Diese Kandidaten treten in Döbeln bei der Wahl des Stadtrats an
Rund 200 Kandidaten wollen sich in Döbeln den Stadtrat und die Ortschaftsräte wählen lassen. Zwei Gruppen treten zum ersten Mal an.
Am 9. Juni sind die Bürger an die Wahlurnen gerufen. Die Wahl von Stadtund Ortschaftsräten, des Kreistags und des EU-Parlaments stehen an. Allein bei der Wahl des Stadtrats werden in Döbeln 168 Namen auf dem Wahlschein stehen. Das ist ein Rekord. Auf zehn Listen treten Parteien und Wählergemeinschaften an. Dabei sind die etablierten, die bereits im Stadtrat vertreten sind. Aber auch zwei neue.
Die CDU als bisher stärkste Kraft im Döbelner Stadtrat tritt mit 35 Kandidaten an. Auf Listenplatz 1 steht Döbeln ehemaliger Oberbürgermeister Hans-Joachim Egerer. Ihm folgt der Ortsverbandsvorsitzende Ingo Kutsch, im Berufsleben Polizist.
Besondere Punkte fallen im Wahlprogramm nicht auf. Man will zum Beispiel die laufenden Projekte wie den Bau der Grundschule Ost und den Umbau des Bürgergartens fortsetzen, man ist für den Erhalt des Theaters und die Digitalisierung der Schulen, für die sachgerechte Ausstattung der Feuerwehr und die Wiederinbetriebnahme der Bahnverbindung nach Dresden, für die insbesondere der Fraktionschef Rudolf Lehle aktiv ist.
Bei der SPD steht auch ein ehemaliger Oberbürgermeister auf dem ersten Platz: der Rechtsanwalt Axel Buschmann. Er ist Chef der Fraktion SPD/Grüne/Linke, die mit sechs Mitgliedern die zweitstärkste Kraft im Stadtrat darstellt. Auch der Sozialarbeiter Stephan Conrad und der Lokführer Sylvio Kolb, beide Mitglieder des Stadtrates, sind wieder mit auf der Liste.
Die SPD hat fast doppelt so viele Frauen als bei der vorigen Wahl auf der Liste stehen. Programmatisch will sie unter anderem die Themen erneuerbare Energie, eine attraktive und grüne Innenstadt und einen „gepflegten, sichtbaren Parkplatz am Busbahnhof inklusive öffentlicher Toilette“aufgreifen.
Die Linke tritt mit Jana Rathke an der Spitze an. Neben ihr sitzt bisher Kay Hanisch im Stadtrat, der auf Platz 3 der Liste steht. Themen der Linken sind einer Verbesserung der Verkehrsanbindungen und der medizinischen Versorgung, mehr Mitsprache der Bürger etwa durch einen Jugendoder Seniorenrat, Unterstützung des Ehrenamtes und die Schaffung von Begeg
Hans-Joachim Egerer (CDU).
Jana Rathke, Kandidatin der Partei Die Linke.
Dietmar Damm, „Wir für Döbeln“.
Sebastian Lormis, Döbelns gemeins. Zukunft nungsräumen, um den sozialen Zusammenhalt in Döbeln zu stärken. Ein weiteres zentrales Wahlkampfthema soll die Forderung nach einem kostenfreien Mittagessen in den Kitas sein.
Berno Ploß, Technischer Leiter des Döbelner Theaters, steht bei den Grünen auf Listenplatz 1. Ploß sitzt ebenfalls schon im Döbelner Stadtrat und tritt daneben noch für den Kreistag an.
Die Freien Wähler haben eine originelle Verteilung ihrer Listenplätze gewählt. Die Jüngsten stehen ganz vorn. Somit ist Ron Gaumnitz (21) auf Listenplatz 1 gerutscht. „Die Einstellung und Ziele der Freien Wähler gefallen mir. Wir wollen die eigene Stadt auf Vordermann bringen und die Gemeinschaft
Axel Buschmann, Kandidat der SPD.
