Sächsische Zeitung  (Hoyerswerda)

WM-AUS gegen den Erzrivalen

Eishockey-vize-weltmeiste­r Deutschlan­d kommt schlecht ins Spiel und scheitert 1:3 im Viertelfin­ale an der Schweiz.

- Von Tobias Brinkmann

Ein verschlafe­ner Start ins Spiel hat den erneuten Wm-coup der deutschen Eishockey-cracks gegen die Schweiz und den dritten Halbfinal-einzug binnen vier Jahren verhindert. Am Donnerstag verlor das Team von Bundestrai­ner Harold Kreis mit 1:3 (0:2, 1:0, 0:1) das Wm-viertelfin­ale in Ostrava gegen den Erzrivalen, gegen den sie 2021 und 2023 jeweils noch gewonnen und das Halbfinale erreicht hatte. Im vergangene­n Jahr war Deutschlan­d sogar Vizeweltme­ister geworden und hatte die erste Wm-medaille seit 70 Jahren errungen.

„Jetzt ist die Enttäuschu­ng erst mal groß. Das ist ein bisschen eine vertane Gelegenhei­t“, sagte Kapitän Moritz Müller bei

Magentaspo­rt: „Glückwunsc­h an die Schweiz, die ein sehr souveränes Spiel gemacht hat.“Die Eidgenosse­n revanchier­ten sich damit auch für das Viertelfin­al-aus 2010 und die Niederlage im Entscheidu­ngsspiel bei Olympia 2018. In allen Spielen war die Schweiz jeweils der Favorit gewesen. Diesmal brachte sie es mit sechs Nhl-spielern um Topstar Roman Josi von Nashville Predators auch erstmals aufs Eis.

„Die ersten 20 Minuten waren unser Problem. Wir waren immer zu langsam“, schimpfte Ehliz. Und Nhl-stürmer Nico Sturm meinte: „Der Beginn war der Unterschie­d heute. Es wäre wieder möglich gewesen.“Tatsächlic­h war das erste Drittel mit das schlechtes­te des deutschen Teams in diesem Turnier. Der Respekt vor Powerverte­idiger Josi oder New Jerseys Hischier war extrem groß. Schon nach 13 Sekunden bekam das Team von Patrick Fischer die Chance in Überzahl. Die im bisherigen Turnierver­lauf immer mal wieder wackelige deutsche Defensive überstand da noch die erste Druckphase des Favoriten.

Doch dann patzte das Kreis-team vor 6.583 Zuschauern ausgerechn­et im bisher so starken eigenen Überzahlsp­iel. Mit einem Akteur mehr auf dem Eis verlor das deutsche Team den Puck, Christoph Bertschy konterte die Abwehr aus und traf in der 8. Spielminut­e zum 0:1. Nhl-torhüter Philipp Grubauer von den Seattle Kraken sah dabei nicht gut aus. Glück hatte der Keeper zudem bei einem Pfostenkna­ller nur eine Minute später. Für das 0:2 sorgte NHL-STAR Nico Hischier: Der Stürmer profitiert­e von einem Stockbruch von Gegenspiel­er Lukas Kälble und schoss den Puck in der 17. Spielminut­e problemlos ein.

Druck auf das Schweizer Tor machten die Deutschen aber erst zum Ende des zweiten Drittels in Überzahl. Der Schweizer Schlussman­n Leonardo Genoni musste gegen die bisher so treffsiche­re deutsche Offensive lange Zeit kaum eingreifen. 34 Treffer nach der Vorrunde ist Wm-rekord für eine deutsche Nationalma­nnschaft. „Das können wir auf jeden Fall mitnehmen“, sagte Ehliz weiter zum deutschen

Wm-turnier, das trotz des schlechten Starts gegen die Schweiz beinahe trotzdem wieder zu einem Viertelfin­al-erfolg geführt hätte.

Ein hartes Foul an Nhl-stürmer JJ Peterka im Mittelabsc­hnitt brachte den bis dahin ideenlosen Vize-weltmeiste­r zurück ins Spiel. Dominik Kahun (32. Minute) vom SC Bern schoss das einzige deutsche Tor in Überzahl. Die bis dahin so überlegene­n Schweizer hörten plötzlich auf, Eishockey zu spielen. Erinnerung­en an Riga 2021 kamen hoch. Damals lag die Deb-auswahl auch nach dem ersten Drittel mit 0:2 zurück und siegte am Ende doch noch nach Penaltysch­ießen. Die Hoffnung des deutschen Stürmers bewahrheit­ete sich nicht. Die Deb-auswahl versuchte Druck aufzubauen, konnte Genoni im Schweizer Tor aber nicht bezwingen und musste sich erstmals seit der WM 1992 in Prag der Schweiz in der K.o.-runde geschlagen geben. Bertschy traf zur Entscheidu­ng, als Deutschlan­d Grubauer zugunsten eines weiteren Feldspiele­rs aus dem Tor genommen hatte.

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(l) in Aktion gegen Jonas Müller: Vor allem im ersten Drittel des Wm-viertelfin­ales waren die deutschen Eishockeys­pieler immer etwas zu spät dran. Den Rückstand konnten sie nicht mehr aufholen.
Foto: dpa Der Schweizer Fabrice Herzog (l) in Aktion gegen Jonas Müller: Vor allem im ersten Drittel des Wm-viertelfin­ales waren die deutschen Eishockeys­pieler immer etwas zu spät dran. Den Rückstand konnten sie nicht mehr aufholen.

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