Attraktionen im DFG stehen noch immer still
Vor gut fünf Wochen fiel die Seilbahn im DeutschFranzösischen Garten beim TÜV durch. Noch in diesem Jahr könnte sie aber wieder fahren. Das sieht bei der ebenfalls stillstehenden Kleinbahn nicht so aus.
Der Deutsch-Französische-Garten (DFG) muss weiter ohne zwei Attraktionen auskommen: Die Kleinbahn steht seit zwei Jahren still. Auch 2024 wird sie wohl nicht starten. Der Sessellift konnte zur Saisoneröffnung ebenfalls nicht in Betrieb gehen, weil der Tüv Nachbesserungen wegen eines Brandschadens verlangt hat. Hier gibt es allerdings Hoffnung. Denn der vom Tüv geforderte Austausch eines Steuerkabels zwischen der Bergstation und dem Pfosten 8 der Seilbahn ist inzwischen erledigt. Das hat Betreiber Lothar Westrich der SZ bei einem Ortstermin mitgeteilt. Die Seilbahn stehe still, weil es auf dem Gelände des städtischen Bauhofs im DFG im Oktober einen Lkw-Brand gegeben habe. Nachts sei dort ein Nutzfahrzeug ausgebrannt, der Laster habe unter den Trag- und Steuerseilen der Bahn gestanden. Die Hitze habe das Steuerkabel beschädigt. Es handele sich um ein Stromkabel mit 16 Adern, das die Steuersignale für die Bahn übermittelt.
Jetzt sei dieses Kabel erneuert, die Kontakte würden einzeln geprüft, dann könne der Tüv kommen. Das Tragseil, ein Stahlkabel, an dem die Gondeln hängen, habe auch Hitze abbekommen und sei daher einer Materialprüfung unterzogen worden. Westrich zufolge muss es aber nicht getauscht werden. Es sei weiterhin voll funktionsfähig. Wenn die Tüv-Abnahme bald erledigt ist, stehe dem Betrieb der Seilbahn nichts mehr im Wege. Er sei sicher, dass die Bahn noch in diesem Sommer starten kann.
Bei der Kleinbahn sehe es dagegen schlecht aus. Die stehe seit zwei Jahren still. Die drei dieselgetriebenen Züge stünden in der Halle, die
Gleise seien zum Teil zugewachsen. „Das ist aber kein Problem. Wir haben ein spezielles Reinigungsgerät, mit dem wir die Gleise an einem Tag wieder freilegen können“, erzählt Westrich.
Auch seien die Schienen voll funktionsfähig, die Anlage und die Lokomotiven sofort betriebsbereit. Grund für den Stillstand bei der Bahn sei ein Hangrutsch nahe der Waldbühne. Dort sei der gesamte Hang in Bewegung, die asphaltierte Straße auf mehreren Metern Länge aufgebrochen. Aus Sicherheitsgründen sei diese Stelle momentan nicht mit der Bahn passierbar. Die Stadt müsse erst die Hangsicherung vornehmen. Damit rechne er frühestens 2025.
Zur Lage im DFG äußerten sich auf Anfrage mehrere Stadtratsfraktionen. Die Grünen erinnerten daran, dass die Seilbahn einst eine der Hauptattraktionen des DFG
gewesen sei. Das solle sie auch wieder werden. Dabei müsse sie perspektivisch durch eine Elektrobahn ersetzt werden, wie es in anderen Parks in Deutschland bereits der Fall sei. Helmut Isringhaus,
Fraktionsvorsitzender der FDP im Stadtrat, drängt ebenfalls auf eine Lösung: Es sei wichtig, dass alle Freizeiteinrichtungen im größten Park der Stadt funktionieren. Gerade die Kleinbahn und die Seilbahn böten den Besuchern etwas, was sie nicht überall finden.
Auch die CDU bricht eine Lanze für die beiden Bahnen: Der Sessellift gehöre zum Deutsch-Französischen Garten wie der Brunnen auf den St. Johanner Markt.
Daniel Schumann, der Sprecher der Stadtverwaltung, geht ins Detail: „Grundsätzlich ist zu sagen, dass der Eigentümer und Betreiber für die Fahrgeschäfte im DFG zuständig ist. Die Stadt ist mit ihm in ständigem Kontakt und unterstützt ihn bestmöglich. Die Frage, ob der Schaden am Steuerkabel ein Versicherungsfall ist, ist geklärt. Die Versicherung hat den Schaden übernommen.“Damit der Betrieb wieder regulär aufgenommen werden kann, müsse noch das Tragseil der Bahn erneuert werden. Dieses solle laut Tüv trotz vorheriger Prüfung eines Gutachters, der die grundsätzliche Trag- und Funktionsfähigkeit des Seils festgestellt hatte, ausgetauscht werden. Die Versicherung habe in Aussicht gestellt, die Kosten dafür zu übernehmen. „Für die Erneuerung ist der Eigentümer zuständig, die Stadt ist im engen Austausch mit den jeweiligen Akteuren und vermittelt zwischen diesen. Die Sicherheit der Fahrgäste steht beim Betrieb der Fahrgeschäfte an erster Stelle.“
Und was ist mit der Hangsicherung? Dazu Stadtsprecher Schumann: „Die Planungen zur Hangsicherung entlang der Kleinbahnstrecke sind noch im Gange, weshalb ein genauer Starttermin für die erforderlichen Bauarbeiten derzeit nicht festgelegt werden kann. Der Betrieb der Bahn ist jedoch nicht nur von der Hangsicherung abhängig. Eine Betriebserlaubnis des Ministeriums ist erforderlich, die erteilt wird, sobald alle Bedingungen erfüllt sind.“