Eine besondere Gemeinsamkeit
Dynamo-profi Jan-hendrix Marx will nach mehreren Verletzungen wieder mehr spielen. Das Hobby seiner Verlobten verbindet den Dresdner Neuzugang mit Bayern-star Thomas Müller.
Jan-hendrik Marx ist überrascht. „Da habt ihr sehr tief gegraben“, sagt der Neuzugang von Dynamo Dresden mit einem Lächeln im Gesicht, als er im ersten Gespräch mit den Dresdner Journalisten auf das besondere Hobby seiner Freundin Paulina Rohr angesprochen wird. „Sie ist Dressurreiterin, das stimmt“, sagt der Verteidiger und betont: „Sie war früher sehr professionell unterwegs. Doch das ist jetzt leider nicht mehr so möglich. Die Pferde nehmen viel Zeit in Anspruch.“
Auch der Abwehrspieler hilft ab und zu im Stall aus. „Ich habe einen kleinen Draht zu den Pferden aufgebaut“, sagt der 29-Jährige. „Wenn ich helfen kann, helfe ich sehr gern. Es ist immer ein Geben und Nehmen. Wenn ich bei Paulina bin, und sie gern in den Stall fahren möchte, dann fahre ich auch mit.“Auch andersherum sei die Unterstützung groß. „Das schweißt uns zusammen. Der Rückhalt der Frau ist das A und O. Paulina unterstützt mich unglaublich“, sagt Marx und erklärt: „Noch sind wir in der Findungsphase, wie wir Arbeit und Familie unter einen Hut bekommen. Unser Ziel ist es, dass wir uns mindestens alle zwei Wochen für eine längere Zeit sehen. Sie möchte zu jedem Heimspiel nach Dresden kommen.“
Selbst reiten kann der Fußballer aber nicht. „Damit ich es lerne, müsste schon viel passieren. Ich habe sehr großen Respekt vor den Tieren“, sagt Marx. Das spezielle Hobby der Partnerin verbindet Dynamos vierten Neuzugang mit dem 131-fachen Nationalspieler Thomas Müller. Auch die Ehefrau des Fußball-profis von Bayern München ist professionelle Dressurreiterin. Unter anderem wird Lisa Müller von der siebenmaligen Olympiasiegerin im Dressurreiten, Isabell Werth, trainiert. Doch während die Frau des Bayern-stars bereits an internationalen Turnieren teilgenommen hat und mittlerweile zum deutschen Perspektivkader gehört, steht die Verlobte des Dynamo-profis noch am Anfang ihrer Karriere.
Im Januar machte Marx seiner Paulina in New York einen Heiratsantrag. Die Hochzeit ist für den nächsten Sommer geplant. „Standesamtlich müssen wir noch abklären. Die große Feier wollen wir in der Heimat zwischen Frankfurt und Mannheim feiern“, erzählt er. „Aber dieses Thema haben wir zunächst hinten angestellt, weil zurzeit so viele Dinge neu sind.“Jetzt will er sich vor allem auf seine Aufgabe in Dresden konzentrieren.
Bei seiner Verpflichtung Anfang Juni wurde er von Dynamo-geschäftsführer David Fischer unter anderem für seine „giftige Spielweise“gelobt. So eine Formulierung findet sich eher selten in einer Pressemitteilung. Marx nimmt es gelassen. „Ich bin körperlich nicht der größte Spieler“, sagt der 1,73 Meter große Verteidiger. „Ich versuche deshalb, eng am Mann zu sein und meinen Gegenspieler früh zu bearbeiten. Ich denke, das ist mit giftig gemeint.“Marx wechselte von Zweitligist Eintracht Braunschweig
nach Dresden. Der freiwillige Abstieg zu Dynamo sei aber kein Rückschritt, betont der Abwehrspieler. „Im Gegenteil“, sagt er. „Ich hatte in der vergangenen Saison ein paar Verletzungen. Für mich ist Dynamo deshalb eine riesengroße Chance, hier wieder regelmäßig zu spielen und vor allem verletzungsfrei zu bleiben.“
In der vergangenen Spielzeit wurde Marx unter anderem von einem Muskelbündelriss in der Wade und einem doppelten Nasenbeinbruch zurückgeworfen. In Dresden soll das nun anders werden. Einen Stammplatz hat der 35-malige Zweitligaspieler aber nicht sicher.
Auf der Position des rechten Verteidigers hat Marx mit Claudio Kammerknecht und Paul Lehmann starke Konkurrenz. „Ich bin sehr ehrgeizig und fleißig, versuche immer, an mir zu arbeiten und immer weiterzumachen“, beschreibt er sich selbst. „Ich gebe immer Gas, möchte immer spielen. Am Ende können aber nur elf von Beginn an spielen. Ich hoffe natürlich, dass mich der Trainer aufstellt.“
Wichtiger sei aber ohnehin der Erfolg der Mannschaft. „Ich bin kein Spieler, der großartig Stunk macht“, betont er. „Wir müssen als Team funktionieren. Dann kann auch immer etwas Großes dabei herumkommen“, sagt Marx, ohne das Wort Aufstieg in den Mund zu nehmen. Mit Eintracht Braunschweig hat er 2022 den Sprung ins Fußball-unterhaus geschafft. Dass dieser Erfolg mit Dynamo ebenfalls gelingt, dagegen dürfte er nichts einzuwenden haben. „Es geht nur gemeinsam.“