Ein Barde in der Lederhose
Blues Der Schwabmünchner Hannes Hopp präsentiert mit seinem Wirtshausblues eine andere Art der Unterhaltung
Schwabmünchen Die gemütliche Atmosphäre im Kellerlokal „Weinlaube“am Schrannenplatz bot zum zweiten Mal den Rahmen für einen musikalischen Genuss der leisen Töne. Hannes Hopp, auch bekannt als Hannes Guitar, trug mit warmweicher Stimme, getragen von seinen virtuosen Pickings (besondere Zupftechnik) auf Gitarre und Dobro, Titel aus seinem umfangreichen Repertoire vor.
Neben einigen Folk-Titeln stand seine Besonderheit, dem Lederhosen-Blues, im Mittelpunkt des Abends. „Der Sprachrhythmus im Hochdeutschen passt nicht zum Blues. Darum habe ich die Titel in den bayerischen Dialekt umgeschrieben“, sagte Hopp zur Entstehungsgeschichte seiner Titel. Perlende Pickings wechselten sich mit bluestypischen Bendings (Ziehen der Saiten) ab, sein Gesang erzählte die Geschichten einfacher Leute im Wirtshaus oder während eines Gefängnisaufenthaltes. So wurden bekannte Titel wie der „Deep River Blues“mit seinem markanten Picking-Muster, der 1964 in der Version von Doc Watson Berühmtheit erlangte, in Hopps Interpretation zum „Sauwetter-Blues“.
Deftige Wirthausunterhaltung aus dem oberbayerischen Umfeld, die ursprünglich auf der Zither begleitet wurde, erstrahlten in den Bearbeitungen für Gitarre durch den Schwabmünchner in neuem Licht. Der 60-jährige Hannes Hopp lernte mit elf Jahren nahezu selbstständig das Gitarrenspiel und entwickelte über Jahrzehnte seine Spieltechnik bei namhaften Lehrern der PickingSzene weiter. 2015 veröffentlichte er seine erste CD, im künstlerischen Umfeld der Stadt ist er längst kein Geheimtipp mehr, wie Auftritte bei verschiedenen Veranstaltungen beweisen. Vor Kurzem war er bei der Ausstellungseröffnung des Kunstvereins in der Wertachklinik Schwabmünchen zu hören.
Dieter Huber, Wirt der Weinlaube, zeigte sich angetan von der Stimmung in seinem vor knapp einem Jahr übernommenen Lokal. „Die Art der Musik passt super in unser Kellerlokal. Wir denken darüber nach, ähnlichen Künstlern hier eine Bühne zu bieten“, sagte er. Das Publikum dankte dem Künstler seine souveräne Leistung mit kräftigem Applaus. Erst nach fünf Zugaben und mit angegriffener Stimme konnte Hopp seine Instrumente in die Koffer packen.