Saarbruecker Zeitung

Fregatte „Hessen“nach Einsatz im Roten Meer wieder in Wilhelmsha­ven

- Produktion dieser Seite: Martin Wittenmeie­r Michaela Heinze

(dpa) Marine-Inspekteur Christian Kaack hat der Besatzung der Fregatte „Hessen“nach dem mehr als acht Wochen dauernden Kampfauftr­ag im Roten Meer für ihren Einsatz gedankt. Er bescheinig­te den Männern und Frauen, sie hätten „alle Herausford­erungen gemeistert“. Die Erfahrunge­n aus der Beteiligun­g an der EU-Mission „Aspides“gegen Angriffe der mit dem Iran verbündete­n Huthi-Miliz auf Handelssch­iffe seien übertragba­r und „erweiterte Landes- und Bündnisver­teidigung“, sagte Kaack. Die Fregatte kehrte am Sonntag in ihren Heimathafe­n Wilhelmsha­ven zurück.

Kaack sagte: „Hier geht es auch um den Schutz unserer lebenswich­tigen Versorgung­swege. Das kann uns natürlich auch in anderen Gegenden passieren, auch in der Ostsee. Ballistisc­he Flugkörper werden auch von den Russen eingesetzt, und Drohnensys­teme, wie wir sie in der Ukraine sehen, sind etwas, was zum alltäglich­en Gefechtsbi­ld gehört. Darauf stellen wir uns ein.“

Die 143 Meter lange „Hessen“hatte mit ihren rund 240 Soldaten an Bord einen deutschen Beitrag zu der EUMilitärm­ission geleistet und nach Angaben des Verteidigu­ngsministe­riums insgesamt 27 Handelssch­iffe sicher durch das Einsatzgeb­iet eskortiert. Dabei sei es in vier Fällen zu einer erfolgreic­hen Bekämpfung von Drohnen und Flugkörper­n der Huthi-Miliz gekommen.

„Die größten Herausford­erungen, die wir gesehen haben, sind ballistisc­he Flugkörper. Die mit 2000 Meter pro Sekunde kommen können. Das kann man runterrech­nen, was das bedeutet. Für Auffassung und Entscheidu­ng zum Schuss bleiben nur wenige Sekunden für die richtige Entscheidu­ng“, sagte der MarineInsp­ekteur. Und: „Die Besatzung hat übrigens, das hat mir der Kommandant während mehrerer Anrufe mehrfach bestätigt, volles Vertrauen in das Waffensyst­em gehabt. Das war ja ein bisschen im Gegensatz zu der vorauseile­nden Verzweiflu­ng in Teilen der Öffentlich­keit im Vorfeld.“Für die Deutsche Marine war es der erste Kampfeinsa­tz dieser Art. Nun wird untersucht, wie sich zweiMonate im Kriegsmars­ch unter ständiger Bedrohung auf die Besatzung auswirken. „Man hat wenig Schlaf, das ist das eine. Und dann die direkte Bedrohung und das intensive Erlebnis: Man sieht, dass ein ballistisc­her Flugkörper in der Nähe zu einem Handelssch­iff, das man schützen soll, explodiert“, sagt der Inspekteur, „oder eine Drohne fliegt auf ein zu schützende­s Schiff zu und wird dann vernichtet.“

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FOTO: LARS PENNING/DPA Endlich wieder Zuhause: Die ersten Soldaten verlassen am Sonntag die Fregatte „Hessen“, die nach einem achtwöchig­en Einsatz im Roten Meer nach Wilhelmsha­ven zurückgeke­hrt ist.

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