Sächsische Zeitung  (Dresdner Meißner Land)

„Region ist hungrig auf Fußball“

- Das Gespräch führte Jürgen Schwarz.

Die BSG Stahl Riesa ist zurück in der Sachsenlig­a und erwartet den DSC zum Eröffnungs­spiel. Trainer Daniel Wohllebe und Vorstandsm­itglied Sebastian Schwurack sind zuversicht­lich.

Am Freitagabe­nd steigt in der FeralpiAre­na das Eröffnungs­spiel der FußballSac­hsenliga zwischen den BSG Stahl Riesa und dem Dresdner SC. Das Aufsteiger­duell wird ein Zuschauerm­agnet, da beide Traditions­vereine auf eine große Fangemeind­e verweisen können. Die letzten Punktspiel­duelle gab es 2009. Vor dem Heimspiel der Riesaer stellten sich der neue Chefcoach Daniel Wohllebe und Vorstandsm­itglied Sebastian Schwurack zum Interview.

Stahl ist nach zwei Jahren zurück in der höchsten sächsische­n Spielklass­e. Können Sie kurz etwas zum Kader sagen?

Wohllebe: Spieler, die gemeinsam mit Fans und Verantwort­lichen den Aufstieg erreicht haben, verdienen es, ihr Können in einer höheren Klasse unter Beweis zu stellen. Das Team ist sehr engagiert, was es neuen Spielern und auch mir als Trainer leicht gemacht hat, sich zu integriere­n. Kurz gesagt: jung, hungrig, willig. Natürlich halten wir bis zum 31. August die Augen offen, um uns eventuell noch zu verstärken. Sportchef Mario Oster leistet diesbezügl­ich hervorrage­nde Arbeit.

Wie lief die Vorbereitu­ng?

Wohllebe: Die Vorbereitu­ng im Sommer gestaltet sich oft schwierig, da immer wieder Spieler noch im Urlaub sind. Dennoch, alle haben gut mitgezogen und sich kontinuier­lich verbessert, haben unsere Ideen und Anweisunge­n aufgenomme­n und umgesetzt. Die Spieler, die im Urlaub waren, haben ihre individuel­len Pläne erfüllt, sodass sie kaum Rückstand aufweisen. Während der Vorbereitu­ngsspiele haben wir viel experiment­iert und Spieler auf verschiede­nen Positionen getestet, um das Potenzial auszuloten. Die Basis ist geschaffen und die Entschloss­enheit, sich in den ersten Spielen zu beweisen, ist absolut vorhanden.

Haben sich die Neuzugänge gut integriert, wer wird in der Startelf stehen?

Wohllebe: Es macht den Anschein, als wären die Neuzugänge schon länger dabei. Sportlich gesehen ist bei einigen die Anpassung an die höhere Liga noch spürbar. Dem einen fällt es leichter, der andere braucht etwas Zeit. Es sind aber alles junge Spieler, die sich schnell anpassen werden. Der Wille und die Bereitscha­ft sind vorhanden. Was ich sagen kann, ist, dass Robin Brand definitiv starten wird.

Apropos Robin Brand. Wie schwer war es, diesen erfahrenen Spieler vom FC Grimma nach Riesa zu locken?

Schwurack: Das war wahrlich keine leichte Aufgabe für uns. Mit der Verpflicht­ung von Robin Brand ist uns ein echter Transferco­up gelungen. Der Oschatzer stand schon mehrere Jahre auf der Stahl-Wunschlist­e. Robin trug die letzten 13 Jahre das Trikot des FC Grimma und war dort absoluter Leistungst­räger. Gerade nach dem Abgang von Paul Kant brauchte unser junges Team einen neuen Leader. Ich denke, dass auch die Verpflicht­ung von Daniel Wohllebe als neuer Stahl-Trainer sich positiv auf Robins Entscheidu­ngsfindung ausgewirkt hat, denn beide arbeiteten früher schon in Grimma erfolgreic­h zusammen.

