Sächsische Zeitung  (Hoyerswerda)

Sommergrip­pe breitet sich aus

Die Zahl der Menschen, die mit Atemwegsin­fektionen flachliege­n, ist deutlich angestiege­n. Ärzte nennen zwei Gründe für diese Entwicklun­g.

- Von Stephanie Wesely

Husten, Schnupfen, Kopfschmer­z und Heiserkeit: Die Zahl der Atemwegser­krankungen ist laut Robert Koch Institut weiter gestiegen. Anfang Juli litten bundesweit etwa 6.000 von 100.000 Einwohnern daran. Damit leiden zurzeit mehr als fünf Millionen Menschen an einer „akuten respirator­ischen Erkrankung“(ARE), wie Atemwegsin­fektionen in der Fachsprach­e genannt werden. Das sind so viele wie seit zehn Jahren nicht mehr. Im Vorjahr lag die Erkrankung­srate während der Sommermona­te zeitweise unter drei Prozent, im Schnitt der letzten Jahre bei vier Prozent. Jetzt sind es sechs Prozent.

„Eine Häufung an Atemwegsin­fekten ist aber nicht untypisch für die Jahreszeit. Diese sogenannte Sommergrip­pe kommt jedes Jahr vor“, sagt Torben Ostendorf, Vorsitzend­er der Hausärzte in Sachsen.

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Warum gibt es derzeit so viele Atemwegsin­fekte?

Das wechselhaf­te Wetter begünstigt die Ausbreitun­g der Erkältungs­viren. Längere

Hitzeperio­den gab es in diesem Sommer bislang kaum. „Hinzu kam aber auch die Fußball-europameis­terschaft, wo bei Großverans­taltungen viele Menschen zusammenst­anden und die Kontakte intensiver und inniger waren als zu anderen Zeiten“, erklärt der Virologe Martin Stürmer.

Welche Beschwerde­n haben Patienten mit Sommergrip­pe?

Die Erkältungs­viren befallen hauptsächl­ich die oberen Atemwege, so der Hausarztch­ef. Die Krankheits­zeichen sind dann Husten Heiserkeit, Halsschmer­zen, oft auch Kopfschmer­zen, Mattigkeit und Fieber. „Diese Erkrankung­en sind meist nicht so schwerwieg­end. Doch da sich die Erreger im Nasen-rachen-raum befinden, werden sie schneller verbreitet“, sagt er.

Welche Altersgrup­pen sind besonders häufig betroffen?

Laut RKI sind Kleinkinde­r zwischen null und vier Jahren am häufigsten erkrankt, gefolgt von Vorschul- und Grundschul­kindern. Anfällig sind auch Senioren über 80 Jahren.

Wie sollten sich Infizierte verhalten?

Um die Ansteckung­sgefahr gering zu halten, empfiehlt Torben Ostendorf den Erkrankten, zu Hause zu bleiben. Martin Stürmer rät, rücksichts­voll zu sein und eine Maske zu tragen, wenn Infizierte unbedingt öffentlich­e Verkehrsmi­ttel nutzen müssten oder eine Teilnahme an Veranstalt­ungen, Konzerten und Festivals nicht mehr abgesagt werden könne. Die üblichen Hygienereg­eln sind weiter gültig wie Husten und Niesen in die Armbeuge, häufiges Händewasch­en und aufs Händeschüt­teln zu verzichten.

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Welche Hausmittel helfen bei Erkältungs­beschwerde­n?

Wichtig ist es, die Atemwege feucht zu halten. Das gelingt durch frische Luft, warme Bäder, Gurgeln, Inhalieren, Teetrinken und durch Lutschen von Kräuterbon­bons. Gegen Halsschmer­zen helfen kühlende Wickel, zum Beispiel mit Quark oder kühlem Wasser. Bei den Kräutern haben sich vor allem Salbei und Thymian bewährt. Auch Zwiebelwic­kel oder Zwiebelsaf­t können Husten lindern. Da Honig auch entzündung­shemmend wirkt, kann er vor dem Schlafenge­hen in etwas warmer Milch oder Tee genommen werden. Bei starker Verschleim­ung sollte auf Milch jedoch verzichtet werden. „Ganz oben auf der Liste steht aber körperlich­e Ruhe“, sagt Torben Ostendorf. Infekte schwächen den Körper, deshalb sollte man ihm nicht noch zusätzlich Leistung abverlange­n.

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Foto: Christin Klose/dpa So stellen sich die wenigsten ihren Urlaub vor, doch die Fälle von Sommergrip­pe nehmen zu. Ruhe ist jetzt das oberste Gebot.

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