Polizei sucht fieberhaft nach dem oder den Reifenstechern
Zurzeit liegen acht Anzeigen aus den letzten Tagen auf dem Tisch des Großenhainer Reviers. In einer Nacht waren gleich vier Fahrzeuge betroffen.
Sylvia P. (*Name geändert) ist immer noch ziemlich baff darüber, was ihr bzw. ihrem Auto widerfahren ist. Es geschah in der Nacht vom 3. zum 4. November. Sylvia P. hatte ihren Wagen auf einem Parkplatz unmittelbar im Großenhainer Stadtzentrum abgestellt und bei einem Bekannten übernachtet. „Als ich am Morgen nach Hause fahren wollte, habe ich beim Anfahren gemerkt: Hier geht gar nichts.“Nach wenigen Metern war Schluss. Denn: Zwei ihrer Reifen waren platt. Ihr hinzugerufener Bekannter hatte schnell festgestellt, dass hier ein „Reifenschlitzer“am Werk gewesen sein musste. Die informierte Polizei deutete an, so schnell wie möglich kommen zu wollen. Das aber könne ein bisschen dauern – denn Sylvia P. war bereits der vierte bekannt gewordene Fall aus jener Nacht.
Tatorte waren die Dresdner Straße (Mercedes A-Klasse), die Zschillestraße (Renault Twingo), die Weinbrunnenstraße (Seat Ibiza) sowie die Carl-Maria-von-Weber-Allee (Opel Astra). Einen Tag später wurde ein Reifen an einem Peugeot auf der Dresdner Straße zerstochen. Die Polizei gab seinerzeit den entstandenen Schaden mit 770 Euro an.
Damit nicht genug: In der Nacht vom 8. auf den 9. November schlugen der oder die Täter erneut zu – diesmal an allen vier Reifen eines Hyundai i30 auf der Käthe-Kollwitz-Straße. Schaden hier: geschätzte 500 Euro.
Acht Fälle mit hoher Priorität
„Im Kriminaldienst des Reviers Großenhain wird derzeit in acht Fällen mit hoher Priorität wegen Sachbeschädigung an Reifen ermittelt“, bestätigt ein Polizeisprecher jetzt auf SZ-Anfrage. „Die Vorgehensweise und die Umstände werden noch abgeglichen, um mögliche Zusammenhänge festzustellen“, fügt er hinzu. Derzeit würden gesicherte Spuren ausgewertet. „Hinweise auf Tatverdächtige liegen aber noch nicht vor“, erklärt der Sprecher. Alle Anzeigen, die in Bearbeitung sind, seien von den Geschädigten gestellt.
Die hatten beziehungsweise haben natürlich zunächst einmal das Problem der Neunanschaffung der Bereifung. Sylvia P. ist zu Recht sauer. Denn ihre Pneus waren relativ neu. „Erst einmal mussten wieder die Sommerreifen drauf “, sagt sie. Offen ist zurzeit, ob eine weitere Straftat von dieser Woche mit den Reifenstechereien in Verbindung zu bringen ist.
Zwischen Montag, 15.50 Uhr, und Dienstag, 5.30 Uhr, wurden auf einem Parkplatz an der Beethovenallee zwei Räder eines Dacia gestohlen. Nach Angaben der Polizei stellten die Unbekannten den Wagen auf Steine und demontierten die Räder der rechten Seite. Die Höhe des Sachschadens ist derzeit noch nicht bekannt, die Räder hatten einen Wert von geschätzten 250 Euro.
Zuletzt hatte es eine vergleichbare Serie von Reifenschlitzerei im Jahr 2002/2003 in Großenhain gegeben. Da wurde ein seinerzeit 64-jähriger Mann festgenommen, nachdem er sich an einem Zivilfahrzeug der Polizei vergangen hatte. Vorher hatte er offenkundig in der Innenstadt immer wieder Reifen zerstochen. Der Mann wurde damals festgenommen, wenig später wieder auf freien Fuß gesetzt und nahm sich kurz darauf das Leben.
Die Polizei sucht Zeugen. Wer Angaben zu den Sachbeschädigungen machen kann, soll sich telefonisch unter 0351 4832233 bei der Polizeidirektion Dresden melden.