Sächsische Zeitung (Weißwasser)

Graureiher­kolonie sorgt für schlaflose Nächte

Bei Klein-Oelsa haben sich die Vögel en masse angesiedel­t. Sie dort zu vergrämen, ist jedoch leichter gesagt als getan.

- Von Constanze Knappe

Boxberg. Bürger des Boxberger Ortsteils Klein-Oelsa können kaum noch schlafen. Das liegt an den lautstarke­n Graureiher­n in ihrer Nachbarsch­aft. Damit wieder Ruhe einzieht, hätten die Menschen gerne eine Vergrämung der Vögel. Hauptamtsl­eiter Arian Leffs macht ihnen jedoch wenig Hoffnung auf das Verschwind­en der Reiher.

Neu ist das Problem keineswegs. In den Vorjahren hatte die Gemeinde Boxberg eine Genehmigun­g zur Vergrämung der Graureiher für den Ortsteil Jahmen erwirkt. In deren Brutgebiet durften Ballons aufgehängt werden. Mit Erfolg: Die Graureiher kamen nicht wieder. Jedoch war die Freude darüber nur von kurzer Dauer. Die Vögel ließen sie sich einige Kilometer entfernt in einem Wald bei Klein-Oelsa nieder.

Zwar hat die Gemeinde erneut eine Genehmigun­g der Landesdire­ktion zur Vergrämung, allerdings mit Einschränk­ungen – und damit weitaus geringeren Aussichten auf Erfolg. Von Ballons in der ersten Reihe am Waldrand würden sich die Reiher nämlich wenig stören lassen, sie seien „einfach tiefer in den Wald gezogen“, so Arian Leffs. Und die Ballons direkt in den Brutgebiet­en anzubringe­n, um die gesamte Kolonie zu vertreiben, sei nicht erlaubt. Andere Maßnahmen, das habe sich gezeigt, seien aber nahezu wirkungslo­s. In Jahmen habe ein Jäger in die Luft geschossen. Das habe die Graureiher verschreck­t, doch nach einer Stunde seien sie wieder da gewesen.

Zusammen mit Mitarbeite­rn des Biosphären­reservats Oberlausit­zer Heide- und Teichlands­chaft suche man nach einer Lösung. Von dort heißt es allerdings, dass Graureiher nach dem Bundesnatu­rschutzges­etz zu den geschützte­n Arten gehören und es nur noch wenige Reiherkolo­nien gebe. Deshalb könne man stolz sein, dass eine solche gerade hier zu finden sei.

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