Die Queen wirbt für das Impfen
Eigentlich ist die Gesundheit bei den Royals strikte Privatsache. Doch jetzt bekundet die britische Königin offen ihre Unterstützung für die Corona-Immunisierung.
(dpa) Dass Königin Elizabeth II mit Traditionen bricht, hat es in ihrer mittlerweile 69-jährigen Regentschaft kaum gegeben. Umso überraschender, dass die Monarchin nun sehr deutlich für die Corona-Impfung geworben hat – und dabei sogar aus dem Nähkästchen plauderte, zumindest im Vergleich zu dem, was die 94-Jährige ansonsten preisgibt. „Es hat überhaupt nicht wehgetan“, erzählte die Queen in einem Videogespräch. „Soweit ich das beurteilen kann, war es ziemlich harmlos.“Die Äußerungen der Königin gelten als enorme Unterstützung für die Impfkampagne. Das Ziel ist offensichtlich: Dank des Zuspruchs Ihrer Majestät sollen Impfskeptiker überzeugt werden.
Ob EU-Austritt oder andere politische Entscheidungen: Die Queen mischt sich nicht ein. So lautet die eiserne Regel, an die sich auch Elizabeth hält. Seit Jahrhunderten halten sich die Royals aus dem Tagesgeschäft heraus. Denn in der parlamentarischen Demokratie können sie ihren Status nur behalten, wenn die Abgeordneten die Monarchie unterstützen – und dafür darf keine Seite verärgert werden.
Nun also die Impfkampagne. Eigentlich läuft es gut: Bis Mittwoch haben bereits 18,7 Millionen Menschen eine erste Dosis erhalten. Bis Ende Juli sollen alle Erwachsenen ein Angebot erhalten haben. Die Bereitschaft ist groß: 85 Prozent der Befragten wollen sich impfen lassen. Doch unter den Skeptikern sind besonders viele Angehörige ethnischer Minderheiten. Die Queen äußerte Verständnis dafür, dass einige Menschen Angst vor der Impfung haben: „Aber sie sollten eher an andere Menschen denken als an sich selbst.“Sie fühle sich angesichts der Corona-Krise an andere schwere Pandemien erinnert, erzählte die Queen in dem Videogespräch mit den Verantwortlichen für das Impfprogramm. „Ich meine, es ist ein bisschen wie eine Pest, nicht wahr? Weil wir nicht nur hier das Virus haben, sondern es überall ist, ist es ein seltsamer Kampf, den wirklich alle führen.“Die Monarchin lobte den gemeinsamen Einsatz gegen die Pandemie. Das Gemeinschaftsgefühl erinnere sie an den Zweiten Weltkrieg.
Die Queen und Ehemann Prinz Philip (99), die seit Monaten auf Schloss Windsor residieren, hatten am 9. Januar ihre erste Corona-Impfung erhalten. Auch damals kam die Bekanntgabe überraschend, denn Gesundheit ist bei den Royals strikt Privatsache. „Sobald man geimpft wurde, hat man das Gefühl, geschützt zu sein. Das halte ich für sehr wichtig“, sagte die Königin nun.