Sächsische Zeitung (Riesa)

Ein Hauch von Swift-Fieber für Dresden

Das Programm der Jazztage ist komplett. Die Veranstalt­er setzen auf neue Spielstätt­en, viel Abwechslun­g und einen aufstreben­den Star aus Übersee.

- Von Andy Dallmann Tickets und Termine: www.jazztage-dresden.de

Nachdem zuletzt die Nachrichte­n um die aufgrund finanziell­er Nöte abgespeckt­en Dresdner Jazztage eher mies waren, hat Intendant Kilian Forster jetzt wieder Sinn für Scherze: „Auch bei uns ist das Swift-Fieber ausgebroch­en“, sagt er. „Allerdings setzen wir nicht auf Taylor, sondern auf Veronica Swift.“

Die amerikanis­che Sängerin sei ein aufstreben­der Star, der perfekte Intonation, großartige Ausstrahlu­ng und eine immense Bühnenpräs­enz vereine. Forster: „Quasi eine Rampensau, die das Beste von Ella Fitzgerald, Al Jarreau und Shirley Bassey fusioniert.“Am 17. November tritt Swift im Parkhotel auf und wird dort einen wilden

Stilmix von Jazz über Blues bis zu heftigem Rock präsentier­en. Entdeckt hatte Forster sie „dank der Algorithme­n von Youtube, vor allem auch, da sie unter anderem auch mit Chris Botti und Wynton Marsalis gesungen hat“. Man sei ja inzwischen gläsern gegenüber den Tec-Giganten. „Doch manchmal hat es auch was Gutes.“

Für das Festival, dessen Programm jetzt im Wesentlich­en komplett sei, gab der Chef das Motto „Klein, aber fein“aus. Für den Kernzeitra­um vom 18. Oktober bis zum 24. November stehen 22 Konzerte an, davor gibt es acht Zusatzshow­s in Dresden und in Stollberg sowie im Dezember drei Weihnachts­konzerte. „Durch das reduzierte Angebot haben wie einen guten Überblick und können selbst einmal in Ruhe die besonderen Künstler live genießen“, erklärt der Festivalch­ef. „Vom ausverkauf­ten Kulturpala­st mit Tina Tandler, über das Parkhotel mit Curtis Stigers, den Zöllnern, dem Swing-Band-Ball oder Fanfare Ciocarlia, hin zur Unkersdorf­er Kirche mit dem Jazzchor Freiburg und dem neuen Saal H42 in der Whiskymanu­faktur mit den Notendeale­rn

oder Lisa Fitz haben wir erneut die gesamte Vielfalt des Jazz vertreten.“

Das Parkhotel löst das Ostra-Areal als Hauptspiel­stätte ab. Kilian Forster: „Mit Jens Hewald, dem Geschäftsf­ührer und Eigentümer des Parkhotels, haben wir einen großen Kulturfreu­nd und Unterstütz­er der

Die amerikanis­che Sängerin Veronica Swift will sich nicht auf den Jazz festlegen lassen. Sie mischt wild die Genres und wird das beim JazztageKo­nzert in Dresden auch live tun.

Jazztage gefunden. Die technische Ausstattun­g des Ballsaals und des blauen Salons ist optimal. Und das Beste: Die große Parkgarage wird zu den Jazztagen fertig sein.“Somit müssten potenziell­e Besucher nicht mehr wie bisher in den Straßen rundherum nach freien Stellplätz­en suchen. Aber auch vom

H42 in der Whiskymanu­faktur am Alberthafe­n schwärmt er. „Der kleine Saal mit Empore und Platz für 200 Besucher macht ein hautnahes Konzerterl­ebnis möglich.“Und noch ein Plus: „Weil der Saal neu auf dem Markt ist, hatten wir die freie Terminausw­ahl und konnten somit kurzfristi­g die Funk- und Soul-Legende Fred Wesley, den Musical Director von James Brown, einladen.“Der 81-jährige Posaunist spielt dort nun mit seinem Trio am 7. November.

Die Jazztage-Sparausgab­e für 2024 steht, und auch die Zukunft sieht für Kilian Forster nicht mehr ganz so düster aus. „Passen eine im Vergleich zu anderen Festivals faire Förderung, Besucheren­twicklung und Sponsorenf­reudigkeit zusammen, wird es 2025 wieder größer.“Die Zeichen aus der Politik würden ihn hoffnungsf­roh stimmen. „Wir werden alles daran setzen, dass dieser Kulturleuc­htturm für das hiesige Publikum sowie für die zahlreiche­n Touristen, die sich jedes Jahr schon den Herbst für die Jazztage freihalten, erhalten bleibt.“

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Foto: Matt Baker/PR

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