Expressive Klänge und ekstatische Momente
Starpianist Arcadi Volodos spielte bei den Homburger Meisterkonzerten in kleinem Rahmen fulminant.
Wo nur ist die Konzertultur geblieben? Immer wieder muss man feststellen, dass die Besucherzahlen bei klassischen Konzerten sinken. Das zeigt sich auch bei den traditionellen Homburger Meisterkonzerte stets aufs Neue. Der russische Weltklassepianist Arcadi Volodos ließ sich von derlei Konzertumständen nicht beeindrucken, als er am vergangenen Donnerstag, 25. April, die Bühne des Homburger Kulturzentrums Saalbau betrat.
Nach einer ersten Verbeugung vor dem Publikum nahm Volodos am Flügel Platz und begab sich mit dem ersten Werk des Abends – der Klaviersonate in a-moll op. 42. D 845 – sogleich in einen Zustand des musikalischen Rauschs und der Ekstase. In allen vier Sonatensätzen zeigte sich Volodos äußerst dynamisch wie geläufig und ließ so ein fulminantes Wechselspiel zwischen sensiblen und laut donnernden-Passagen entstehen – ganz zur Freude des Publikums.
Doch auch nach Abschluss des Sonatenvortrags nahm der rauschhafte Zustand von Arcadi Volodos Spiel kein Ende. Ohne das Sonatenende beim Publikum durch eine Verbeugung kenntlich zu machen, fügte Volodos den zweiten Programmpunkt des Abends an – die Davidsbündlertänze von Robert Schumann.
Im gesamten ersten Programmteil zeigte sich Arcadi Volodos als Pianist von immenser dynamischer wie auch geläufiger Spannweite und perfektem Pedalspiel, was sich im Vortrag der Ungarischen Rhapsodie Nr.13 in a-moll von Franz Liszt fortsetzte, der musikalische Rauschzustand von Arcadi Volodos hielt an.
So ließ der Pianist, den man gelegentlich auch ganz gerne als Tastenlöwe bezeichnet, seine Finger über die Tasten des Flügels fliegen, womit Arcadi Volodos die Zuschauer regelrecht in seinen Bann zog. Nach großem Schlussapplaus und Standing ovations zum Ende des offiziellen Programmteils bedankte sich der Künstler mit drei Zugaben beim Homburger Publikum. Zunächst erklang die Medodie op. 21 Nr.7 von Sergei Rachmaninoff , der das Moment Musical in f-moll D. 780 Nr. 3 von Franz Schubert und die Sicilienne von Antonio Vivaldi in einer Transkription von Johann Sebastian Bach folgten.
Damit ging ein großartiger durchweg expressiv-ekstatischer Konzertabend von höchstem Niveau im Homburger Saalbau zu Ende, dem eine größere Zuschauerzahl sicher gut getan hätte.