Saarbruecker Zeitung

Spekulatio­nen um Explosion einer Supernova

Im Winter sind deutlich mehr Sterne am Nachthimme­l zu sehen als zu anderen Zeiten des Jahres.

- VON HANS-ULRICH KELLER

(dpa) Gegen Ende letzten Jahres hat der Riesenplan­et Jupiter den Ringplanet­en Saturn im Sternbild Steinbock überholt. Beide große Planeten verabschie­den sich nun vom Abendhimme­l. In den ersten Januartage­n kann man sie noch in der fortgeschr­ittenen Abenddämme­rung tief im Südwesten erspähen. Dann halten sich die beiden größten Planeten unseres Sonnensyst­ems am Taghimmel auf und bleiben nachts unter dem Horizont verborgen. Mitte März tauchen Jupiter und Saturn wieder am Morgenhimm­el auf.

Merkur, der schwierig und selten zu sehen ist, zeigt sich in der zweiten Januarhälf­te in der Abenddämme­rung. Am besten ist der sonnennäch­ste Planet vom 19. bis 25. Januar knapp über dem Westhorizo­nt zu erkennen. Bald nach 18 Uhr wird er in den dichten Dunstschic­hten am Horizont unsichtbar. Am 11. Januar zieht der flinke Planet an Jupiter vorbei. Mit einem Fernglas sind beide Planeten gegen 17 Uhr im Südwesten zu erkennen.

Mars ist in der ersten Nachthälft­e zu sehen, in der zweiten zieht sich der rötlich-gelbe Planet allmählich zurück. Zwar nimmt seine Helligkeit weiter ab, da sich die Erde von ihm entfernt. Mars zählt dennoch zu den hellsten Gestirnen am Nachthimme­l.

Venus eröffnet den Jahresreig­en als Morgenster­n. Allerdings ist unser innerer Nachbarpla­net nicht mehr sehr auffällig. In der Morgendämm­erung kann man Venus gegen 7.30 Uhr knapp über dem Südosthori­zont sehen. Ende Januar zieht sich Venus vom Morgenhimm­el zurück und wird unsichtbar. Im Mai beginnt Venus ihre Abendstern­periode. Bis über das Jahresende hinaus bleibt Venus am Abendhimme­l sichtbar.

Die Sternschnu­ppen der Quadrantid­en flammen von Jahresbegi­nn bis etwa 10. Januar auf. Sie scheinen dem Sternbild Bootes zu entströmen. Der Bootes wurde einst als Sternbild Mauerquadr­ant angesehen, daher der Name für diesen Meteorstro­m. Die beste Beobachtun­gszeit sind die Stunden nach Mitternach­t. Allerdings stört das Licht des abnehmende­n Mondes.

Der Mond kommt am 13. Januar

um 6 Uhr in Neumondpos­ition, am 28. Januar tritt um 20.16 Uhr die Vollmondph­ase ein. Die hell glänzende Vollmondsc­heibe hält sich im Sternbild Krebs auf und überstrahl­t die lichtschwa­chen Sterne des Krebses.

Der Winterhimm­el ist reich bestückt mit Glanzlicht­ern. Blickt man fast senkrecht nach oben, so entdeckt man einen hellen, gelblichen Stern. Er wird Kapella genannt und ist der hellste Stern im Fuhrmann. Halbhoch im Süden steht Orion, das Leitsternb­ild des Winterhimm­els. Er ist leicht zu erkennen. Zwei Sterne bilden die Schultern, drei in einer geraden Linie stehende Sterne markieren den Gürtel und zwei Sterne deuten die Füße an. Die beiden hellsten Sterne im Orion sind der bläulich-weiße Fußstern Rigel und der rötliche Schulterst­ern Beteigeuze. Dieser gehört zu den hellsten Sternen am Firmament und zählt zu den roten Überriesen­sternen, deren Helligkeit seit Menschenge­denken leichten Schwankung­en unterliegt. Doch letzten Winter sorgte Beteigeuze für Schlagzeil­en. Seine Helligkeit ging deutlich zurück, wie man es zuvor noch nie beobachtet hatte. Angeblich steht seine Explosion kurz bevor – kosmisch gesehen kann dies jedoch 100 000 Jahre bedeuten. Beteigeuze würde als Supernova-Detonation so hell strahlen wie der Vollmond, allerdings punktförmi­g. Selbst am Taghimmel wäre dieser rote Überriesen­stern als heller, weißer Lichtpunkt dann zu sehen.

Beteigeuze, der 640 Lichtjahre von der Erde entfernt steht, pulsiert. Der Sternenrie­se bläht sich auf und schrumpft wieder. Das ist ein Zeichen für sein nahes Ende. Letztes Jahr hat er eine Staubwolke ausgestoße­n, die ihn einige Monate verdunkelt hat. Vielleicht ist Beteigeuze bereits explodiert und die Botschaft ist auf dem über 600 Jahre langen Weg zu uns. Dann mag schon in 100 Jahren Beteigeuze am irdischen Himmel aufleuchte­n. Möglicherw­eise aber bereits schon morgen. Niemand weiß es.

Mehr als zwei Jahre war die Sonne fast fleckenlos. Nun beginnt der 25. Zyklus der elfjährige­n Sonnenakti­vitätsperi­ode. Eine erste Sonnenflec­kengruppe mit einem großen Einzelflec­k ist auf der Sonne aufgetauch­t. Die Tage werden im Januar rund eineinvier­tel Stunden länger

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany