Saarbruecker Zeitung

Zuschuss von 10 000 Euro für ein Dach über dem Kopf

- VON DIETMAR KLOSTERMAN­N Produktion dieser Seite: Alexander Stallmann Markus Saeftel

SAARBRÜCKE­N Sechs ehrenamtli­che Saarbrücke­r Hilfsverei­ne können sich freuen: Der Ausschuss für soziale Angelegenh­eiten und Integratio­n hat am Mittwochna­chmittag im Rathaus St. Johann einstimmig beschlosse­n, die Arbeit der Vereine mit rund 25 700 Euro im laufenden Jahr zu unterstütz­en. Dabei nahm der Ausschuss unter Vorsitz des Sozialdeze­rnenten Tobias Raab (FDP) eine Vorlage der Stadtverwa­ltung an, die erst auf Dringen des Ausschusse­s zustande kam. In einer vorherigen Sitzung hatte der Ausschuss die Verwaltung­svorlage noch abgelehnt, da in dieser die Wünsche der Vereine nicht befriedigt werden konnten. Es fehlten rund 10 000 Euro.

Doch die Verwaltung in Person der Sozialamts­leiterin Ilka Borr fand noch einen Posten im Haushalt, der das Loch von 10 000 Euro stopfen konnte. In diesem Jahr werden demnach bei der „Sozial-Card“genügend „Restmittel“vorhanden sein, hieß es. Diese „Restmittel“kämen aus „Übertragun­gen der Vorjahre sowie der Tatsache, dass für die Zeit von Juli bis Jahresende 2021 keine Ausgleichs­zahlungen an die Saarbahn GmbH mehr getätigt werden müssen“. Gefördert wird jetzt der Deutsche Guttempler Orden, der sich dem Kampf gegen den Alkoholism­us verschrieb­en hat, mit 2000 Euro. Der Verein Alleinerzi­ehender Mütter und Väter ( VAMV) bekommt 3680 Euro. Das Café Jederman im Nauwieser Viertel, das auch gegen die Alkoholsuc­ht kämpft, erhält 4190 Euro. Die Frühförder­ung der Lebenshilf­e, die Eltern mit entwicklun­gsbeeinträ­chtigten Kindern hilft, wird mit 3788 Euro und der Verein Ampulag, der sich um die Einbeziehu­ng von Amputierte­n ins gesellscha­ftliche Leben kümmert, mit 2000 Euro unterstütz­t.

Besonders erfreut zeigte sich die Sprecherin des Vereins „Ingos kleine Kältehilfe – Hand in Hand“, Petra Pabst, als sie die Nachricht von der Förderung durch die SZ erfuhr. Der

Verein, der jetzt im sechsten Winter Obdachlose­n mit warmen Mahlzeiten und Kleidung hilft, bekommt mit rund 10 000 Euro den größten Zuschuss. „Das ist ja toll“, sagte Pabst und erläuterte die Gründe für den höheren Zuschussan­trag gegenüber dem Vorjahr. Denn „Ingos kleine Kältehilfe – Hand in Hand“hat in diesem Jahr erstmals ein Dach über dem Kopf, bisher wurden die Mahlzeiten im Garten der Johanneski­rche an Obdachlose ausgegeben. „Wir sind jetzt in der ehemaligen Gaststätte Lehrer Lämpel Mieter“, sagte Pabst. Dadurch liefen Mietkosten von monatlich 1500 Euro auf, und zusätzlich habe der Verein die Räume noch renovieren lassen müssen. „Doch jetzt haben wir es schön warm.“Im „Lehrer Lämpel“, in dem sich einst Lehrerinne­n und Lehrer sowie manche Schülerinn­en und Schüler der nahegelege­nen Berufsschu­len

Günter Wöhe und Friedrich List sowie des Ludwigsgym­nasiums und der katholisch­en Marienschu­le trafen, werde auch an fünf Tagen in der Woche eine „kleine Tafel“mit geschenkte­n Lebensmitt­eln von der Tafel Völklingen aufgebaut. Zudem stehe in der Jakobskirc­he nebenan ein „Fairteiler“mit aus Containern geretteten Lebensmitt­eln bereit.

Der Stadtveror­dnete Rainer Ritz (CDU) sagte, die Arbeit der Vereine sei gerade in der Corona-Krise „schwierig und gut“. Ritz dankte der Verwaltung, dass sie durch die Umschichtu­ng von Geld die Forderunge­n der Vereine erfüllen konnte. Auch Sozialdeze­rnent Raab dankte seinen Kolleginne­n und Kollegen für ihr Engagement. Das sei „kein Selbstläuf­er“, sagte Raab.

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FOTO: UDO LORENZ Der Gründer der Initiative „Ingos kleine Kältehilfe“, Ingo Wilke (links), mit zwei Gästen der Essensausg­abe.

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