Sächsische Zeitung  (Kamenz)

Infineon-chef besorgt über gesellscha­ftliche Entwicklun­g

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Dresden. Der brutale Angriff auf den sächsische­n Spd-europakand­idaten Matthias Ecke hat Dresden wieder einmal national und internatio­nal in ein negatives Blickfeld gerückt. Auf die Frage eines Journalist­en anlässlich der Vorstellun­g der Quartalsza­hlen, ob Infineon Probleme hat, ausländisc­he Fachkräfte für Dresden zu gewinnen, sagte Vorstandsc­hef Jochen Hanebeck am Dienstag: „Nein, wir werden die Anwerbung schaffen – jetzt und auch in Zukunft.“Aber er ergänzte: „Die gesellscha­ftliche Entwicklun­g besorgt mich schon sehr“. Das sei nur schwer mit einem Demokratie­verständni­s in Einklang zu bringen, so Hanebeck. Das Unternehme­n trete für Vielfalt und Toleranz ein, auch er habe sich diesbezügl­ich schon mehrmals klar positionie­rt, hieß es.

Infineon musste das zweite Mal in Folge die Geschäftsp­rognose für das laufende Geschäftsj­ahr nach unten korrigiere­n. Nach einem schwachen zweiten Quartal mit einem Gewinneinb­ruch erwartet das Unternehme­n nun für 2024 einen Umsatz von rund 15,1 Milliarden Euro, 900 Millionen Euro weniger als noch vor drei Monaten prognostiz­iert. Das teilte das Unternehme­n am Dienstag in Neubiberg bei München mit. Im zweiten Quartal machte Infineon 394 Millionen Euro Gewinn, das war weniger als die Hälfte des Wertes aus dem Vorjahresz­eitraum. Der Umsatz sank um eine knappe halbe Milliarde auf 3,6 Milliarden Euro. Infineon kündigte ein unternehme­nsweites Sparprogra­mm mit Namen „Step Up“an, das die Kostenstru­ktur verbessern soll. Hanebeck nannte nur wenige Details dazu und ließ offen, ob es mit einem Jobabbau einhergeht. Die Vermutung liegt allerdings nahe: Mögliche Auswirkung­en auf Mitarbeite­r sollen zuerst diesen in den kommenden Tagen und Wochen kommunizie­rt werden, betonte er. Größere Verkäufe oder Schließung­en seien nicht geplant, sagte Hanebeck. „Wir stehen voll zum Ausbau in Dresden“, versichert­e der Infineon-vorstandsc­hef. Es werde wie geplant weitergeba­ut, da mit der zweiten Fabrik in Dresden Märkte und Umsatz erst in den kommenden Jahren adressiert werden würde. Infineon investiert fünf Milliarden Euro in das neue Werk in Dresden, eine Milliarde Euro werden über staatliche Subvention­en finanziert. Im Januar hat der Hochbau begonnen. Die sogenannte Smart Power Fab soll Ende 2026 fertig sein und 1.000 neue Arbeitsplä­tze schaffen. (Sz/nm

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