Sächsische Zeitung  (Kamenz)

Die überrasche­nde Neue

Fußballeri­n Bibiane Schulze Solano war bereits für Spaniens Auswahl nominiert – jetzt steht die Deutsch-baskin mit spannender Vita vor dem Debüt im Dfb-trikot.

- Von Jana Lange Foto: picture alliance/eibner-pressefoto

Bibiane Schulze Solano? Der klangvolle neue Name auf Horst Hrubeschs Kaderliste verblüffte selbst Insider. Die Abwehr-spezialist­in von Athletic Bilbao hatte im Vorjahr Begehrlich­keiten des spanischen Verbandes geweckt, nun aber bereitet sich die 25-Jährige auf ihr Debüt bei den deutschen Fußballeri­nnen vor.

„Sie bringt alles mit: Sie hat eine gute Körpergröß­e, sie spielt körperbeto­nt und hat ein gutes Passspiel – was jetzt nicht verwundert in Spanien“, schwärmte der Interims-bundestrai­ner Hrubesch von seiner Überraschu­ngs-newcomerin mit der doppelten Staatsbürg­erschaft.

Auch dank ihrer spannenden Vita steht die Deutsch-baskin aus dem Land der Weltmeiste­rinnen im Fokus, während sich das DFB-TEAM im österreich­ischen Hagenberg auf den Start in die Em-qualifikat­ion einstimmt. Rummel um ihre Person kennt Schulze Solano schon, wurde ihr Wechsel vom 1. FFC Frankfurt nach Bilbao doch einst zum Politikum im Baskenland.

Denn den Traditiona­listen im Vorzeigekl­ub aus der autonomen spanischen Region galt die in Bad Soden am Taunus geborene Fußballeri­n gemäß Statut als nicht baskisch genug. Weder im Baskenland geboren noch ausgebilde­t – die Familie um die baskische Mutter musste 2019 viel Überzeugun­gsarbeit leisten, damit das junge Talent für den Herzensver­ein spielen durfte.

Der baskische Taufschein musste her, dazu Fotos aus Kindertage­n im Athletic-trikot. Das größte Faustpfand aber waren wohl die eng mit dem Klub verbandelt­en Vorfahren: Ihr Urgroßvate­r war der Bruder von Vereinsleg­ende Jose Mari Belauste.

Mittlerwei­le sind die anfänglich­en Störgeräus­che verstummt, „Bibi“Schulze Solano

Der Urgroßvate­r verhalf ihr zum Engagement im Baskenland: Dfb-nationalsp­ielerin Bibiane Schulze Solano, die auch für Athletic Bilbao aufläuft.

hat sich zur Stammkraft in der Athleticab­wehr gemausert. Anfang 2023 folgte sogar die Nominierun­g für Spaniens hochkaräti­g besetztes Nationalte­am – allerdings machten ihr Verletzung­en einen Strich durch die Rechnung. „Wir haben sie dann beobachten lassen“, verriet Hrubesch, zumal die Abwehr im Nationalte­am ohnehin seit Jahren Sorgen bereitet. Kommt Schulze Solano in den Pflichtspi­elen in Österreich am Freitag (20.30 UHR/ARD) oder am kommenden Dienstag (18.10 UHR/ZDF) gegen Island in Aachen zum Einsatz, wäre sie für Deutschlan­d „festgespie­lt“.

Eine perspektiv­isch starke Alternativ­e für die Ü30-abwehrzent­rale käme nicht zuletzt auch Neu-bundestrai­ner Christian Wück gelegen, der nach Olympia übernimmt. Da die verletzte Abwehrchef­in Marina Hegering (VFL Wolfsburg) fehlt, stehen die Chancen auf ihre Premiere nicht schlecht. Zumal der Kampf um die Tickets für die EM 2025 in der Schweiz zugleich als Casting für die Olympische­n Spiele (24. Juli bis 11. August) dient. Die Kaderplätz­e für das Highlight in diesem Sommer sind rar: Nur 18 Spielerinn­en plus vier auf Abruf dürfen mit. (sid)

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