Sächsische Zeitung (Weißwasser)
Neiße-Kreisauswahl holt DM-Bronze
Das Besondere an dieser Ü40-Leichtathletik-Auswahl: Fünf der sieben Frauen gehören eigentlich in höhere Klassen.
So einen dramtischen Wettkampf haben auch die erfahrenen Leichtathletinnen der LG Neiße selten erlebt. Sie kämpften bei den deutschen Mannschaftsmeisterschaften in Troisdorf (Nordrhein-Westfalen) in der abschließenden Staffel um Silber, glaubten dann aber, die Medaille komplett verspielt zu haben – und freuten sich schließlich riesig über Bronze.
Qualifiziert hatte sich die LG-Neiße für diesen speziellen Wettkampf, bei dem pro Einzeldisziplin die jeweils zwei besten Leistungen einer Mannschaft in die Wertung kommen, als eine der sechs punktbesten Mannschaften bei Landesmeisterschaften.
Nach acht Stunden Autofahrt am Freitag waren die sieben Frauen optimistisch, um eine Medaille kämpfen zu können. Der erste Platz war von vornherein bei normalem Verlauf nicht erreichbar, da die StG Equipe Saar zu stark besetzt war und am Ende auch deutlich gewann. Für die LG Neiße galt es, die Medaillen mit der HNT Hamburg und dem SSV Ulm 1846 auszufechten.
Es begann mit dem Diskuswerfen, wo sich die Neiße-Athletinnen mit soliden Leistungen hinter Hamburg auf Platz drei einordneten. Ulm verlor hier erstmal stark an Boden. Nach den 800 Metern und dem Kugelstoßen blieb es so – Neiße auf Platz drei, deutlich vor Ulm. Über 100 Meter und im Weitsprung setzte Daniela Kliche die Glanzpunkte – 13,41 Sekunden und 4,29 Meter bei starkem Gegenwind waren aller Achtung wert. Aber auch die Gegner waren ausgeglichen, und Ulm holte mächtig Punkte auf, da sie zwei starke Sprinterinnen
und Springerinnen hatten. Der Punktestand vor der abschließenden 4x100-Meter-Staffel: Hamburg 4.495, Neiße 4.476 und Ulm 4.384. Das Neiße-Team hoffte auf einen Zweikampf mit Hamburg, da 19 Punkte Rückstand nicht viel sind. Ulm mit über 90 Punkten dahinter schien abgeschlagen – aber da waren ja noch Ulms ausgeglichene Sprinterinnen.
Es kam zu einer dramatischen Sprintstaffel-Entscheidung, wobei Mannschaftssieger Saar vornweg lief, Ulm sehr stark auftrat und mit 3,5 Sekunden vor der LG Neiße einlief. Dafür hielten die vier NeißeSprinterinnen gerade noch so Hamburg in Schach, mit sechs Zehntelsekunden Vorsprung. Und jetzt war alles offen, die Rechnerei begann. Keiner konnte sofort sagen, wie es ausgehen wird, und alle warteten angespannt auf das Endergebnis. Tatsächlich schaffte es Ulm, an der LG Neiße und Hamburg vorbeizuziehen und Platz zwei zu belegen – mit 23 Zählern Vorsprung. Die LG Neiße konnte aber mit drei Punkten Vorsprung die Bronzemedaille ergattern, da war die Freude riesengroß.
Jetzt konnte richtig gefeiert werden, die Sprinter- und Springerinnen Daniela Kliche, Silvia Friedrich, Britta Nitschke und Carola Wolf sowie die Werferinnen Cornelia Berger, Silvia Schmidt und Anke Zesewitz waren glücklich über ihren Erfolg. „Als Team sind wir stark, zumal fünf unserer Sportlerinnen über 50 oder 60 waren, was den Erfolg noch einmal besonders strahlen lässt“, sagte Teamleiter Mario Renner.
Die LG Neiße hatte sich auch mit einer Frauenmannschaft der Altersklasse W60 für diese Meisterschaft qualifiziert, musste aber wegen Verletzungspech absagen. Aus Sachsen waren in dieser Altersklasse die Sportfreunde Neukieritzsch vertreten, die überlegen den Titel holten. (mr)