Betrug mit Rücksendungen
zurück, in Gesamtdeutschland um 0,3 Prozent. Für dieses Jahr ist gleiches Wachstum zu erwarten, für nächstes Jahr in Sachsen etwas weniger als im Westen. Pro Kopf der Bevölkerung in Sachsen wachse die Wirtschaftleistung weiter, sagte Ragnitz – denn die Einwohnerzahl schrumpft. Bei der wichtigen Größe Bruttoinlandsprodukt pro Kopf könne Sachsen sich also erneut dem Westniveau annähern. Auch der Abstand bei den Löhnen schrumpfe. Außerdem beginnt 2026 die Mikrochipproduktion im neuen Modul von Infineon, im Jahr darauf beim Nachbarn ESMC mit Taiwan-Beteiligung. Sachsens Wirtschaft sei aber kleinteiliger als die deutsche insgesamt.
Beschäftigung: Weniger Arbeit, weil Bewerber fehlen
Das jahrelange Beschäftigungswachstum in Sachsen ist laut Ragnitz vorbei. „Es wird weniger Beschäftigung geschaffen, auch weil die Arbeitskräfte gar nicht da sind“, sagte der Wirtschaftswissenschaftler. Der demografische Wandel führe in allen Wirtschaftsbereichen zu einer „zunehmenden Arbeitskräfteknappheit“. Die ungünstige Altersstruktur dämpfe das Wirtschaftswachstum in den neuen Ländern, mittelfristig auch im Westen. Für dieses Jahr erwartet Ifo noch gleichbleibende Beschäftigung in Sachsen, für nächstens Jahr 0,2 Prozent weniger Erwerbstätige, das wären etwa 4.000 weniger als jetzt.
Schuldenbremse: Ragnitz nennt Kretschmer „scheinheilig“
Zinsen und Baupreise sind noch immer so hoch, dass es laut Ragnitz zu „Bauzurückhaltung“kommt. Die Zahlen zeigen aber keinen starken Einbruch: Ifo erwartet für dieses Jahr 1,6 Prozent Rückgang in Sachsens Baugewerbe, für nächstes Jahr 2,1. Ragnitz sprach sich dafür aus, die staatliche Schuldenbremse anzupassen, wenn damit wirklich wichtige „Zukunftsinvestitionen“ gefördert würden. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hatte im Deutschlandfunk vorgeschlagen, dass der Bund trotz Schuldenbremse ein „Sondervermögen“von 100 Milliarden Euro für Investitionen und Kommunen bereitstellt. Ragnitz nannte es „scheinheilig“, dass der Ministerpräsident so etwas von Berlin fordere, um „irgendetwas zu finanzieren, das auch Sachsen zugutekommt“.
Welthandel: Abhängigkeit von China lässt sich nicht vermeiden
Sachsen hat laut Ragnitz Vorteile bei der „Zukunftsfähigkeit“dank Forschung und Industrie. Dass die Solarmodulfabriken von Meyer-Burger und Solarwatt ihre Produktion beendeten, lag für Ragnitz an den Wettbewerbsnachteilen gegenüber China. Es werde nicht gelingen, von China unabhängig zu werden, etwa bei Rohstoffen. Der Ökonom sagte, Handelsabkommen und weltweite Arbeitsteilung blieben nötig.
Bamberg. Sie sollen in großem Stil Rücksendungen von Online-Bestellungen vorgetäuscht und so mehr als eine halbe Million Euro erbeutet haben: Sieben Beschuldigte im Alter zwischen 23 und 41 Jahren sind von der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg wegen dieser Masche nun angeklagt worden, wie ein Sprecher mitteilte.
Die Beschuldigten sollen dazu die Telegram-Gruppe „GermanRefundCrew“betrieben und rund 600 Betrugstaten begangen haben. Die Masche funktionierte laut den Ermittlern der Zentralstelle Cybercrime Bayern und der Abteilung Cybercrime des Bundeskriminalamts wie folgt: Jemand bestellte Waren im Internet, und im Anschluss wurde die Rücksendung nur vorgetäuscht, um eine Rückerstattung des Kaufpreises zu erhalten. Über die TelegramGruppe sollen die Männer dies als Dienstleistung angeboten haben. Dafür bekamen sie demnach einen Anteil des Warenwerts oder einen vereinbarten Festpreis. Zwischen Juli und Oktober 2020 soll auf diese Weise bei zwei großen Online-Versandhändlern ein Schaden von rund 530.000 Euro entstanden sein.
Eine zentrale Rolle bei dem mutmaßlichen Betrug soll ein Mann aus dem Landkreis Miesbach gespielt haben, weshalb die Anklage wegen banden- und gewerbsmäßigen Computerbetrugs am Landgericht München II erhoben wurde. Die weiteren Beschuldigten kommen demnach aus Neuwied (Rheinland-Pfalz), Bochum, Gelsenkirchen, Recklinghausen (Nordrhein-Westfalen), Barnim (Brandenburg), sowie aus dem Rhein-Neckar-Kreis (Baden-Württemberg).
Ein 37-Jähriger aus dem nordrheinwestfälischen Kreis Wesel soll der Gruppe zudem in sechs Fällen bei der Abwicklung von Zahlungen geholfen haben und in neun Fällen auch selbst Rücksendungen vorgetäuscht haben. Er ist wegen Beihilfe zum banden- und gewerbsmäßigen Computerbetrug sowie ebenfalls wegen Computerbetrugs angeklagt. Gegen die Kunden der „GermanRefundCrew“dauern die Ermittlungen weiter an. (dpa)