Hexenspaß im Bergwerk und für Senioren
Die Hexennacht im Warndt bot Erlebnisse für junge und ältere Menschen. Für die Kinder gab es eine gruselige Geisterbahn, für die Senioren eine Klopapieraktion.
Die Hexennacht im Warndt bot in diesem Jahr besondere Kontraste: eine Gruselparty für Kinder im Erlebnisbergwerk und eine Hexennacht für deren „Großeltern“im Ludweiler Seniorenheim. Beginnen wir in den dunklen Gängen des Velsener Bergwerks, wo der Betreiberverein wieder tief in die Deko-Kiste gegriffen hatte, um aus der Strecke im Berg eine kindgerecht gruselige Geisterbahn zu machen. Iwona Vogel ist mit ihrer Familie nach Velsen gekommen. Für sie ist es eine Premiere: „Die Veranstaltung ist sehr schön, vor allem für die Kinder. Die Gänge wurden wunderbar hergerichtet. Es ist auch toll, dass so vieles hier ehrenamtlich organisiert wird. Da spürt man das Herzblut aller Aktiven. Zudem war es sehr interessant, dass man einen Stollen von innen besichtigen konnte. So eine Veranstaltung hat an einem Ort, wie diesem, etwas Besonderes.“Tochter Mila Vogel gefielen die Hexendarsteller am besten und der magische Hund, ein Kuschelhund im leuchtenden Kostüm – etwas zum Anfassen und so gar nicht gruselig. Organisator Volker Etgen war zufrieden: „Es gibt viele Hexennacht Veranstaltungen für Erwachsene. Es ist schön, auch etwas für die Kinder zu machen. Die Veranstaltung kommt gut an. Es wurden rund 1000 Tickets ver
kauft. 65 Helfer und 25 Statisten stemmen die Veranstaltung. Das Schönste ist, wenn sich die Kinder freuen. Sie sind fasziniert von den beleuchteten Gängen und den verkleideten Akteuren. Die Gänge sind nicht darauf getrimmt die Leute zu erschrecken, sie sollen faszinieren. Dadurch, dass die Hexennacht auf einen Wochentag fällt, ist heute erst abends mehr los. Wir waren schon eine Woche im Voraus im Gange und haben alles vorbereitet. Das ist
nun schon die zehnte Hexennacht in Velsen. Das Fest hat sich schon sehr gut etabliert.“
Szenenwechsel: Im Awo-Seniorenheim Ludweiler durften die Alten ran. Zum dritten Mal schon wurde der Bollerwagen mit Klopapier gepackt, dann ging es zum Mitarbeiterparkplatz, wo die alten Menschen die Autos umwickelten. Und wer nun denkt, wie man auf so eine Schnapsidee kommen kann, der trifft ins Schwarze. Mitarbeiterin Nadja Hirschmann erinnert sich: „Wir hatten eine Walpurgisnacht im Restaurant organisiert und wollten den Start in den Mai feiern. Da kam irgendeiner auf die Idee, jetzt müsse man nur noch hexen gehen. Und wir haben es einfach gemacht.“Jetzt hatte die Aktion die dritte Auflage und es war eine Freude, den Seniorinnen und Senioren zuzuschauen, wie sie Klopapier-Schleifchen ans Auto der Pflegedienstleiterin banden oder am Ende ihre Rollstuhl-Nachbarn zu Mumien werden ließen. Da wurde viel gelacht und tolle Anekdoten ausgekramt. Hertha Petry (88) erinnerte sich an ihre Jugend, und wie man in Völklingen einem Mann die Haustür zumauerte, weil er ständig Nachbarn anzeigte. „Die
Hexen wollte er auch anzeigen, aber keiner hat ihm verraten, wer es war.“Ursula Evertz aus Ludweiler erinnerte sich an spezielle Klingelstreiche: „Wir haben geklingelt, bei Leuten, die wir gut kannten. Dann haben wir die Haustüren fix aus den Angeln gehoben und gedroht, sie mitzunehmen. Wir haben sie gegen eine Spende aber auch gerne dagelassen. Die Leute konnten sich freikaufen“, erzählt sie. Die Türen seien aber auch nicht so gebaut gewesen, wie heute. Gisela Kirst erzählt von zugeklebten Mülltonnen, versteckten Gartentoren und davon, dass jeder in der Hexennacht versuchte, die losen Teile vorher noch selbst irgendwo in Sicherheit zu bringen.
Die Mitarbeiterinnen im AwoHaus hatten sich als Hexen verkleidet und 140 Hexenfinger gebacken. Am Ende waren Autos, Mitarbeiter und Bewohner in Klopapier eingewickelt – bei der Gaudi machten 40 der 114 Bewohner in Ludweiler mit.