Ron Gaumnitz, Kandidat der Freien Wähler.
Rocco Werner, Kandidat der FDP
stärken“, sagte Gaumnitz.
„Wir für Döbeln“hat mit 39 Kandidaten die maximal mögliche Zahl aufgestellt. An der Spitze steht Fraktionschef Dietmar Damm. Im Programm hat die Wählervereinigung Punkte wie den Ausbau der Zuschüsse für die Sport- und Kulturvereine und der Betreuung in den Kindertagesstätten, keine zusätzlichen Gebühren und Belastungen der Bürger und ein Zurück zur ersten Stunde kostenlosem Parken in der Innenstadt stehen. Kitas und Schulen sollen erhalten und die Förderschule in Döbeln Ost um oder neu gebaut werden.
Die FDP hat 22 Kandidaten auf der Liste. Ganz oben Rocco Werner, derzeit 1. Stellvertreter des Oberbürgermeisters. Besonders
Wirtschaftsthemen hat die FDP im Fokus: So soll Döbeln Planungen zur Erschließung neuer Gewerbeflächen anschieben. Die FDP ist gegen Aufpflasterungen auf den Straßen und für moderne Methoden zur Verkehrsberuhigung wie Tempotafeln. Handwerkern, Pflegediensten und Lieferdiensten soll das Parken in der Innenstadt erleichtert werden. Für den Busbahnhof sehen die Liberalen den Bedarf einer öffentlichen Toilette.
Die AfD hat ihren Landtagsabgeordneten Lars Kuppi auf Platz 1 der Liste für die Stadtratswahl gehoben. Die Partei war bei der vergangenen Wahl auf Anhieb mit fünf Sitzen zweitstärkste Kraft geworden, hatte sich im Laufe der Legislaturperiode aber durch Querelen auseinanderdividiert und ist jetzt mit drei Sitzen vertreten. Die Stadträte Holger Pietzsch, Heiko Damme und Bernd Petrasch treten wieder an. Mit Tim Pöhlmann (19), Norman Bischof (18) und Kevin Schäfer (21) hat die AfD ausgesprochen junge Kandidaten auf der Liste stehen. Ins Programm hat sich die AfD Punkte wie Bürgerentscheide zu wichtigen Themen, die Liveübertragung von Stadtratssitzungen, die Digitalisierung des Bürgerservice, mehr Mülleimer und Kontrollen geschrieben. Außerdem will sie die Landesgartenschau nach Döbeln holen.
In der Wählergemeinschaft „Döbelns gemeinsame Zukunft“hat sich eine Gruppe Döbelner gefunden, die sich engagieren wollen. Auf Platz 1 steht der Vertriebsmitarbeiter Sebastian Lormis, auf Platz zwei der Allgemeinmediziner Hartmut Frisch. Die Gruppe kennt sich durch die ehrenamtliche Arbeit beim THW und beim Döbelner SC. „Wir wollten nicht nur meckern, sondern uns engagieren. Aber nicht bei den etablierten Parteien. Wenn andere einen guten Vorschlag haben, werden wir das unterstützen“, sagte Jens Weinert. Ins Programm hat sich die Gruppe Punkte wie die Stärkung des regionalen Verkehrs etwa durch einen Rufbus, den Neubau der Förderschule, die Gewinnung von Ärzten und die Unterstützung von Neuansiedlungen von Firmen geschrieben.
Zum ersten Mal treten auch die rechtsradikalen Freien Sachsen bei einer Kommunalwahl in Döbeln an. Ganz vorn Stefan Trautmann, der in der Vergangenheit für sein Engagement für die NPD aufgefallen war und der für diese rechtsradikale Partei eine Wahlperiode lang im Stadtrat gesessen hatte. Jetzt ist Trautmann für die Freien Sachsen aktiv und in diesem Zusammenhang als Organisator der Autokorsos und Demonstrationen auf dem Steigerhausplatz aufgefallen.