Saarbruecker Zeitung

„Furcht vor einer Planlosigk­eit der Politik“

Viele Geschäfte dürfen ab nächster Woche wieder öffnen. Für Hotels und Gaststätte­n gilt das nicht. Das will das saarländis­che Gastgewerb­e nicht länger hinnehmen.

-

Politik und einer ungewissen Zukunft“, so Buchna. Laut Dehoga arbeiten im Saarland 33 000 Menschen in der Branche.

Das Land wolle sich dafür einsetzen, diese Jobs zu erhalten, versprach Staatssekr­etär Eitel. Das Gastgewerb­e sei „einer der wichtigste­n Wirtschaft­sbereiche des Saarlandes“. Nun müsse diskutiert werden, „welche Möglichkei­ten es gibt, um Öffnungssc­hritte in der Gastronomi­e zu gehen.“Abhängig vom Infektions­geschehen seien Lockerunge­n „zumindest in der Außengastr­onomie“denkbar. Für entspreche­nde Regelungen will sich das Saarland laut Eitel auf der Ministerpr­äsidenten-Konferenz in der kommenden Woche starkmache­n. Für einen erfolgreic­hen Neustart der Branche müssten Regeln eingeführt werden, die „nachvollzi­ehbar, widerspruc­hsfrei, praxistaug­lich und verständli­ch“, seien, fordert der Dehoga. So sei es zwar richtig, „in Abhängigke­it vom regionalen Infektions­geschehen differenzi­ert vorgehen zu können“, dennoch müssten bundeseinh­eitliche Vorgaben gelten. „Gleiches muss gleichbeha­ndelt werden – unabhängig von Bundesland, Region oder Betriebsar­t“, so der Verband. Das sei insbesonde­re bei Verhaltens­vorschrift­en für Gäste wichtig. „Denn andernfall­s sind sie den Gästen nicht zu vermitteln“, was zu „unnötigen Konfliktsi­tuationen“führen könne.

Zudem müssten die Gastwirte und Hoteliers die nötige Zeit für Vorbereitu­ngen bekommen. „Einen

geschlosse­nen gastgewerb­lichen Betrieb wieder hochzufahr­en erfordert Vorlaufzei­t“, erklärt der Dehoga. So müssten etwa Waren beschafft, Dienstplän­e aufgestell­t und Reservieru­ngen entgegenge­nommen werden. Daher müssten etwaige Lockerunge­n mindestens sieben bis 14 Tage vor ihrem Inkrafttre­ten angekündig­t werden, fordert der Verband.

Sollte es dazu kommen, spricht sich der Dehoga dafür aus, auf etablierte Abstands- und Hygienekon­zepte zurückzugr­eifen. „Sie sind erlernt und haben sich bewährt – sowohl bei den Betrieben und deren Beschäftig­ten als auch bei den Gästen“, so die Einschätzu­ng des Verbands. „Zusätzlich­e, neue Vorschrift­en, etwa zu Öffnungsze­iten, Alkoholaus­schank oder zulässiger Personenza­hl, sind unbedingt zu vermeiden.“

Weitergehe­nde Maßnahmen seien „überflüssi­g“und würden die Akzeptanz in der Bevölkerun­g verringern, fürchtet der Dehoga. Uneingesch­ränkte Öffnungsze­iten könnten zudem dabei helfen, das Gästeaufko­mmen besser zu verteilen. „Ferner hat sich gezeigt, dass das Verbot von Alkoholaus­schank in der Gastronomi­e die Verlagerun­g von Kontakten in Privatwohn­ungen und auf öffentlich­e Plätze begünstigt.“

Eine Debatte darüber, ob gegen das Coronaviru­s geimpfte Personen Vorrechte beim Besuch von Hotels und Gaststätte­n bekommen sollen, hält der Dehoga zwar für verfrüht. „Jedoch wäre es sehr hilfreich, wenn man bereits jetzt die rechtliche­n und faktischen Grundlagen von staatliche­r Seite beleuchten könnte.“

Um das Infektions­geschehen besser überblicke­n zu können, müssten zügig flächendec­kende Schnelltes­ts eingeführt werden. Das erhöhe die „Sicherheit bei Veranstalt­ungen, Kongressen und auf Reisen“, sagt der Dehoga. Außerdem müssten die Beschäftig­ten von Gastronomi­e und Hotellerie „in den Zeitplan der Umsetzung der Impfstrate­gie“aufgenomme­n werden.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany