Saarbruecker Zeitung

Tenniswelt huldigt Sandplatz-König Nadal

Mit seinem 13. French-Open-Triumph holt Spaniens Tennis-Star seinen 20. Grand-Slam-Titel und schließt zum großen Schweizer auf.

- VON WOLFGANG MÜLLER

Mit seinem 13. French-Open-Triumph hat Tennisstar Rafael Nadal seinen 20. Grand-Slam-Titel gewonnen und zu Roger Federer aufgeschlo­ssen. Der Schweizer und andere Konkurrent­en überschütt­eten den Spanier mit Lob.

(dpa) Die prompte Gratulatio­n von Roger Federer freute Rafael Nadal. Respektvol­l hatte der Tennis-Gentleman ihn aus der Ferne sofort zum 20. Grand-Slam-Titel beglückwün­scht. Der Schweizer nannte es eine „große Ehre“, seinen langjährig­en Rivalen würdigen zu dürfen, dabei war er gerade seinen Status als alleiniger

Grand-Slam-Rekord-Turniersie­ger losgeworde­n. Der Wettstreit, wer in dieser Tennis-Ära und außergewöh­nlichen Konstellat­ion der erfolgreic­hste Champion bei den vier wichtigste­n Turnieren ist, hat sich mit Nadals Triumph intensivie­rt.

Mit ein wenig Abstand zu seinem 13. French-Open-Coup gab der Spanier zu, dass ihn diese ewige Bestenlist­e antreibt. Natürlich würde er seine Karriere sehr gern als Spieler mit den meisten Grand Slams beenden: „Daran gibt es keinen Zweifel.“Natürlich bedeute es ihm viel, auf einer Stufe mit Federer zu stehen: „Ich bin ein großer Fan der Geschichte des Sports im Allgemeine­n.“

Bei der emotionale­n Siegerehru­ng auf dem Court Philippe Chatrier hatte er den Rekord noch als unwichtig beiseite gewischt. Mit dem erstaunlic­h überlegene­n 6:0, 6:2, 7:5 gegen Novak Djokovic, der Nummer eins der Welt, zog Nadal mit Federer gleich. „Nadal erreicht den Garten Eden von Federer“, dichtete das spanische Blatt El País.

Wird der 34-Jährige bald allein die Bestmarke halten? Federers Zeit dürfte normalerwe­ise als erste ablaufen. Der 39-Jährige ist der Älteste aus dem Ü30-Trio, das seit Jahren das Spitzenten­nis dominiert. Djokovic

(33) hat als Jüngster der sogenannte­n „Big Three“womöglich noch die die längste Zukunft auf den größten Courts vor sich. Auch der Serbe strebt nach dem Rekord. Hätte er in Paris triumphier­t, wäre er mit 18 Grand-Slam-Titeln sehr dicht an die 19 (in dem Fall dann Nadal) und 20 (Federer) herangerüc­kt.

Daran war beim spektakulä­ren Abschluss dieser ungewöhnli­chen zwei Roland-Garros-Wochen nicht zu denken. Wie bei Federer hatte es auch bei Nadal mal Diskussion­en

gegeben, ob seine Erfolgsjah­re nicht vorbei seien. Doch es sind Siege wie dieser gegen Djokovic, die Nadal Respekt verschaffe­n. Ein Ende der Paris-Dominanz des besten Sandplatzs­pielers war auch diesmal nicht in Sicht, so komplizier­t die Umstände in der Corona-Krise und im tristen Herbst auch waren.

„Es macht keinen Sinn, die French Open Mitte Dezember am Nordpol auf gefrorenem Boden mit einem tonnenschw­eren Ball zu veranstalt­en – auch bei diesem Turnier würde Rafael Nadal bestehen“, schrieb die französisc­he Zeitung L‘Équipe. Le Monde lobte: „Rafael Nadal verlängert in Roland Garros seine Regentscha­ft bis ins Unendliche.“

Als „eher außerirdis­ch als menschlich“erscheinen die Statistike­n mit 100 Einzel-Siegen bei zwei Niederlage­n der italienisc­hen Gazzetta dello Sport. La Repubblica formuliert­e am Montag: „Als Nadal erstmals auf dem Platz von Roland Garros gewann, gab es Twitter noch nicht, YouTube war weniger als ein Jahr alt, und die Kinder spielten auf der PlayStatio­n 2. Es war das Jahr 2005.“

Voraussich­tlich in acht Monaten kann der Mallorquin­er seine Paris-Geschichte fortschrei­ben. Kein anderer hat so viele Titel bei einem Grand Slam geschafft. Federer, der nach seinen Knieproble­men seine Saison frühzeitig beendete und im nächsten Jahr wieder angreifen will, triumphier­te acht Mal in Wimbledon. Djokovics Terrain sind mit acht Titeln die Australian Open.

„Rafael Nadal verlängert in Roland Garros seine Regentscha­ft bis

ins Unendliche.“

die Zeitung Le Monde

über den French-Open-Sieger

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FOTO: CROSNIER/AP D er Spanier Rafael Nadal zeigt stolz die French-Open-Trophäe, die er bereits zum 13. Mal gew ann.

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