Zuschuss von 10 000 Euro für ein Dach über dem Kopf
SAARBRÜCKEN Sechs ehrenamtliche Saarbrücker Hilfsvereine können sich freuen: Der Ausschuss für soziale Angelegenheiten und Integration hat am Mittwochnachmittag im Rathaus St. Johann einstimmig beschlossen, die Arbeit der Vereine mit rund 25 700 Euro im laufenden Jahr zu unterstützen. Dabei nahm der Ausschuss unter Vorsitz des Sozialdezernenten Tobias Raab (FDP) eine Vorlage der Stadtverwaltung an, die erst auf Dringen des Ausschusses zustande kam. In einer vorherigen Sitzung hatte der Ausschuss die Verwaltungsvorlage noch abgelehnt, da in dieser die Wünsche der Vereine nicht befriedigt werden konnten. Es fehlten rund 10 000 Euro.
Doch die Verwaltung in Person der Sozialamtsleiterin Ilka Borr fand noch einen Posten im Haushalt, der das Loch von 10 000 Euro stopfen konnte. In diesem Jahr werden demnach bei der „Sozial-Card“genügend „Restmittel“vorhanden sein, hieß es. Diese „Restmittel“kämen aus „Übertragungen der Vorjahre sowie der Tatsache, dass für die Zeit von Juli bis Jahresende 2021 keine Ausgleichszahlungen an die Saarbahn GmbH mehr getätigt werden müssen“. Gefördert wird jetzt der Deutsche Guttempler Orden, der sich dem Kampf gegen den Alkoholismus verschrieben hat, mit 2000 Euro. Der Verein Alleinerziehender Mütter und Väter ( VAMV) bekommt 3680 Euro. Das Café Jederman im Nauwieser Viertel, das auch gegen die Alkoholsucht kämpft, erhält 4190 Euro. Die Frühförderung der Lebenshilfe, die Eltern mit entwicklungsbeeinträchtigten Kindern hilft, wird mit 3788 Euro und der Verein Ampulag, der sich um die Einbeziehung von Amputierten ins gesellschaftliche Leben kümmert, mit 2000 Euro unterstützt.
Besonders erfreut zeigte sich die Sprecherin des Vereins „Ingos kleine Kältehilfe – Hand in Hand“, Petra Pabst, als sie die Nachricht von der Förderung durch die SZ erfuhr. Der
Verein, der jetzt im sechsten Winter Obdachlosen mit warmen Mahlzeiten und Kleidung hilft, bekommt mit rund 10 000 Euro den größten Zuschuss. „Das ist ja toll“, sagte Pabst und erläuterte die Gründe für den höheren Zuschussantrag gegenüber dem Vorjahr. Denn „Ingos kleine Kältehilfe – Hand in Hand“hat in diesem Jahr erstmals ein Dach über dem Kopf, bisher wurden die Mahlzeiten im Garten der Johanneskirche an Obdachlose ausgegeben. „Wir sind jetzt in der ehemaligen Gaststätte Lehrer Lämpel Mieter“, sagte Pabst. Dadurch liefen Mietkosten von monatlich 1500 Euro auf, und zusätzlich habe der Verein die Räume noch renovieren lassen müssen. „Doch jetzt haben wir es schön warm.“Im „Lehrer Lämpel“, in dem sich einst Lehrerinnen und Lehrer sowie manche Schülerinnen und Schüler der nahegelegenen Berufsschulen
Günter Wöhe und Friedrich List sowie des Ludwigsgymnasiums und der katholischen Marienschule trafen, werde auch an fünf Tagen in der Woche eine „kleine Tafel“mit geschenkten Lebensmitteln von der Tafel Völklingen aufgebaut. Zudem stehe in der Jakobskirche nebenan ein „Fairteiler“mit aus Containern geretteten Lebensmitteln bereit.
Der Stadtverordnete Rainer Ritz (CDU) sagte, die Arbeit der Vereine sei gerade in der Corona-Krise „schwierig und gut“. Ritz dankte der Verwaltung, dass sie durch die Umschichtung von Geld die Forderungen der Vereine erfüllen konnte. Auch Sozialdezernent Raab dankte seinen Kolleginnen und Kollegen für ihr Engagement. Das sei „kein Selbstläufer“, sagte Raab.