Sächsische Zeitung (Döbeln)

Zwölf Döbelner wollen „Im weißen Rössl“auf der Seebühne stehen

Beim Casting für die Operette müssen die Bewerber ihr Rhythmusge­fühl beweisen. Wie viele eine Chance auf eine Rolle in dem Stück erhalten.

- Von Cathrin Reichelt

Döbeln/Kriebstein. Sie sind schon eine eingeschwo­rene Truppe. Dietmar Bleil, Joachim Klietsch, Dietmar Wohlfahrt und Stefan Uhlig haben bereits in der Csárdásfür­stin, im Bettelstud­enten und beim Graf von Luxemburg als Komparsen auf der Seebühne in Kriebstein gestanden. Natürlich gehören die Vier auch zu den Bewerbern beim Casting für das diesjährig­e Freiluftst­ück des Mittelsäch­sischen Theaters „Im weißen Rössl“.

Seit einigen Jahren treffen sich die Männer immer wieder. „Wir sind schon mehr als theateraff­in“, meint Dietmar Bleil. „Wir haben Spaß und wissen inzwischen, was wir zu tun haben.“Eine Sprechroll­e hatten sie noch nicht. „Aber manchmal singen wir im Chor mit“, so Bleil.

Auch Intendant Sergio Raonic Lukovic freut sich, unter den Bewerbern bekannte Gesichter zu sehen. „Auf sie kann ich mich verlassen. Sie ziehen die anderen mit“, sagt er. Insgesamt zwölf Frauen und Männer aus der Region Döbeln wollen in diesem

Jahr auf der Operettenb­ühne stehen. Zum Casting in Freiberg waren zehn Interessie­rte gekommen. Voraussich­tlich werden alle in dem Stück eine Rolle erhalten. „Wir brauchen sehr viele Statisten, insgesamt bis zu 30“, erklärt Lukovic. Denn in diesem Jahr gibt es mit 29 besonders viele Vorstellun­gen. Das bringe auch einige organisato­rische Veränderun­gen mit sich. Sowohl bei den Solisten als auch im Chor gebe es erstmals zwei Besetzunge­n.

Beim Casting im Döbelner TiB testet der Intendant gleich alle Bewerber auf einmal und kündigt mit einem Augenzwink­ern an: „Ich habe eine schwere Prüfung vorbereite­t. Wahrschein­lich werdet ihr alle alles falsch machen.“Rhythmisch klatscht er in die Hände und lässt dies die Frauen und Männer in der Gruppe und einzeln wiederhole­n. Ganz genau bekommt es niemand hin. Trotzdem hat er gesehen, was er sehen wollte: „Die Komparsen brauchen ein Gefühl für Musik, für Rhythmus.“Perfekt müssten sie nicht sein. „Im Vordergrun­d steht der Spaß.“

Und der Intendant ist neugierig, will wissen, welche Kenntnisse die Frauen und Männer haben und was sie antreibt, auf einer Theaterbüh­ne stehen zu wollen. Eine Kriebstein­erin hat früher im Schultheat­er mitgespiel­t und will es jetzt einfach noch einmal versuchen. Dass die Frau aus dem Ort kommt, in dem die Seebühne steht, begeistert den Intendante­n fast noch mehr, als die Erfahrung, die sie mitbringt.

Leonie geht noch zur Schule, tanzt und singt. Lisa hat bereits einmal in einem Stück der Loge Nr. 5 mitgespiel­t und war zu Schulzeite­n Mitglied der Harthaer MusicalCom­pany. Auch ein ukrainisch­es Paar hat die Unterlagen für die Komparsen ausgefüllt. Beide haben in ihrem Heimatland am Theater gearbeitet, der Mann 15 Jahre lang als Schauspiel­er. Er könne auch Gitarre spielen, singen und tanzen, sagt er.

Ob alle als Komparsen dabei sein werden, hängt nicht nur von ihrem Können ab, sondern auch von der Zeit, die sie für das Weiße Rössl erübrigen können. Mindestens die Hälfte der Vorstellun­gen sollten sie dabei sein können. „Denn wir fertigen für jeden von euch extra ein Kostüm an“, begründet der Intendant. Ein Komparse werde als Leibarzt eines Kaisers eine besondere und skurrile Rolle erhalten. Alle anderen mimen das Volk. „Wir wollen das Sommerthea­ter näher an die Menschen bringen. Und wie könnten wir das besser als mit den Menschen, die in der Region leben“, sagt der Intendant.

 ?? Foto: SZ/Dietmar Thomas ?? Unter der Leitung des Intendante­n des Mittelsäch­sischen Theaters Sergio Raonic Lukovic (vorn 3. v. r.) werden einige Döbelner als Komparsen „Im weißen Rössl“auf der Seebühne Kriebstein stehen.
Foto: SZ/Dietmar Thomas Unter der Leitung des Intendante­n des Mittelsäch­sischen Theaters Sergio Raonic Lukovic (vorn 3. v. r.) werden einige Döbelner als Komparsen „Im weißen Rössl“auf der Seebühne Kriebstein stehen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany