Sächsische Zeitung (Weißwasser)
Graureiherkolonie sorgt für schlaflose Nächte
Bei Klein-Oelsa haben sich die Vögel en masse angesiedelt. Sie dort zu vergrämen, ist jedoch leichter gesagt als getan.
Boxberg. Bürger des Boxberger Ortsteils Klein-Oelsa können kaum noch schlafen. Das liegt an den lautstarken Graureihern in ihrer Nachbarschaft. Damit wieder Ruhe einzieht, hätten die Menschen gerne eine Vergrämung der Vögel. Hauptamtsleiter Arian Leffs macht ihnen jedoch wenig Hoffnung auf das Verschwinden der Reiher.
Neu ist das Problem keineswegs. In den Vorjahren hatte die Gemeinde Boxberg eine Genehmigung zur Vergrämung der Graureiher für den Ortsteil Jahmen erwirkt. In deren Brutgebiet durften Ballons aufgehängt werden. Mit Erfolg: Die Graureiher kamen nicht wieder. Jedoch war die Freude darüber nur von kurzer Dauer. Die Vögel ließen sie sich einige Kilometer entfernt in einem Wald bei Klein-Oelsa nieder.
Zwar hat die Gemeinde erneut eine Genehmigung der Landesdirektion zur Vergrämung, allerdings mit Einschränkungen – und damit weitaus geringeren Aussichten auf Erfolg. Von Ballons in der ersten Reihe am Waldrand würden sich die Reiher nämlich wenig stören lassen, sie seien „einfach tiefer in den Wald gezogen“, so Arian Leffs. Und die Ballons direkt in den Brutgebieten anzubringen, um die gesamte Kolonie zu vertreiben, sei nicht erlaubt. Andere Maßnahmen, das habe sich gezeigt, seien aber nahezu wirkungslos. In Jahmen habe ein Jäger in die Luft geschossen. Das habe die Graureiher verschreckt, doch nach einer Stunde seien sie wieder da gewesen.
Zusammen mit Mitarbeitern des Biosphärenreservats Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft suche man nach einer Lösung. Von dort heißt es allerdings, dass Graureiher nach dem Bundesnaturschutzgesetz zu den geschützten Arten gehören und es nur noch wenige Reiherkolonien gebe. Deshalb könne man stolz sein, dass eine solche gerade hier zu finden sei.