Alternative zu Paypal? Neues Bezahlsystem Wero gestartet
Wero – so heißt das neue europäische Bezahlsystem, das jetzt in Deutschland an den Start gegangen ist. Es soll unkompliziert und sicher sein. Wie es funktioniert und was es verspricht.
Händler zuletzt besonders stark zulegen. „Hier ist es gelungen, eine „Ich gönne mir etwas“-Mentalität zu erzeugen“, sagt Hedde. Viele Verbraucher hätten gemerkt, dass es auch abseits der Herstellermarken möglich sei, den Genuss zu bedienen und den Lebensstandard zu erhalten.
Rewe und Edeka haben deutlich mehr Produkte in ihren Sortimenten als die Discounter, der Anteil der Eigenmarken ist geringer. Bei Aldi liegt dieser bei 85 bis 90 Prozent. Im Jahr 2020 haben Aldi Nord und Aldi Süd damit begonnen, ihre Eigenmarken zu harmonisieren. Das bringt Synergieeffekte in der Produktion und Kostenvorteile, heißt es. Bei Aldi Nord blieben von 500 Marken 60 übrig, bei Aldi Süd sind es rund 90. Markenartikel wie Coca-Cola sind als Frequenzbringer dennoch bedeutend. Wenn die Kunden in den Markt kommen, um sie zu kaufen, landen auch noch andere Produkte im Einkaufswagen.
Für die Supermärkte hingegen ist die große Auswahl an Markenartikeln wichtig, „um sich von den Discountern abzuheben“, wie Rewe-Chef Souque sagt. Mit Eigenmarken verdienen die Handelsunternehmen weniger Geld, dennoch schätzen auch sie deren Vorteile. Die Eigenproduktion stärke die Unabhängigkeit und sichere gerade in Zeiten unsicherer Lieferketten und volatiler Rohstoffmärkte die Versorgung der Märkte in wichtigen Sortimentsbereichen, heißt es von Edeka.
Immer mehr Sonderangebote, immer mehr Preisdruck: Der Wettbewerb zwischen den Lebensmittelhändlern verschärft sich weiter. Die Discounter konnten zuletzt vom veränderten Einkaufsverhalten profitieren und gewannen Marktanteile hinzu. Die Vollsortimenter versuchen dagegenzuhalten. So investierte die ReweGruppe 2022 und 2023 jeweils einen dreistelligen Millionenbetrag, um das Preisniveau für Kunden stabil zu halten.
Sind die Eigenmarken beim Discounter günstiger? Nein, sagt der Geschäftsführer des Preisvergleichsportals Smhaggle, Sven Reuter. Eigenmarken kosteten – ob bei Aldi, Rewe, Lidl oder Edeka - „überall ungefähr gleich viel“. (dpa)
Hannover. Wer Geld mobil versenden möchte, hat dazu jetzt eine neue Möglichkeit: Das Online-Bezahlsystem Wero ist an den Start gegangen. Damit versucht die European Payments Initiative (EPI) – ein Zusammenschluss aus 14 Banken und zwei Finanzdienstleistern – eine Alternative zu US-Anbietern wie Paypal, Master Card, Visa oder Google Pay aufzubauen. Die europäische Antwort ermöglicht zunächst Zahlungen von Handy zu Handy.
Schnell und unkompliziert: Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Überweisung benötigen Nutzer bei Wero nicht die 22stellige Kontonummer (IBAN) des Empfängers. Für die Geldüberweisung reichen deren Handynummer oder E-Mail-Adresse aus. Die Übertragung erfolgt in Echtzeit – das heißt: Das Geld wird innerhalb von zehn Sekunden auf dem Konto des Empfängers gutgeschrieben.
Die Person-zu-Person“-Zahlungen (P2P) sollen zwischen den verschiedenen europäischen Banken direkt und kostenlos erfolgen. Dazwischen gibt es keinen Umweg über Zwischenhändler oder Drittanbieter. Verbraucher, die sich privat Geld senden möchten, müssen auch nicht beim selben Anbieter für digitale Geldbörsen – sogenannte Wallets – registriert sein.
Zum Start des Bezahlsystems sind aber noch nicht alle dabei. Derzeit ermöglicht der überwiegende Teil der Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken in Deutschland mobile Zahlungen mit Wero von einem Handy auf das andere. Auch die belgische Bank KBC ist mit am Start. Weitere Partnerbanken aus den Niederlanden und Frankreich sollen folgen, ebenso die Deutsche Bank, ihre Tochter Postbank sowie die ING-Bank. Ab 2025 kommen dann bei Wero zusätzliche Funktionen wie die Zahlung in Online-Shops hinzu. Ab 2026 soll damit auch im stationären Handel gezahlt werden können.
Wero soll die europäische Souveränität im Zahlungsverkehr stärken. Denn bisher gibt es in Europa kein eigenes, gemeinsames Zahlverfahren. Dabei hatte es mit Giropay beziehungsweise Paydirekt schon einmal den deutschen Versuch gegeben, den US-Anbietern die Stirn zu bieten. Doch das Angebot konnte sich nicht durchsetzen. Im Juni beschlossen die Gesellschafter das Aus des Zahlverfahrens bis zum Jahresende.
Ob sich Wero durchsetzt, wird sich aber erst zeigen müssen. „Paypal ist mit der beliebteste Anbieter für mobiles und OnlineBezahlen in Europa und hat gute Chancen, den Markt in Zukunft zu dominieren“, sagt Sascha Straub, Finanzexperte bei der Verbraucherzentrale Bayern. Ein europäisches Zentralsystem schaffe aber mehr Wettbewerb. Zudem hätten die Verbraucher die Wahl, ob sie beim Bezahlen wirklich nur auf amerikanische Unternehmen setzen wollen.
Etwas Geduld braucht es laut dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband aber wohl. „Wero ist ein langfristiges Engagement, das einige Zeit brauchen wird, um sich im Markt zu etablieren, aber notwendig ist, um ein gesundes Wettbewerbsumfeld für Kunden, Handel und die Kreditwirtschaft zu schaffen“, sagt Verbandssprecher Thomas Rienecker. Die Basis dafür sei durch starke Partner in ganz Europa gegeben.