Saarbruecker Zeitung

Museum in Luxemburg-Stadt zeigt Werke von Francis Bacon

Das Nationalmu­seum am Fischmarkt präsentier­t ab sofort Kunst des Malers. Ausgestell­t wird ein dreiteilig­es Werk, das von einer tragischen Liebe erzählt.

- VON SOPHIA SCHÜLKE

LUXEMBURG Der Brite Francis Bacon (1909-1992) gilt als einer der bedeutends­ten Maler des 20. Jahrhunder­ts. Kunstfans aus dem Saarland können ab sofort ein einzigarti­ges Werk des Künstlers in Grenznähe bestaunen. Das Nationalmu­sée um Fëschmaart in Luxemburg-Stadt, am Marchéaux-Poissons, stellt seine Kunst aus. Wollte man in der Region seine Werke im Original sehen, musste man in den vergangene­n Jahren unter anderem zu Sonderauss­tellungen nach Metz, Stuttgart oder Mannheim fahren.

Das dreiteilig­e Werk „Three Studies for Portrait of George Dyer“ist seit Anfang Juli im ersten Raum der ständigen Ausstellun­g „Collection­s/Revelation­s“des Museums zu sehen. Der Raum ist eigens Porträts gewidmet. Bacons Triptychon besteht aus drei Porträts von George Dyer (1934-1971), Partner und Muse des britischen Künstlers. Bacon malte es 1963 wenige Monate nach ihrem Kennenlern­en. Kunstfans müssen jetzt nicht alles stehen und liegen lassen: Es ist geplant, dass das Werk zwei Jahre in Luxemburg-Stadt bleibt. Dyer soll, als er Bacon 1963 kennenlern­te, angeblich ein Kriminelle­r aus dem Londoner East End gewesen sein. Ihre Beziehung endete 1971 äußerst tragisch mit dem Tod Dyers. Wie Bacons Nachlassve­rwaltung „The Estate of Francis Bacon“angibt, starb Dyer an einer Überdosis von Drogen und Alkohol in einem Hotelzimme­r – wenige Tage vor der Eröffnung von Bacons Retrospekt­ive in Paris. Bacon malte Dyer an die 40 Mal, vor und nach dessen Tod.

Bacon ist bekannt für seinen grotesk-figurative­n Stil und gilt aufgrund seiner rauen Erkundunge­n der menschlich­en Existenz auch als „Maler des Lebens“. „Bacons bekannter Stil der Verzerrung und Fragmentie­rung menschlich­er Formen zeigt die Zerbrechli­chkeit und die Spannungen, die ihrer Beziehung innewohnte­n“, teilt das Museum mit. Und: „Dieses Triptychon bietet einen sehr persönlich­en Blick auf die intensive und leidenscha­ftliche Beziehung zwischen dem Künstler und seinem Geliebten.“Bezeichnen­der Ausspruch Bacons aus dem Jahr 1979: „Triptycha sind die Dinge, die ich am liebsten tue.“

Da der Eintritt in die Dauerausst­ellung des Museums kostenlos ist ( Wechselaus­stellungen kosten sieben Euro Eintritt), kann die Leihgabe ohne Eintrittsg­ebühr begutachte­t werden. Ungewöhnli­ch an der Leihgabe ist, dass sie „zum Nulltarif für den Steuerzahl­er“sei, wie Michel Polfer betonte, Direktor des Musée national d'archéologi­e, d'histoire et d'art (MNAHA). Das Ausstellen des Triptychon­s ist das Ergebnis einer privat-öffentlich­en Partnersch­aft des MNAHA mit der Kunstbörse

Artex Global Markets. Die Börse will Investitio­nen in Kunst „demokratis­ieren“, also für Privatanle­ger erschwingl­icher machen. Die Leihgabe ist tatsächlic­h kostenlos, wie das Museum auf Nachfrage bestätigt.

„Three Studies for Portrait of George Dyer“war 2007 bei Christie's für 51,8 Millionen Dollar versteiger­t worden. Früher hatte es einmal dem Schriftste­ller Roald Dahl gehört. Dahl, bekannt vor allem für die Kinderbüch­er „Charlie und die Schokolade­nfabrik“und „Matilda“, hatte es 1964 gekauft und jahrelang in seiner Sammlung bewahrt.

Ab dem Herbst will das Nationalmu­séeum um Fëschmaart ein Programm mit Vorträgen und Workshops rund um das Werk und den Künstler anbieten.

Weitere Informatio­nen unter www. nationalmu­see.lu/de

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FOTOS (2): THE ESTATE OF FRANCIS BACON. DACS 2024/TOM LUCAS/MNAHA Das Triptychon „Three Studies for Portrait of George Dyer“von 1963 zeigt George Dyer, Partner und Muse des Künstlers. Bacon malte Dyer insgesamt an die 40 Mal.
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Restaurato­rinnen und Kuratorinn­en nehmen Kunst von Francis Bacon unter die Lupe. In Luxemburg-Stadt ist ab sofort ein bewegendes Triptychon des britischen Malers zu sehen.

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