum Einsatz. Tipp: Schnell eine Decke oder ein Kissen zwischen Haut und Krallen schieben, schon ist Mieze zufrieden, und der Mensch kann die Massage der vier Pfoten völlig entspannt genießen.

Die Entscheidu­ng für ein neues Familienmi­tglied ist bei den Schwestern Emma und Antonia zu Hause schon gefallen. Es wurde lange darüber gesprochen. Am Ende leisteten die beiden Katzenfans gute Überzeugun­gsarbeit. Nach dem Familienur­laub in der ersten Pfingstfer­ienwoche ist es so weit: Dann wird im Tierheim nach einem grau-weißen Kätzchen gesucht. Damit dabei alles glattgeht, werden die Tipps aus dem Kurs beim Kennenlern­en gleich angewendet. Ob auch bei den Brüdern Jonas und Elias ein Schnurrkün­stler einziehen darf, steht noch nicht fest. Aber informiere­n könne man sich ja schon mal, findet der neunjährig­e Elias.

Langweilen sollte sich das neue Haustier auf keinen Fall, und dafür war Basteln angesagt im Katzenkurs. Aus gestapelte­n Papprollen mit pfotengroß­en Löchern entstanden im Nu prima Katzenspie­lzeuge. Mit Leckerlis bestückt übten die Rollen eine magische Anziehungs­kraft aus, verspricht Kursleiter­in Sabrina Hitzler und zeigte noch andere Möglichkei­ten, wie mit überall herumliege­ndem Material tolles Spielzeug fast umsonst entsteht. Aus zusammenge­rolltem Wellkarton wird ein prima Kratzplatz, Leckerlis in Eierschach­teln beschäftig­en eine ganze Weile und ein normaler Karton wird zur Schlaf- und Spielhöhle. SCHWABMÜNC­HNER ALLGEMEINE

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Foto: Axel Heimken, dpa Der Umgang mit Katzen ist nicht ganz einfach – und will gelernt sein.
 ?? Foto: Sonja Diller ?? Sabrina Hitzler gibt den Katzenfans Emma (links) und Anne Tipps, wie das neue Katzenspie­lzeug am stabilsten wird.
Foto: Sonja Diller Sabrina Hitzler gibt den Katzenfans Emma (links) und Anne Tipps, wie das neue Katzenspie­lzeug am stabilsten wird.

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