Der Norden feiert, nur Hansa zittert weiter
Der FC St. Pauli und Holstein Kiel stehen als Bundesliga-Aufsteiger fest. Im Tabellenkeller hat Rostock noch eine letzte Chance.
Die Spieler von Holstein Kiel waren nach einer wilden Partynacht noch ganz berauscht, da bebte dank des FC St. Pauli auch der Kiez. Der Norden feierte nach den Aufstiegen von Kiel und St. Pauli in die FußballBundesliga ausgelassen, nur der Hamburger SV schaute mal wieder in die Röhre.
Nach 13 Jahren Abstinenz hat die Bundesliga ihr Freudenhaus zurück. St. Pauli machte den letzten Schritt durch ein 3:1 gegen den Tabellenletzten VfL Osnabrück. Nach dem Abpfiff stürmten die überglücklichen Anhänger auf den Rasen. Die Fans trugen Trainer Fabian Hürzeler auf Schultern durch das Millerntor-Stadion, die Spieler lagen sich in den Armen. „Das ist unbeschreiblich. Wir konnten den Fans etwas zurückgeben für ihre wahnsinnige Unterstützung“, sagte Hürzeler und fügte stolz an: „Wir sind die Nummer eins der Stadt.“
Zuerst jubeln durfte Holstein Kiel. Das Team sicherte sich bereits am Samstag den Aufstieg, nach dem 1:1 gegen die Fortuna aus Düsseldorf, die in der Relegation noch eine Aufstiegschance hat. Kiel ist der erste Bundesligist aus Schleswig-Holstein im Fußball-Oberhaus. „Die ganze Stadt ist außer sich“, sagte Trainer Marcel Rapp, kurz bevor er von seinen Aufstiegshelden bei der Pressekonferenz eine ausgiebige Bierdusche erhielt: „Das sind unbeschreibliche Gefühle.“Anführer Lewis Holtby freute sich schon auf Duelle mit den Branchenriesen.
St. Pauli feiert den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga.
„Es ist einfach extrem geil. Ich glaube, wir sind der Angstgegner von Bayern“, sagte der 33-Jährige flachsend: „Harry Kane nehme ich in Manndeckung.“Er werde drei Tage lang nicht schlafen, sagte Feierbiest Timo Becker: „Ich werde das Stadion auseinandernehmen, dann kriegen wir vielleicht ein neues nächstes Jahr.“Das altehrwürdige, aber in die Jahre gekommene Holstein-Stadion ist ein zentraler Punkt, an dem der Neuling arbeiten muss. Für die kommende Saison hat der Klub die Lizenz unter Auflagen erhalten, eine modernere Spielstätte ist in Planung.
Im Tabellenkeller hat Hansa Rostock im letzten Spiel noch die Chance, dem direkten Abstieg zu entkommen und Wehen Wiesbaden vom Relegationsplatz zu verdrängen. Dafür brauchen die Hanseaten allerdings einen Sieg gegen Paderborn, während Wiesbaden gleichzeitig nicht gegen St. Pauli gewinnen dürfte. Dagegen haben Eintracht Braunschweig und der 1. FC Kaiserslautern die Klasse gesichert. (sid)