Karnevalist und Journalist mit Herz
Heinz Kölling, der jetzt im Alter von 94 Jahren gestorben ist, war bei der „Saarbrücker Zeitung“der „kö“. So lautete nicht nur das redaktionelle Kürzel von Heinz Kölling, dem langjährigen Ressortleiter der Seite „Blick in die Welt“, nein, „kö“war auch sein Rufname unter Kollegen. Frag den „kö“, hörte man als junger Journalist oder als junge Journalistin, wenn man beruflichen Rat suchte. Denn als Mitglied des Redaktionbeirates, vor allem aber als Vorsitzender des SJV, des Saarländischen Journalistenverbandes (1975-1986), hatte Heinz Kölling nun mal den Schein, sprich die Kompetenz. Auch im Presseclub wurde er zum Ehrenpräsidenten.
Kölling kannte nicht nur die journalistischen Regeln und die ethischen Gebote des Persönlichkeitsschutzes und der Meinungsfreiheit, sondern auch die ökonomischen
Bedingungen von Verlagen und die Tücken von Tarif- und Gehaltsverhandlungen. So konnte sich der angenehm-zurückhaltende „kö“bei inhaltlichen Qualitäts- und Gewichtungsdebatten in Redaktionskonferenzen
durchaus in einen unnachgiebigen Streitpartner verwandeln. 1991, nach 44 Jahren Redaktionszugehörigkeit, schied „Kö“bei der Saarbrücker Zeitung aus, nach einer für damalige Zeiten typischen Karriere ohne Brüche.
Auf das Volontariat, das er 1947 antrat, folgte die Anstellung als Redakteur,
unter anderem im Politischen Ressort, sehr schnell dann die Ressortleitertätigkeit für ein Themenfeld, das als „bunt“bezeichnet wurde und wird und das mancher mit „Boulevard“verwechselt. Das ist Kölling nie passiert.
Privat war Kölling ein geselliger Mann und leidenschaftlicher Fastnachter. Als Elferratspräsident prägte er die große Saarbrücker Karnevalsgesellschaft „M‘r sin nit so“, gab eine Chronik heraus. Die heutige SJV-Vorsitzende Ulli Wagner attestiert Kölling „Begeisterung, Humor, Engagement“. In einem verbandsinternen Nachruf schildert sie ihn als einen ihrer maßgeblichen Ratgeber. Ein schönes, wertvolles Kompliment.