Warnstreik im Bauhauptgewerbe legt zahlreiche Baustellen lahm
(bub) Das Deutsche Bauhauptgewerbe befindet sich im Warnstreik und der ist auch im Saarland angekommen. Am Mittwoch streikten 180 Arbeiter landesweit und trafen sich im Streiklokal in Saarbrücken-Brebach. Das führte zum Ausfall einzelner Kolonnen auf Baustellen, aber auch zum Stillstand, erklärte Thomas Kreten von der Gewerkschaft. Stark betroffen war der Straßen-Tiefbau, hier ruhten mehrere Baustellen landesweit. Privatbaustellen seien weniger betroffen,
Baustellen der öffentlichen Hand vermehrt.
Ursprünglich war ein zentraler Ausstand an der A 8 in Neunkirchen geplant. Doch der Termin musste abgesagt werden, da die Arbeiter der Firma Peter Groß, die dort eingesetzt sind, nicht am Streik teilnahmen. „Aus unserer Sicht hat das Unternehmen den Arbeitern ein unmoralisches Angebot gemacht, eine Nichtam-Streik-Teilnahmeprämie. Aber das ist im Arbeitskampf legitim und den Arbeitgebern durchaus erlaubt“, gab Kreten zu. An der Autobahnbaustelle wurde normal weitergearbeitet. An vielen anderen Stellen nicht.
Seit 22 Jahren hat es im Baugewerbe keine Streiks im Saarland mehr gegeben. Der Protest der Bauarbeiter wird ausgelöst von der aktuellen Tarifauseinandersetzung. Nach drei ergebnislosen Verhandlungen hatte es einen Schlichterspruch gegeben, den die Arbeitgeberverbände aber abgelehnt haben. Das bedeutete unweigerlich, dass die Gewerkschaften reagieren. Die Industriegewerkschaft
Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) kehrt mit den Warnstreiks zu ihrer ursprünglichen Forderung zurück – 500 Euro mehr pro Monat für alle Lohngruppen. Das betrifft im Saarland nach Gewerkschaftsangaben rund 8000 Arbeitnehmer aus mehreren Hundert Betrieben. In der Turnhalle Brebach wurde ein Streiklokal eingerichtet. Die IG BAU forderte bei dieser Veranstaltung ein Zugeständnis der Arbeitgeber, es drohten sonst erneute Arbeitsniederlegungen in der kommenden Woche.