Sächsische Zeitung (Dresdner Meißner Land)
Paul hat seine OP gut überstanden
Der Sechsjährige wurde in Athen von einem Spezialisten aus den USA operiert. Es wird nicht die letzte Reise des kleinen Patienten zum Fuße der Akropolis bleiben.
Die vielen gedrückten Daumen haben geholfen. Paul (6) aus Weinböhla hat seine OP in einem Athener Krankenhaus gut überstanden. Sein Vati Norman Köhler meldete sich mit einem emotionalen Post auf Facebook und teilte erste Fotos. Das rechte Auge des Sechsjährigen ist noch gezeichnet von dem Eingriff, der aber deutlich kleiner ausfiel als gedacht. Über kleine Einschnitte in Ober- und Unterlid hat sich Dr. Aaron Fay, einer der weltweit führend Spezialisten für Patienten mit Gefäßanomalien, Zugang zu dem Lymphangiom verschafft, das hinter dem Augapfel von Paul wuchert und seinen Sehnerv bedroht. Durch das Aufstechen läuft die Lymphe heraus. Um auch entlegene Zellen zu erreichen, wurde Bleomycin injiziert, das die Zellwände zerstört. Eine Therapiemethode, die übrigens in den USA noch nicht zugelassen ist, wie Norman Köhler von einer Familie erfuhr, die sich ebenfalls von Dr. Fay behandeln lässt. Die Tochter leidet unter einem Lymphangiom im Knie, das mit fortschreitendem Wachstum die Venen abdrückt.
Nach dem Eingriff ruhte sich Paul erst einmal aus, und zwar so richtig lange. Danach hat er sich erst einmal gestärkt. Den griechischen Sommer kann Paul allerdings nicht so richtig genießen. Seine Augen seien aktuell noch sehr lichtempfindlich und er müsse sie schonen, so sein Vati. Für Dienstag, den 9. Juli, ist eine Nachuntersuchung
Das rechte Auge ist vom Eingriff noch deutlich gezeichnet.
geplant, und wenn dabei alles passt, kehrt der tapfere kleine Weinböhlaer am Mittwoch nach Hause zurück. In gut zwei Monaten, so die Empfehlung der Ärzte, soll eine MRT zeigen, wie erfolgreich der Eingriff war. Dass es in diesem Jahr noch eine OP geben muss, steht aber jetzt schon fest. Dann wollen Dr. Fay und seine Kollegen über die Schläfe versuchen, hinter Pauls Auge an eine Stelle zu gelangen, an der besonders viele Tumorzellen liegen. Dann wird es wieder nach Athen gehen, immer eine Möglichkeit, auch ein bisschen Urlaub zu machen, so Norman Köhler. Der ist übrigens vom griechischen Gesundheitssystem sehr angetan. Anders als in Deutschland gäbe es hier ausreichend Personal, das sich noch dazu viel Zeit für Patienten nehmen kann. Und während Paul die Zeit bis zur Nachuntersuchung nutzt, um mit seiner Brio-Eisenbahn zu spielen, denkt Papa Paul über die Gründung einer Stiftung nach. Dort sollen auch all jene Spendengelder einfließen, die bis jetzt für Pauls Behandlung eingeworben wurden.