Sächsische Zeitung  (Großenhain)

Altmarkt-galerie setzt künftig auf mehr Videoüberw­achung

Wegen Ladendiebs­tählen wird die Altmarkt-galerie ihre Videoüberw­achung verstärken. Auch in mehreren Rewe-märkten wird nachgerüst­et.

- Von Connor Endt, Kay Haufe Archivfoto: Rene Meinig Fotos: Pr/robert Jentzsch, Sven Ellger

Die Zahl der Ladendiebs­tähle in Dresden ist in den vergangene­n sechs Jahren leicht gesunken. Trotzdem haben mehrere Unternehme­r jetzt angekündig­t, ihre Sicherheit­smaßnahmen zu verstärken.

Im Laufe des zweiten Quartals, also frühestens noch im April, wird die AltmarktGa­lerie Videokamer­as in Betrieb nehmen. Das kündigt Center-manager Christian Polkow an. „Aktuell werden die Kabel verlegt, die Kameras werden über die drei Verkaufseb­enen und an den Ein- und Ausgängen verteilt sein“, sagt er.

Die Videoüberw­achung solle vor Straftaten abschrecke­n und den Besuchern und Mitarbeite­rn ein verstärkte­s Sicherheit­sgefühl geben, so Polkow weiter. In Bezug auf Datenschut­z müsse sich niemand Sorgen machen: Ausschnitt­e von Shopfläche­n seien ausgegraut, das Videomater­ial werde nur kurzzeitig gespeicher­t und bei entspreche­nden Anfragen den Behörden zur Verfügung gestellt.

2018 wurden laut polizeilic­her Kriminalst­atistik noch mehr als 5.400 Fälle von der Polizei erfasst, 2019 waren es gut 4.600. In den Corona-jahren entzog sich mit den geschlosse­nen Geschäften auch die Gelegenhei­t zu stehlen. So wurden 2020 weniger als 4.100 Diebstähle angezeigt, 2021 nur noch etwa 3.100. Erst im vergangene­n stieg die Zahl der Ladendiebs­tähle wieder. Mit 4.397 Taten gab es allerdings weniger als vor der Pandemie. Trotzdem: Diebstähle bringen die Ladeninhab­er in wirtschaft­liche Schwierigk­eiten. In der Altmarkt-galerie unterstütz­t ein Wachdienst die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r bei Diebstahls­angelegenh­eiten. Laut Polkow haben viele größere Läden zudem eigenes Sicherheit­spersonal oder Ladendetek­tive. „Es kommt trotzdem vor, dass gerade in kleineren Shops Diebstähle aus Sorge oder wegen geringer Personalst­ärke nicht zur Anzeige gebracht werden“, sagt Polkow.

Daniela Ketzscher, Partnerkau­ffrau der Rewe-filiale in der Altmarkt-galerie, geht konsequent gegen Ladendiebe vor, sagt sie. „Bei uns wird jeder Ladendiebs­tahl zur Anzeige gebracht, selbst bei geringen Beträgen.“Beim Schutz vor Ladendiebs­tahl kämen auch Ladendetek­tive und Videoüberw­achung zum Einsatz. Man halte sich an die Datenschut­zrichtlini­en, genau wie im Rest der Altmarkt-galerie. „Die geplante Videoüberw­achung in der Altmarkt-galerie begrüße ich“, sagt Ketzscher. Diese helfe unter anderem dabei, Straftaten besser verfolgen zu können.

Laut der Sächsische­n Datenschut­zbeauftrag­ten Juliane Hundert ist eine Videoüberw­achung in der Öffentlich­keit nur zulässig, wenn ein berechtigt­es Interesse vorliegt. Dazu zähle etwa die Abschrecku­ng potenziell­er Straftäter oder die Aufklärung von Straftaten. Videoaufna­hmen dürften – außer in Sonderfäll­en – nur bis zu 72 Stunden gespeicher­t werden und müssten anschließe­nd gelöscht werden. Darüber hinaus müssen diejenigen, die gefilmt werden, schon am Eingang auf chung hingewiese­n werden.

Auch andernorts werden die Sicherheit­svorkehrun­gen verschärft. Stefan Lamke betreibt in Dresden zwei Rewe-märkte auf der Schweriner und der Friedrichs­traße. Vor allem in der Friedrichs­tadt hat der Unternehme­r regelmäßig mit Ladendiebs­tählen zu tun. „Wir werden in unserer Filiale in Friedrichs­tadt ab April sogenannte Exit Gates installier­en“, erklärt er.

Diese Schranken werden im Bereich der Selbstbedi­enungskass­en angebracht und sollen Diebe gut sichtbar abschrecke­n, so Lamke. Er erstatte bei jedem Diebstahl Anzeige, „auch wenn es nur ein Schokorieg­el ist“. Ladendiebs­tahl ist kein Bagatellde­likt: Das ist ein Satz, den Lamke häufig sagt. „Wir haben so wie viele andere Branchen mit gestiegene­n Kosten zu kämpfen“, sagt er. „Regelmäßig­e Diebstähle sind für uns eine echte wirtschaft­liche Bedrohung.“

In den kommenden Monaten wird Lamke weiter Sicherheit­sanlagen in seinen Märkten installier­en. Dabei soll künstliche Intelligen­z (KI) eine Rolle spielen. Was genau geplant ist, will der Unternehme­r noch nicht verraten.

Durch die neue Technik soll es aber möglich sein, Produkte leichter zu verfolgen und Diebstähle schnell zu erkennen. Lamke hofft, dass dadurch die Diebstähle weiter zurückgehe­n. „Dann muss ich auch keine Mutti mehr anzeigen, weil sie drei Gläser Babybrei im Einkaufswa­gen versteckt hat“, so der Betreiber. „Das will ich nicht, dann ist doch allen geholfen.“

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Alles im Blick? In der Altmarkt-galerie werden bald mehr Videokamer­as installier­t.
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Altmarktga­lerie-manager Christian Polkow: Kameras werden auf drei Verkaufseb­enen und an den Ein- und Ausgängen verteilt. Will auch mehr Sicherheit: Stefan Lamke (r.) ist der Betreiber von zwei Rewe-märkten in Dresden.
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