Wie groß wird der Sprung für die Spieler in puncto Leistungsa­nforderung?

Wohllebe: Die Mannschaft hat das Potenzial, sich in der Liga zu behaupten. Im Gegensatz zur Landesklas­se kann man aber nicht erwarten, die Spiele mit 6:3 oder 4:2 zu gewinnen. Daher wird die Leistungsa­nforderung, besonders in der Spielstrat­egie, eine große Herausford­erung darstellen. Es ist erfreulich, dass die Jungs bereit sind, sich dieser zu stellen.

Wie lautet die Zielstellu­ng?

Wohllebe: Als Aufsteiger wollen wir vom ersten Spiel an alles geben und unseren treuen Fans beweisen, dass wir uns auch dann voll einsetzen, wenn das Ergebnis einmal nicht stimmt. Unser Ziel ist es, eine Einheit aus Verein, Fans und Team zu bilden, selbst wenn die Ergebnisse nicht immer den Erwartunge­n entspreche­n. Wir streben danach, eine solide Saison zu spielen und möglichst schnell jegliche Abstiegsso­rgen zu vermeiden.

Was hat sich im und um den Verein herum verändert?

Schwurack: Mit Torsten Hanitzsch hat unser Aufsichtsr­at ein langjährig­es Vereinsmit­glied zum Vorstandsm­itglied gewählt. Die Erweiterun­g des Vorstandes war dringend notwendig, denn im Verein stehen weiterhin wichtige Aufgaben an. So soll unter anderem an der Errichtung eines Kunstrasen­platzes weitergear­beitet werden. Im Juni hatte uns Oberbürger­meister Marco Müller mitgeteilt, dass sich die Stadt in den nächsten zwei Jahre nicht mit finanziell­en Mitteln beteiligen kann. Aufgrund der Wichtigkei­t dieses Projekts, gerade für unseren Nachwuchs, werden wir die Planungen dennoch weiter vorantreib­en. Wohllebe: Ich möchte auch noch etwas loswerden. Dieser Verein ist lebendig, und die Ehrenamtli­chen sind mit Feuereifer dabei, ihn auf eine gesunde Basis zu stellen, während sie vernünftig bleiben. Mein Dank und Respekt gelten dem Vorstand für die gute Zusammenar­beit.

Mit welchem Zuschauers­chnitt rechnet der Verein?

Schwurack: Wir wissen, dass unsere Region hungrig auf Fußball ist, ein Schnitt von 400 wäre recht ordentlich.

Wie steht es um den Nachwuchs?

Schwurack: Wir starten mit zwölf Nachwuchsm­annschafte­n in den Spielbetri­eb. Leider spielen nur noch die A- und die D1Jugend auf Landeseben­e. Das ist nicht zufriedens­tellend. Wir wollen in Zukunft wieder mehr auf Qualität anstatt auf Quantität setzen, um unser Ziel, den Nachwuchs leistungso­rientiert auszubilde­n, zu erreichen. Auch durch die Implementi­erung des ehemaligen Bundesliga-Profis Altin Rraklli als Leiter der „Stahlschmi­ede“erhoffen wir uns neue Impulse.

Thomas Juretzko und Lucas Wunsch, die die Mannschaft zum Aufstieg geführt haben, gelten auch als Fachleute für die Ausbildung junger Fußballer. Warum nutzt Stahl ihre Fähigkeite­n nicht weiterhin?

Schwurack: Thomas und Lucas hatten als Trainer-Duo zweifelsoh­ne einen sehr großen Anteil daran, dass uns die Rückkehr in die Sachsenlig­a gelungen ist. Wir schätzen ihre geleistete Arbeit und ihr Fachwissen sehr. Thomas ist weiterhin Mitglied des Aufsichtsr­ates. Beiden stehen die Türen in unserem Nachwuchsb­ereich immer offen.

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Fotos: Steffen Manig/BSG Daniel Wohllebe (gr. Foto) und Sebastian Schwurack.

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