Zwölf Döbelner wollen „Im weißen Rössl“auf der Seebühne stehen
Beim Casting für die Operette müssen die Bewerber ihr Rhythmusgefühl beweisen. Wie viele eine Chance auf eine Rolle in dem Stück erhalten.
Döbeln/Kriebstein. Sie sind schon eine eingeschworene Truppe. Dietmar Bleil, Joachim Klietsch, Dietmar Wohlfahrt und Stefan Uhlig haben bereits in der Csárdásfürstin, im Bettelstudenten und beim Graf von Luxemburg als Komparsen auf der Seebühne in Kriebstein gestanden. Natürlich gehören die Vier auch zu den Bewerbern beim Casting für das diesjährige Freiluftstück des Mittelsächsischen Theaters „Im weißen Rössl“.
Seit einigen Jahren treffen sich die Männer immer wieder. „Wir sind schon mehr als theateraffin“, meint Dietmar Bleil. „Wir haben Spaß und wissen inzwischen, was wir zu tun haben.“Eine Sprechrolle hatten sie noch nicht. „Aber manchmal singen wir im Chor mit“, so Bleil.
Auch Intendant Sergio Raonic Lukovic freut sich, unter den Bewerbern bekannte Gesichter zu sehen. „Auf sie kann ich mich verlassen. Sie ziehen die anderen mit“, sagt er. Insgesamt zwölf Frauen und Männer aus der Region Döbeln wollen in diesem
Jahr auf der Operettenbühne stehen. Zum Casting in Freiberg waren zehn Interessierte gekommen. Voraussichtlich werden alle in dem Stück eine Rolle erhalten. „Wir brauchen sehr viele Statisten, insgesamt bis zu 30“, erklärt Lukovic. Denn in diesem Jahr gibt es mit 29 besonders viele Vorstellungen. Das bringe auch einige organisatorische Veränderungen mit sich. Sowohl bei den Solisten als auch im Chor gebe es erstmals zwei Besetzungen.
Beim Casting im Döbelner TiB testet der Intendant gleich alle Bewerber auf einmal und kündigt mit einem Augenzwinkern an: „Ich habe eine schwere Prüfung vorbereitet. Wahrscheinlich werdet ihr alle alles falsch machen.“Rhythmisch klatscht er in die Hände und lässt dies die Frauen und Männer in der Gruppe und einzeln wiederholen. Ganz genau bekommt es niemand hin. Trotzdem hat er gesehen, was er sehen wollte: „Die Komparsen brauchen ein Gefühl für Musik, für Rhythmus.“Perfekt müssten sie nicht sein. „Im Vordergrund steht der Spaß.“
Und der Intendant ist neugierig, will wissen, welche Kenntnisse die Frauen und Männer haben und was sie antreibt, auf einer Theaterbühne stehen zu wollen. Eine Kriebsteinerin hat früher im Schultheater mitgespielt und will es jetzt einfach noch einmal versuchen. Dass die Frau aus dem Ort kommt, in dem die Seebühne steht, begeistert den Intendanten fast noch mehr, als die Erfahrung, die sie mitbringt.
Leonie geht noch zur Schule, tanzt und singt. Lisa hat bereits einmal in einem Stück der Loge Nr. 5 mitgespielt und war zu Schulzeiten Mitglied der Harthaer MusicalCompany. Auch ein ukrainisches Paar hat die Unterlagen für die Komparsen ausgefüllt. Beide haben in ihrem Heimatland am Theater gearbeitet, der Mann 15 Jahre lang als Schauspieler. Er könne auch Gitarre spielen, singen und tanzen, sagt er.
Ob alle als Komparsen dabei sein werden, hängt nicht nur von ihrem Können ab, sondern auch von der Zeit, die sie für das Weiße Rössl erübrigen können. Mindestens die Hälfte der Vorstellungen sollten sie dabei sein können. „Denn wir fertigen für jeden von euch extra ein Kostüm an“, begründet der Intendant. Ein Komparse werde als Leibarzt eines Kaisers eine besondere und skurrile Rolle erhalten. Alle anderen mimen das Volk. „Wir wollen das Sommertheater näher an die Menschen bringen. Und wie könnten wir das besser als mit den Menschen, die in der Region leben“, sagt der Intendant.