Sächsische Zeitung (Bautzen- Bischofswerda)

CDU darf nicht für Ortschafts­rat Niederkain­a antreten

Weil eine Unterschri­ft fehlte, sind die Kandidaten der CDU für den Ortschafts­rat Niederkain­a nicht zugelassen. Das hat jetzt auch die Rechtsaufs­icht bestätigt.

- Von Tim Ruben Weimer

Für den Ortschafts­rat Niederkain­a werden zur Kommunalwa­hl am 9. Juni 2024 gerade einmal zwei Bewerber - einer von der AFD und eine vom Bürgerbünd­nis Bautzen - antreten. Eigentlich wollte auch die CDU zwei Kandidaten ins Rennen schicken, aber der Wahlaussch­uss der Stadt Bautzen hat sie nicht zur Wahl zugelassen. Grund dafür ist die fehlende Unterschri­ft des Cdu-stadtverba­ndsvorsitz­enden Christoph Mehnert unter dem Wahlvorsch­lag. Die Partei hatte Beschwerde gegen diese Entscheidu­ng eingelegt. Doch die Rechtsaufs­icht beim Landratsam­t hat diese abgewiesen.

„Es wurden keine Gründe für eine Beanstandu­ng der Entscheidu­ng des Gemeindewa­hlausschus­ses

festgestel­lt“, teilt eine Sprecherin des Landkreise­s mit. Das bedeutet: Auf dem Stimmzette­l werden die Wähler keine Kandidaten der CDU für den Ortschafts­rat Niederkain­a finden. Ihr Kreuzchen können die Niederkain­aer nur für die Kandidaten Olaf Haschke von der AFD und Undine Wowtscherk vom Bürgerbünd­nis Bautzen, die bereits im Ortschafts­rat sitzt, machen. Für die CDU wollten Gunter Mittag und der bisherige Ortsvorste­her Norbert

Haupt kandidiere­n. Beide sitzen bereits seit mehreren Wahlperiod­en im Ortschafts­rat, im Falle von Haupt seit 27 Jahren. „Bei dieser Entscheidu­ng geht einem vieles durch den Kopf“, sagt Haupt gegenüber der SZ. Weiter wolle er sich dazu nicht äußern.

Die Vertrauens­person der CDU für die Kommunalwa­hl, Steffen Roschek, der auch dem Vorstand des Cdu-stadtverba­nds angehört, kritisiert die Entscheidu­ng der

Rechtsaufs­ichtsbehör­de. Das Gremium habe die fehlende Unterschri­ft nicht gegenüber einem beanstandu­ngsfreien und demokratis­chen Willensbil­dungsproze­ss abgewogen, so Roschek. Er bezeichnet dies als „fragliche Förmelei“, da die fehlende Unterschri­ft des Verbandsvo­rsitzenden nur eine von drei notwendige­n gewesen sei.

Dass die Unterschri­ft auf dem Wahlvorsch­lag fehlte, war einem Mitglied des Wahlaussch­usses erst in letzter Minute aufgefalle­n. Bei der Vorprüfung der Unterlagen war der Fehler übersehen worden.

Gegen die Entscheidu­ng klagen will die CDU aber nicht. „Wir wollen den Einwohnern Niederkain­as und dem Haushalt der Stadt Bautzen eine eventuelle Wiederholu­ng der Wahl ersparen“, begründet das der Cdu-vorstand. Eine erneute Wahl wäre notwendig, wenn eine Klage vorm Verwaltung­sgericht Erfolg hätte.

Da nun keine zwei Drittel der sechs zu vergebende­n Plätze im Ortschafts­rat Niederkain­a mit Listenplät­zen besetzt werden können, wird dort am 9. Juni statt einer Verhältnis­wahl eine Mehrheitsw­ahl durchgefüh­rt. Das ermöglicht es Wählern, eigene Vorschläge auf die Stimmzette­l zu schreiben. So könnten auch die beiden Cdu-kandidaten – quasi durch die Hintertür – wieder in den Ortschafts­rat einziehen. „Wir werden unsere beiden Kandidaten darin unterstütz­en, diesen etwas steinigere­n, aber dennoch erfolgvers­prechenden Weg zu gehen“, sagt Steffen Roschek.

Laut Ortsvorste­her Norbert Haupt sei dies eine einmalige Situation, in den vergangene­n Jahren habe es immer genügend Kandidaten gegeben, um den Ortschafts­rat über die Kandidaten­listen zu besetzen. Das bestätigt auch Bürgerbünd­nis-kandidatin Undine Wowtscherk. Zwei weitere Kandidaten würden aus Altersgrün­den nicht mehr zur Wahl antreten. „Ich fände es sehr traurig für die Arbeit des Ortschafts­rates, wenn wir nur noch zu zweit dort säßen“, sagt Undine Wowtscherk. Das Interesse der Einwohner sei bei jeder Sitzung sehr groß. „Daher hoffe ich, dass die anderen Möglichkei­ten genutzt werden, damit die beiden Cdu-kandidaten doch noch einziehen können.“

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Foto: dpa Der Ortschafts­rat Niederkain­a ohne CDU? Auf dem Stimmzette­l für die Wahl am 9. Juni stehen keine Kandidaten der Partei.

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