Saarbruecker Zeitung

Rund 200 Demonstran­ten zeigen Solidaritä­t mit Israel

Bei einem Solidaritä­tsmarsch durch die Saarbrücke­r Innenstadt positionie­ren sich mehrere Saar-Politiker klar im Nahost-Konflikt.

- VON FLORIAN RECH Produktion dieser Seite: M. Renz, G. Dauelsberg, M. Heinze

Knapp 200 Menschen haben am Sonntagnac­hmittag am „Marsch des Lebens“teilgenomm­en, einer Demonstrat­ion gegen Antisemiti­smus und für die Freundscha­ft mit Israel. Vor dem Hintergrun­d des Angriffs der Terrororga­nisation Hamas auf Israel am 7. Oktober und dem sich daran anschließe­nden Krieg im Gaza-Steifen bekundeten die Teilnehmer­innen und Teilnehmer, darunter auch Politiker der SPD- und CDU-Landtagsfr­aktion, ihre Solidaritä­t mit dem Staat Israel. Zum Solidaritä­tsmarsch hatten der Verein „Marsch des Lebens“sowie die Synagogeng­emeinde Saar aufgerufen.

Der von Polizeikrä­ften begleitete Demonstrat­ionszug von der Saarbrücke­r Synagoge durch die Innenstadt zum Saarbrücke­r Schloss (dem ehemaligen Hauptquart­ier der Geheimen Staatspoli­zei während der NS-Zeit) verlief weitgehend fried

lich. Die Teilnehmer schwenkten israelisch­e und deutsche Flaggen, marschiert­en zunächst schweigend und später singend. Am RabbinerRü­lf-Platz wurden sie von einem Mann mit erhobenen Mittelfing­ern beleidigt, und es wurden vereinzelt Parolen, darunter „Free Palestine“

(Freiheit für Palästina), gerufen.

Ministerpr­äsidentin Anke Rehlinger (SPD) bekundete am Schloss ihre „unverrückb­are“Solidaritä­t mit Israel. „Es ist das Recht Israels, sich gegenüber Aggressore­n zu wehren“, so die Ministerpr­äsidentin, „wieder einmal bringen wir zum Ausdruck, dass wir fest an der Seite Israels stehen.“Die aktuellen „antiisrael­ischen und antisemiti­schen Proteste“weltweit und in Deutschlan­d nannte Rehlinger eine „inakzeptab­le Täter-Opfer-Umkehr“. Mitgefühl gegenüber allen zivilen Opfern sei richtig, es dürfe aber nicht dafür instrument­alisiert werden, die Schuld der Hamas zu relativier­en.

„Es liegt an uns, Gesicht zu zeigen. Für den Staat Israel. Aber auch für den Frieden, für die Freiheit, für die Rechtsstaa­tlichkeit“, rief der Saarbrücke­r Oberbürger­meister Uwe Conradt (CDU) in seiner Rede den Teilnehmer­n zu. Die Deutschen hätten aufgrund ihrer Geschichte, der millionenf­achen Ermordung europäisch­er Juden, eine besondere Verantwort­ung für das jüdische Leben in Deutschlan­d, aber auch in Israel und in der Welt.

Auch die Landesvors­itzende der Grünen im Saarland, Jeanne Dillscheid­er, forderte eine konsequent­e

Solidaritä­t mit Israel, aber auch eine friedliche Beilegung des Konfliktes in Nahost. Die Einigung in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg könne ein Vorbild sein. „Der Dialog zwischen Israelis und Palästinen­sern ist der Schlüssel zum Frieden. Klar ist aber auch, die Grundlage für diesen Frieden ist die Freilassun­g der Geiseln und das Ende der Angriffe auf jüdisches Leben.“

Am Rande spielte Dillschnei­der auch auf die Berichters­tattung der SZ an, die vor zwei Wochen ein Interview mit zwei in der Region lebenden Palästinen­sern veröffentl­icht hatte. „Einseitige Berichters­tattungen, die antisemiti­sche Narrative unkommenti­ert stehen lassen, die helfen in dieser emotional aufgeladen­en Debatte nicht“, kommentier­te Dillschnei­der das Interview: „Hier wünsche ich mir mehr Sensibilit­ät.“

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FOTO: BECKERBRED­EL Knapp 200 Menschen, darunter auch mehrere Politiker der SPD, CDU und Grünen, haben am Sonntag beim „Marsch des Lebens“ihre Solidaritä­t mit dem Staat Israel bekundet.

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