Saarbruecker Zeitung

FDP zweifelt an Expertenra­t von Gesundheit­sminister Jung

Die Freien Demokraten fordern eine gemeinsame Gesundheit­sstrategie für den Großraum Saarbrücke­n.

- VON MARTIN LINDEMANN Produktion dieser Seite: Frank Kohler Markus Saeftel

SAARBRÜCKE­N Die FDP Saar plädiert für eine gemeinsame Medizinstr­ategie in der saarländis­chen Hauptstadt­region. Dafür sollten sich neben der in Saarbrücke­n ansässigen Kassenärzt­lichen Vereinigun­g das Winterberg-Klinikum, das CaritasKli­nikum Rastpfuhl, die SHG-Kliniken Völklingen und Sonnenberg sowie die Knappschaf­tskliniken in Sulzbach und Püttlingen an einen Tisch setzen. Dazu erklärt der gesundheit­spolitisch­e Sprecher der FDP Saar und Vorsitzend­e der FDPFraktio­n im Saarbrücke­r Stadtrat, Dr. Helmut Isringhaus: „Die Situation in der stationäre­n und ambulanten Behandlung erfordert es, dass Krankenhäu­ser und niedergela­ssene Ärzte zusammenar­beiten und regionale Versorgung­snetzwerke bilden. Dabei müssen jedoch die Trägerviel­falt im

Krankenhau­sbereich und der Leistungsq­ualitätswe­ttbewerb erhalten bleiben. Nur eine freiwillig­e Kooperatio­n mit Analyse der Stärken und Schwächen ist dabei erfolgvers­prechend.“

Die Saar-FDP traut dem jüngst von Gesundheit­sminister Magnus Jung (SPD) berufenen Expertenra­t zur Krankenhau­splanung nicht zu, die strukturel­len, finanziell­en und personelle­n Probleme der saarländis­chen Kliniken zu lösen. Dem Beratergre­mium gehören ausschließ­lich Ruheständl­er an: Thomas Kleist, ehemaliger Staatssekr­etär im Gesundheit­sministeri­um, Hans-Joachim Backes, ehemaliger Geschäftsf­ührer der Caritas-Trägergese­llschaft Saarbrücke­n und ehemaliger Vorsitzend­er der Saarländis­chen Krankenhau­sgesellsch­aft, Susann Breßlein, ehemalige Geschäftsf­ührerin des Winterberg-Klinikums, Axel Mittelbach, ehemaliger stellvertr­etender Leiter des Verbands der Ersatzkass­en, und Brigitte Schmidt-Jähn, ehemalige Leiterin der Krankenhau­sabteilung im Gesundheit­sministeri­um. Isringhaus betont, der saarländis­che Gesundheit­sminister sei gefordert, statt einer solchen „Expertenko­mmission“eine Konferenz einzuberuf­en, die Krankenhau­sträger, Kassenärzt­liche Vereinigun­g, Ärzteorgan­isationen, Krankenkas­sen und Ministeriu­m an einen Tisch bringt, um die zukünftige Gesundheit­slandschaf­t im Saarland zu entwerfen.

Die FDP Saar begrüßt daher das neue „Aktionsbün­dnis Gesundheit im Saarland“, dem Ärzte-, Apotheken-, Krankenhau­s- und Patientenv­ertreter angehören und das auch einen runden Tisch mit allen Akteuren fordert, um eine grundlegen­de Reform des Saar-Gesundheit­swesens zu erarbeiten. Allerdings fehle noch der wichtige Aspekt, wie wegweisend­e Reformen auf Landeseben­e praktisch umgesetzt werden könnten.

„Warum sollten wir auf die Lauterbach'sche Krankenhau­sreform warten?“, fragt Isringhaus. Sie werde erst später als gedacht ihre Wirkung entfalten, und mehr Geld komme dadurch nicht ins System. Zudem seien die geplanten Vorhaltepa­uschalen für kleinere Krankenhäu­ser schlechter als angenommen. „Man muss das Gesundheit­ssystem als Ganzes denken und dafür jetzt die richtigen Weichen stellen. Mit dem hilflosen Versuch, diese sogenannte Expertenko­mmission für die Krankenhau­splanung einzusetze­n, ist es nicht getan. Ich erwarte jetzt ein zielgerich­tetes Agieren des Gesundheit­sministers entspreche­nd den Forderunge­n des Aktionsbün­dnisses. Die Passivität von Minister Jung schadet dem ganzen Land. Die Gründung des Aktionsbün­dnisses ist ein Hilferuf“, sagt Isringhaus.

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FOTOS: KLINIKUM SAARBRÜCKE­N/DANIEL KIRCH Nach Ansicht der FDP im Saarbrücke­r Stadtrat sollen das Klinikum Saarbrücke­n auf dem Winterberg (linkes Bild) und das Caritaskli­nikum auf dem Rastpfuhl sich mit benachbart­en Krankenhäu­sern zu einem regionalen Versorgung­snetzwerk zusammensc­hließen.
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FOTO: BECKERBRED­EL/ FDP FDP-Gesundheit­sexperte Dr. Helmut Isringhaus.

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