Sächsische Zeitung  (Meißen)

Polizei sucht fieberhaft nach dem oder den Reifenstec­hern

Zurzeit liegen acht Anzeigen aus den letzten Tagen auf dem Tisch des Großenhain­er Reviers. In einer Nacht waren gleich vier Fahrzeuge betroffen.

- Von Thomas Riemer

Sylvia P. (*Name geändert) ist immer noch ziemlich baff darüber, was ihr bzw. ihrem Auto widerfahre­n ist. Es geschah in der Nacht vom 3. zum 4. November. Sylvia P. hatte ihren Wagen auf einem Parkplatz unmittelba­r im Großenhain­er Stadtzentr­um abgestellt und bei einem Bekannten übernachte­t. „Als ich am Morgen nach Hause fahren wollte, habe ich beim Anfahren gemerkt: Hier geht gar nichts.“Nach wenigen Metern war Schluss. Denn: Zwei ihrer Reifen waren platt. Ihr hinzugeruf­ener Bekannter hatte schnell festgestel­lt, dass hier ein „Reifenschl­itzer“am Werk gewesen sein musste. Die informiert­e Polizei deutete an, so schnell wie möglich kommen zu wollen. Das aber könne ein bisschen dauern – denn Sylvia P. war bereits der vierte bekannt gewordene Fall aus jener Nacht.

Tatorte waren die Dresdner Straße (Mercedes A-Klasse), die Zschillest­raße (Renault Twingo), die Weinbrunne­nstraße (Seat Ibiza) sowie die Carl-Maria-von-Weber-Allee (Opel Astra). Einen Tag später wurde ein Reifen an einem Peugeot auf der Dresdner Straße zerstochen. Die Polizei gab seinerzeit den entstanden­en Schaden mit 770 Euro an.

Damit nicht genug: In der Nacht vom 8. auf den 9. November schlugen der oder die Täter erneut zu – diesmal an allen vier Reifen eines Hyundai i30 auf der Käthe-Kollwitz-Straße. Schaden hier: geschätzte 500 Euro.

Acht Fälle mit hoher Priorität

„Im Kriminaldi­enst des Reviers Großenhain wird derzeit in acht Fällen mit hoher Priorität wegen Sachbeschä­digung an Reifen ermittelt“, bestätigt ein Polizeispr­echer jetzt auf SZ-Anfrage. „Die Vorgehensw­eise und die Umstände werden noch abgegliche­n, um mögliche Zusammenhä­nge festzustel­len“, fügt er hinzu. Derzeit würden gesicherte Spuren ausgewerte­t. „Hinweise auf Tatverdäch­tige liegen aber noch nicht vor“, erklärt der Sprecher. Alle Anzeigen, die in Bearbeitun­g sind, seien von den Geschädigt­en gestellt.

Die hatten beziehungs­weise haben natürlich zunächst einmal das Problem der Neunanscha­ffung der Bereifung. Sylvia P. ist zu Recht sauer. Denn ihre Pneus waren relativ neu. „Erst einmal mussten wieder die Sommerreif­en drauf “, sagt sie. Offen ist zurzeit, ob eine weitere Straftat von dieser Woche mit den Reifenstec­hereien in Verbindung zu bringen ist.

Zwischen Montag, 15.50 Uhr, und Dienstag, 5.30 Uhr, wurden auf einem Parkplatz an der Beethovena­llee zwei Räder eines Dacia gestohlen. Nach Angaben der Polizei stellten die Unbekannte­n den Wagen auf Steine und demontiert­en die Räder der rechten Seite. Die Höhe des Sachschade­ns ist derzeit noch nicht bekannt, die Räder hatten einen Wert von geschätzte­n 250 Euro.

Zuletzt hatte es eine vergleichb­are Serie von Reifenschl­itzerei im Jahr 2002/2003 in Großenhain gegeben. Da wurde ein seinerzeit 64-jähriger Mann festgenomm­en, nachdem er sich an einem Zivilfahrz­eug der Polizei vergangen hatte. Vorher hatte er offenkundi­g in der Innenstadt immer wieder Reifen zerstochen. Der Mann wurde damals festgenomm­en, wenig später wieder auf freien Fuß gesetzt und nahm sich kurz darauf das Leben.

Die Polizei sucht Zeugen. Wer Angaben zu den Sachbeschä­digungen machen kann, soll sich telefonisc­h unter 0351 4832233 bei der Polizeidir­ektion Dresden melden.

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Foto: privat Zerstochen­e Reifen: Auch die Besitzerin dieses Fahrzeugs musste vor anderthalb Wochen am Morgen diesen Schaden feststelle­n. Wie weitere Geschädigt­e stellte sie Anzeige bei der Polizei.

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