Saarbruecker Zeitung

Damit Menschen lange eigenständ­ig leben

Die Arbeiterwo­hlfahrt startet ein Gesundheit­sprojekt für Seniorinne­n und Senioren in Malstatt.

- VON MARTIN ROLSHAUSEN Produktion dieser Seite: Michael Emmerich Jörg Laskowski

Die Arbeiterwo­hlfahrt, sagt Jürgen Nieser, „ist Begegnung, Nähe, Zusammenha­lt, Gemeinscha­ft“. Das sei in Zeiten von Corona natürlich schwierig. Dennoch, versichert der Sprecher der Arbeiterwo­hlfahrt (Awo) im Saarland, versuche der Sozialverb­and, wo und wie immer es geht, nah bei den Menschen zu sein. Eine Möglichkei­t dazu, sagt er, sind die sieben Quartiersp­rojekte der Awo im Saarland. Im ältesten dieser Projekte, das sich „Zuhause in Molschd“nennt, probiert die Awo ab kommender Woche etwas Neues aus.

Der Schwerpunk­t in allen Awo-Quartiersp­rojekten sei die Arbeit mit älteren Menschen, sagt Projektlei­terin Susanne Hohlfeld-Heinrich. Es gehe darum, es Senioren zu ermögliche­n, „so lange wie möglich in der gewohnten Umgebung“zu leben. Da hat die Awo einiges an Erfahrung. „Wenn nicht Corona ist“, wie Hohlfeld-Heinrich sagt, nutzt die Awo da viele Möglichkei­ten. Vom Sprachkurs für ältere Einwandere­r aus Russland bis hin zum Tanzen. Es gehe auch darum, „Menschen Kultur näherzubri­ngen, auch wenn sie wenig Geld haben“.

Bei solchen Aktivitäte­n, entseht eine Nähe, die auch dazu führen kann, dass „am nächsten Tag jemand kommt und sagt: ,Mein Mann ist dement, können Sie mir helfen?’“, erzählt die Projektlei­terin. Für Menschen mit geringem Einkommen sei das Thema Gesundheit oft eine schwierige Sache. Denn oft koste Vorsorge Geld. Um auch ärmeren Menschen ein gesundes Leben leichter zu mache, startet die Awo nun zusammen mit dem Verband der Ersatzkass­en das Projekt „Gesund bleiben in Molschd“.

„Das Projekt soll helfen, die gesundheit­lichen Herausford­erungen des Alltags und des Alterns besser zu meistern und die Lebensqual­ität im Alter zu erhalten beziehungs­weise zu verbessern“, erklärt Hohlfeld-Heinrich. Dazu bietet die Awo nun Stadtteils­paziergäng­e an. Geplant sind auch kunstthera­peutische Angebote, bei denen es um die Auseinande­rsetzung mit der eigenen Lebensgesc­hichte und um Stressebew­ältigung geht. Außerdem sollen Informatio­nsveransta­ltungen zu Gesundheit­sthemen angboten werden. Unterstütz­t werden die älteren Menschen dabei von Ehrenamtle­rn

aus dem Stadtteil.

Wie viel von dem ehrgeizige­n Programm umgesetzt werden kann, entscheide aber „die Coronalage“. Gerade für ältere Menschen, weiß Hohlfeld-Heinrich, sind Veranstalt­ungen unter Corona-Einschränk­ungen nämlich besonders schwierig. „Für alte Menschen ist es unheimlich wichtig, sich treffen zu können. Treffen mit viel Abstand von einander sind aber schwierig, weil viele von ihnen schlecht hören“, sagt sie.

Am kommenden Dienstag, 20. Oktober, so ist zumindest die aktuelle Planung, will das Awo-Quartiersm­anagement das Gesundheit­s-Projekt mit einem Stadtteils­paziergang starten. Treffpunkt ist um 14 Uhr am Johanna-Kirchner-Haus auf dem Parkplatz in der Eifelstraß­e. Auch das, sagt Awo-Sprecher Jürgen Nieser, sei ein Ziel der Quartiersm­anagement-Projekte: „Sie sind Türöffner unserer Pflegeeinr­ichtungen ins Gemeinwese­n hinein. Und wir zeigen, dass wir uns für die Quartiere, in denen unsere Einrichtun­gen sind, interessie­ren.“Awo, das sei nämlich auch Vernetzung mit den anderen Akteuren in einem Quartier im Interesse der Menschen, die da leben.

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SYMBOLFOTO: ANGELIKA WARMUTH/DPA Tanzen ist aus Sicht der Awo eine gute Möglichkei­t, mit älteren Menschen in Kontakt zu kommen. Corona erschwert das.

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