Fregatte „Hessen“nach Einsatz im Roten Meer wieder in Wilhelmshaven
(dpa) Marine-Inspekteur Christian Kaack hat der Besatzung der Fregatte „Hessen“nach dem mehr als acht Wochen dauernden Kampfauftrag im Roten Meer für ihren Einsatz gedankt. Er bescheinigte den Männern und Frauen, sie hätten „alle Herausforderungen gemeistert“. Die Erfahrungen aus der Beteiligung an der EU-Mission „Aspides“gegen Angriffe der mit dem Iran verbündeten Huthi-Miliz auf Handelsschiffe seien übertragbar und „erweiterte Landes- und Bündnisverteidigung“, sagte Kaack. Die Fregatte kehrte am Sonntag in ihren Heimathafen Wilhelmshaven zurück.
Kaack sagte: „Hier geht es auch um den Schutz unserer lebenswichtigen Versorgungswege. Das kann uns natürlich auch in anderen Gegenden passieren, auch in der Ostsee. Ballistische Flugkörper werden auch von den Russen eingesetzt, und Drohnensysteme, wie wir sie in der Ukraine sehen, sind etwas, was zum alltäglichen Gefechtsbild gehört. Darauf stellen wir uns ein.“
Die 143 Meter lange „Hessen“hatte mit ihren rund 240 Soldaten an Bord einen deutschen Beitrag zu der EUMilitärmission geleistet und nach Angaben des Verteidigungsministeriums insgesamt 27 Handelsschiffe sicher durch das Einsatzgebiet eskortiert. Dabei sei es in vier Fällen zu einer erfolgreichen Bekämpfung von Drohnen und Flugkörpern der Huthi-Miliz gekommen.
„Die größten Herausforderungen, die wir gesehen haben, sind ballistische Flugkörper. Die mit 2000 Meter pro Sekunde kommen können. Das kann man runterrechnen, was das bedeutet. Für Auffassung und Entscheidung zum Schuss bleiben nur wenige Sekunden für die richtige Entscheidung“, sagte der MarineInspekteur. Und: „Die Besatzung hat übrigens, das hat mir der Kommandant während mehrerer Anrufe mehrfach bestätigt, volles Vertrauen in das Waffensystem gehabt. Das war ja ein bisschen im Gegensatz zu der vorauseilenden Verzweiflung in Teilen der Öffentlichkeit im Vorfeld.“Für die Deutsche Marine war es der erste Kampfeinsatz dieser Art. Nun wird untersucht, wie sich zweiMonate im Kriegsmarsch unter ständiger Bedrohung auf die Besatzung auswirken. „Man hat wenig Schlaf, das ist das eine. Und dann die direkte Bedrohung und das intensive Erlebnis: Man sieht, dass ein ballistischer Flugkörper in der Nähe zu einem Handelsschiff, das man schützen soll, explodiert“, sagt der Inspekteur, „oder eine Drohne fliegt auf ein zu schützendes Schiff zu und wird dann vernichtet.“