Saarbruecker Zeitung

Magischer Augenblick für Werder

Dortmund verspielt beim 2:3 gegen Bremen nach der 88. Minute eine 2:0-Führung.

- Produktion dieser Seite: Kai Klankert Mark Weishaupt

DORTMUND (dpa) Die Freude an seinem neuen Job war Edin Terzic binnen weniger Minuten gründlich vergangen. Mit finsterer Miene und deutlichen Worten kommentier­te der Dortmunder Trainer den unerklärli­chen Blackout seines Teams beim 2:3 (1:0) gegen Werder Bremen. „Wie wir uns nach der 88. Minute drei Tore fangen, ist brutal dämlich und brutal ärgerlich“, klagte der 39-Jährige am Ende seiner Erfolgsser­ie von zuvor neun Siegen als BVBChefcoa­ch. Die Art und Weise, wie sein Team das sichere 2:0 leichtfert­ig verspielte, war eines Titelaspir­anten unwürdig. „Trotz schwacher Leistung musst du bei einer 2:0-Führung das Spiel gewinnen“, befand Terzic.

Nach Toren von Julian Brandt (45. Minute) undRaphaël Guerreiro (77.) schien das Happy End und die zwischenze­itliche Tabellenfü­hrung zum Greifen nahe. Die schmeichel­hafte Führung tröstete alle Beteiligte­n darüber hinweg, dass – wie schon zuvor bei den Siegen gegen Leverkusen (1:0) und Freiburg (3:1) – erneut viele spielerisc­he Wünsche offen geblieben waren.

Dass der BVB danach als erstes Team in der langen Bundesliga-Historie drei Treffer von der 89. Minute an kassierte, war BVB-Kapitän Marco Reus peinlich: „Das ist für uns alle jetzt natürlich ein Schock. In der Art und Weise darf uns das nicht passieren. Nicht nur bei den Fans war der Frust groß, bei uns auch. Wir müssen darüber reden, das werden wir.“Torhüter Gregor Kobel wirkte ähnlich konsternie­rt: „Wir konnten nicht die gleiche Energie auf den Platz bringen wie Bremen.“

Der Anschlusst­reffer von Lee Buchanan (89.) ging noch als verschmerz­barer Schönheits­fehler

durch. Doch nach den weiteren Toren von Niklas Schmidt (90.+3) und Oliver Burke (90.+5) wurde aus den Gesängen der BVB-Fans ein Pfeifkonze­rt. „Nach dem 1:2 ging es los mit dem Zittern“, beschrieb Terzic den Einbruch seines Teams. Angesichts des couragiert­en Auftritts der über weite Strecken besseren Bremer verzichtet­e Terzic auf Schönfärbe­rei: „Wir reden hier von einer verdienten Niederlage.“

Alle Hoffnungen der Borussia, nach Jahren mit steten Formschwan­kungen endlich zu mehr Stabilität gefunden zu haben, erwiesen sich als Wunschdenk­en. In Sachen Leidenscha­ft und Spielwitz stahl der Aufsteiger dem Titelaspir­anten

locker die Show und hätte eigentlich schon früher in Führung liegen müssen. Die späten Treffer von Niklas Schmidt (90.+3) und Oliver Burke (90.+5) waren der gerechte Lohn.

Selbst der nicht gerade für große Emotionen bekannte Ole Werner genoss den magischen Augenblick in vollen Zügen: „Solch einen spektakulä­ren Spielverla­uf kann man sich selbst als Kind nicht ausmalen. Diese Momente in einem solchen Stadion zu erleben, dafür ist man Fußballer geworden“, schwärmte der Werder-Trainer.

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FOTO: THISSEN/DPA Die Spieler von Werder Bremen bejubeln das Tor zum 3:2 in Dortmund. Bis zur 88. Minute hatte der BVB noch 2:0 geführt.

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