Die häufigsten Unfallursachen auf Dresdens Straßen
Fast 13.000-mal hat es 2023 auf Dresdens Straßen und Radwegen gekracht. Eine gute Nachricht: Es gab weniger Verletzte. Was die drei häufigsten Unfallursachen waren.
Gute Nachrichten von Dresdens Straßen: Dort ist die Zahl der Unfälle im vergangenen Jahr zwar leicht gestiegen, befindet sich aber weiterhin unter dem Vor-Corona-Niveau. Genau 12.859 Crashs gab es. Im Jahr davor waren es 12.591. Das hat die Polizei am Freitag mitgeteilt. Die zweite gute Nachricht: 2023 waren weniger Radfahrer in Unfälle verwickelt. Was die häufigsten Unfallursachen waren, wie viele Menschen verunglückten und was die Polizei bei den Verkehrskontrollen plant – das sind die wichtigsten Ergebnisse der Unfallbilanz.
Die häufigsten Unfallursachen: Abbiege-Fehler auf Platz 1
◼ Platz 1: Beim Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren sind mit Abstand die meisten Unfälle passiert. 1.711 gehen auf Fehler dabei zurück. Bei fast jedem vierten dieser Unfälle musste der Krankenwagen anrücken.
◼ Platz 2: Ungenügender Abstand: Der Vordermann bremst, der Autofahrer oder Radfahrer dahinter fährt auf – viele dieser Unfälle passieren, weil zu wenig Abstand gehalten wird. Im vergangenen Jahr kam es deshalb zu 1.140 Unfällen. Glücklicherweise blieb es in den allermeisten Fällen bei Blechschäden oder verbogenen Schutzblechen: Nur bei gut jedem zehnten wurde mindestens ein Verkehrsteilnehmer verletzt.
◼ Platz 3: Vorfahrtsfehler: rechts vor links missachtet, am Stoppschild nicht auf Gegenverkehr geachtet, als Linksabbieger in den entgegenkommenden Verkehr gefahren: Vorfahrts- und Vorrangfehler sind die dritthäufigste Ursache für Unfälle 2023 gewesen. Insgesamt krachte es deshalb 1.038-mal. In fast der Hälfte der Fälle gab es Verletzte. Technische Mängel am Fahrzeug und Ablenkungen – zum Beispiel durch Smartphones – tauchen in der Ursachenliste mit am seltensten auf.
Die Verunglückten:
Sechs Menschen bei Unfällen gestorben Die Zahl der Unfall-Verletzten ist im vergangenen Jahr leicht gesunken auf 2.567, davon erlitten 377 schwere Verletzungen. Dabei handelt es sich um Opfer, die unmittelbar nach dem Unfall für mindestens 24 Stunden in einem Krankenhaus behandelt werden mussten. Die Zahlen entsprechen etwa dem Vor-Corona-Niveau. Bei Unfällen getötet wurden sechs Menschen – so viele wie 2022 auch. So stürzte im November ein Radfahrer auf der Stübelallee aufgrund eines medizinischen Problems. Er starb später im Krankenhaus.
Im Juni verlor eine Radfahrerin wegen eines Unfalls auf der Ullersdorfer Straße ihr Leben. Sie war mit einem Mercedes kollidiert. Ebenfalls im Juni geriet ein Golf-Fahrer auf der Fritz-Reuter-Straße in den Gegenverkehr und stieß mit einem anderen Wagen zusammen. Der Golf-Fahrer starb.
Auf der Neuländer Straße stürzte im Mai eine Radfahrerin und zog sich tödliche Verletzungen zu. Im April wurde ein 75Jähriger an der Haltestelle „Deutsches Hygienemuseum“von einer Straßenbahn erfasst. Er überlebte nicht. Beim Rangieren in einem Garagenhof fuhr im März ein 87-Jähriger einen 83-Jährigen an, der gerade Reifen wechselte. Auch er starb. Kinder kamen im vergangenen Jahr nicht bei Unfällen ums Leben. Allerdings wurden 222 verletzt, 22 unter ihnen schwer.
Die Radfahrer:
Rund 150 Unfälle weniger
Die Zahl der Unfälle mit Radfahrern ging 2023 um knapp fünf Prozent zurück. Bei 1.519 Unfällen waren Radfahrer beteiligt.
Insgesamt wurden 1.193 Menschen dabei verletzt, 2022 waren es noch 1.348. „Weniger Radfahrunfälle in Dresden sind ein gutes Zeichen“, sagt Polizeipräsident Lutz Rodig. „Damit wurde der Negativtrend der zurückliegenden Jahre durchbrochen. Aus meiner Sicht ein Beleg für die Verkehrssicherheitsarbeit der Polizeidirektion Dresden.“Wichtig erscheine Rodig dies insbesondere vor dem Hintergrund, dass sich Dresden immer mehr zu einer Fahrradstadt entwickle.
Die Verkehrskontrollen: „Setzen alles daran, Verfolgungsdruck hochzuhalten“Die Polizei hat im vergangenen Jahr häufiger geschaut, ob sich die Verkehrsteilnehmer auch an die Regeln halten. Im Direktionsbereich, dazu gehören auch die Landkreise Meißen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, gab es 145.518 Kontrollen – etwa 2.000 mehr als im Jahr zuvor. Allein bei Geschwindigkeitskontrollen wurden 84.565 Fahrer gezählt, die zu schnell unterwegs waren. 5.219 Fahrer mussten sich wegen des Verstoßes gegen die Gurtpflicht verantworten, 3.862 weil sie das Smartphone während der Fahrt nutzten.
„Verkehrssicherheitsarbeit ist und bleibt eine Kernaufgabe der Polizei“, so Rodig. Vor diesem Hintergrund habe man die Präsenz im vergangenen Jahr erhöht. „Im Fokus stehen dabei die sogenannten Topkiller, wie zu hohe Geschwindigkeit, Ablenkung sowie der Konsum von Alkohol und Drogen. Sie provozieren schwere Verkehrsunfälle, und wir werden alles daran setzen, den Verfolgungsdruck in diesem Bereich hochzuhalten.“
Drogen im Straßenverkehr:
Alkohol ist das Problem Nummer 1
240 Unfälle waren im vergangenen Jahr auf Drogeneinfluss zurückzuführen. Laut Polizei war der Großteil der Fahrer – 214 – betrunken. Die Alkoholgrenze für Autofahrer liegt in Deutschland bei 0,5 Promille. Wer 0,3 Promille hat und auffällig fährt, dem droht ebenfalls eine Strafe.