Corona-Hilfen kommen im Saarland oft nicht an
Die Wirtin des Saarlouiser Coyote Cafés ist eine von vielen Gastronomen, die das Ausbleiben der November-Hilfen trotz Zusage beklagen.
Eine Gastronomin aus Saarlouis bekommt trotz Zusage bisher keine Abschläge auf die Corona-Hilfen ausgezahlt. Wie ihr geht es vielen, wegen einer Panne beim Bundeswirtschaftsministerium warten Zehntausende auf ihr Geld.
Die Wirtin des Coyote Cafés ist eine von vielen, bei denen die Corona-Hilfen nicht ankommen. „Das ist das größte Problem im Moment überhaupt“für die notleidende Gastronomie, klagt Frank Hohrath, Hauptgeschäftsführer des Hotelund Gaststättenverbandes Dehoga Saarland. Die Bundesregierung hatte unbürokratische, schnelle Hilfe versprochen. Doch „das politisch gut Gemeinte droht an ganz vielen Dingen zu scheitern“. Etwa an handwerklichen Problemen mit der neuen Software, die gar nicht nötig gewesen wäre, wenn der Bund die Auszahlung der Hilfen über die Finanzämter organisiert hätte, sagt er. In der Gastronomie „ist der Druck riesengroß“. Die Corona-Hilfen „müssen jetzt kommen“, fordert Hohrath. „Sonst passiert genau das, was die Politik verhindern wollte: eine Insolvenzwelle.“
Die ersten Vorzeichen sind zu spüren, obwohl die Pflicht zur Anzeige einer Insolvenz bis Ende Januar noch nicht wieder mit voller Härte wie vor der Pandemie greift. „Ich kenne mehrere Unternehmen, die sich in den letzten Wochen an unsere Kanzlei für eine Insolvenzberatung gewandt haben, denen das Wasser bis zum Hals steht, zumal bereits zugesagte Corona-Hilfen nicht ankommen“, sagt Rechtsanwalt Blank. Er ärgert sich über die Folgen, die die verzögerte Auszahlung hat: „Unternehmen, die von Haus aus überlebensfähig wären, saufen kurz vor dem rettenden Ufer, das ihnen gezeigt wird, ab.“Ähnliche Kritik äußert auch der saarländische Bundestagsabgeordnete und FDP-Landeschef Oliver Luksic. „Die November-Hilfen sind ein Offenbarungseid“für die Bundesregierung. „Für manche Betroffene kommt die verzögerte Unterstützung zu spät“, fürchtet er.