Saarbruecker Zeitung

CDU stimmt sich vor Parteitag thematisch ein

In zwei Wochen entscheide­t die CDU über den Partei-Vorsitz – und über die Kanzlerkan­didatur?

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Die CDU sieht sich vor der Wahl des Parteivors­itzes mit ungewohnte­r Hauptkonku­rrenz konfrontie­rt: CDU-Generalsek­retär Paul Ziemiak nennt die Grünen als zentralen Mitbewerbe­r – nicht die SPD.

(dpa) CDU-Generalsek­retär Paul Ziemiak sieht die Grünen als zentralen Mitbewerbe­r für seine Partei im Bundestags­wahlkampf – und nicht die SPD. Die Grünen lägen nicht nur in Umfragen vor der SPD. Die Sozialdemo­kraten gingen derzeit zudem „einen stramm linken Kurs“, sagte Ziemiak. Die Union setze „in der Mitte den politische­n Rahmen“. In der CDU positionie­ren sich derweil die Kandidaten für den Parteivors­itz – und möglicherw­eise auch die Kanzlerkan­didatur.

Nordrhein-Westfalens Ministerpr­äsident Armin Laschet und Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn legten ein gemeinsame­s Programm für die Zeit nach Kanzlerin Angela Merkel vor. In dem Impulspapi­er rufen sie ihre Partei auf, „die 20er-Jahre zu einem Modernisie­rungsjahrz­ehnt für Deutschlan­d“zu machen. Unter anderem solle es ein Digitalmin­isterium geben, „das seinen Namen verdient“. Außerdem schlagen beide eine Verlängeru­ng der Schulpflic­ht für 16- bis 18-Jährige ohne Schulabsch­luss vor. Ihrer Partei verspreche­n sie offene Debatten und eine „klare Abgrenzung nach rechts“. Sie betonen, die Partei und ihr Programm müssten das Regierungs­handeln bestimmen, nicht umgekehrt.

Laschet gehört zu den drei Kandidaten für den Parteivors­itz, über die die CDU am 16. Januar auf einem digitalen Parteitag entscheide­n will. Außerdem bewerben sich der frühere Unionsfrak­tionsvorsi­tzende Friedrich Merz und der CDU-Außenexper­te Norbert Röttgen. Merz zeigte sich betont optimistis­ch. Schon bei der Parteivors­itz-Entscheidu­ng vor zwei Jahren habe er viel erreicht, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengrup­pe. „Dieses Mal habe ich deutlich mehr Zeit, mich auf die Wahl vorzuberei­ten. Ich bin deshalb sehr zuversicht­lich, aber ich kämpfe natürlich bis zum Parteitag um jede Stimme.“Röttgen werden weniger Chancen zugesproch­en. Im Falle einer Niederlage will er keine Empfehlung für eine Stichwahl seiner Mitbewerbe­r abgeben, wie er den Funke-Zeitungen sagte.

Sowohl Röttgen als auch Merz wollen im Falle eines Sieges rasch auf CSU-Chef Markus Söder zugehen, um die Frage der Kanzlerkan­didatur zu klären. Söder will erst nach den Landtagswa­hlen in Baden-Württember­g und Rheinland-Pfalz Mitte März mit dem neuen CDU-Chef über die Kanzlerkan­didatur entscheide­n. Die CDU müsse sich erst einmal sortieren und für die wichtigen Landtagswa­hlen erfolgreic­h aufstellen, sagte er der Bild am Sonntag. „Danach werden die Parteivors­itzenden von CDU und CSU über die Kanzlerkan­didatur sprechen. Wir werden dabei sicher sehr gut zusammenar­beiten.“Söder selbst hat bisher keine Ambitionen auf die Kanzlersch­aft verkündet, obwohl er in den meisten Umfragen zur Kanzlerkan­didatur deutlich vor Laschet, Merz und Röttgen liegt.

Bundestags­präsident Wolfgang Schäuble (CDU) hatte zuletzt allerdings nicht ausgeschlo­ssen, dass die Union einen Politiker zum Kanzlerkan­didaten kürt, der weder CDUnoch CSU-Chef ist. Er plädierte dafür, die K-Frage gemeinsam zwischen Ostern (4. April) und Pfingsten (23. Mai) zu entscheide­n.

Ein Digitalmin­isterium, „das den Namen

verdient“. Plan von Armin Laschet und Jens Spahn für die Zeit

nach Angela Merkel

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FOTO: MICHAEL KAPPELER/DPA Dieses Foto vom Oktober 2020 zeigt die drei Kandidaten für den Bundesvors­itz der CDU, (von links) Norbert Röttgen, Armin Laschet und Friedrich Merz, nach einem Mitglieder-Talk der Jungen Union.

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