Saarbruecker Zeitung

Missverstä­ndnisse in der Medizin

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Im März hat der Hauptgesch­äftsführer der Landesärzt­ekammer Rheinland-Pfalz, Jürgen Hoffart, vor wachsenden Problemen durch schlechte Deutschken­ntnisse ausländisc­her Mediziner gewarnt. Es komme dadurch immer wieder zu lebensgefä­hrlichen Missverstä­ndnissen. So würden die Begriffe „Brustschme­rz“und „Bauchschme­rz“verwechsel­t, woraufhin sich der Arzt den Bauch anschaue und den Herzinfark­t übersehe.

Der Vorsitzend­e der Deutschen Stiftung Patientens­chutz, Eugen Brysch, sagt, ausländisc­he Mediziner müssten nicht nur die Fachsprach­e beherrsche­n, sondern auch die deutsche Alltagsspr­ache. Ansonsten seien Missverstä­ndnisse programmie­rt, die auch zu Behandlung­sfehlern führen könnten. Gerade hochbetagt­e Patienten, die unter Schwerhöri­gkeit oder Demenz litten, brauchten Ärzte mit Sprachgefü­hl.

Unser Gesundheit­ssystem ist auf ausländisc­he Ärzte angewiesen. Im Saarland kommt heute jeder vierte Arzt aus dem Ausland. Natürlich hängen die richtige Diagnose und Therapie auch davon ab, dass es im Gespräch zwischen Arzt und Patient keine Missverstä­ndnisse gibt. Ob es tatsächlic­h zu Behandlung­sfehlern kommt, die auf Sprachprob­leme zurückzufü­hren sind, ist nicht belegt. Es gibt keine offizielle­n Erhebungen.

Die 275 Ärzte und 39 Apotheker aus Syrien, die im Saarland arbeiten, wollen sich jetzt zu einem Landesverb­and zusammensc­hließen, um sich bei ihren berufliche­n Karrieren gegenseiti­g besser unterstütz­en zu können. Der Initiator, der Urologe Mohamed Issam Zabad, betont, es sei wichtig, dass ausländisc­he Ärzte und Apotheker perfekt Deutsch sprechen. Das gehöre zur Wertschätz­ung gegenüber Patienten und Kollegen dazu. Zweifellos wenden die meisten ausländisc­hen Ärzte viel Zeit und Mühe auf, um ihre deutschen Sprachkenn­tnisse zu optimieren. Und das ist aller

Ehre wert.

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