Wasser rettet Tiere im Biotop auf der Rußhütte
Eine Bürgerinitiative kümmert sich um die Natur in ihrer Umgebung. Nach eigenen Angaben kämpfen die Mitglieder schon seit Jahren darum, dass die Stadt ein Biotop im Sommer bewässert.
Unzählige kleine Kröten plantschen im Biotop am Torhaus auf der Rußhütte in Saarbrücken. Wespen, Bienen und andere Insekten sind ebenfalls in Scharen da und erfreuen sich an dem frischen und kühlen Nass. Wenn die kleinen Tiere sprechen könnten, hätten sie am Freitagnachmittag wahrscheinlich ununterbrochen gejubelt.
„Es ist ein Sieg auf ganzer Linie. Endlich haben wir es geschafft“, sagt
Klaus Zeiment,
Klaus Zeiment und guckt dabei Roland Stahl an. Die beiden wohnen in der Nähe des Biotops und sind in einer Bürgerinitiative, die sich vor allem um die Natur in ihrer Gegend kümmert. „Wir kämpfen schon seit Jahren darum, dass das Biotop in den Sommermonaten mit Wasser gefüllt wird. Aber bislang ist nie etwas passiert. Ich bekam als Antwort von der Stadt schon mal gesagt, dass es der Lauf der Natur sei, dass Tiere sterben. Ich finde so eine Aussage in Zeiten des Klimawandels unmöglich“, sagt Klaus Zeimet.
Seit Wochen war das Biotop fast komplett ohne Wasser. An den Rändern
lagen vertrocknete Kröten, Molche oder Insekten. Die Bürgerinitiative musste sich auch selbst darum kümmern, dass der kaputte Domschacht in der Mitte erneuert wurde. „Wir haben den Domschacht schon vor 20 Jahren alleine erneuert und jetzt wieder. Hilfe bekamen wir nie von der Stadt, obwohl wir immer gefragt haben. Der kaputte Domschacht hat verursacht, dass das Wasser sich nicht mehr richtig stauen konnte. Es lief direkt in den Kanal und das Biotop trocknete noch früher aus“, berichtet Roland Stahl.
Die Anwohner gehen davon aus, den Grund für den geringen Wasserzulauf vom darüberliegenden Berg zu kennen: „Dort gab es vor ein paar Jahren einen großen Kahlschlag von Seiten der Stadt, und die Baumkronen wurden einfach überall liegen gelassen und verhinderten oder veränderten den Wasserlauf“, sagt Klaus Zeimet und erzählt noch eine kuriose Geschichte: „Nach dem Kahlschlag lagen auch die ganzen Waldwege voller Äste und Baumkronen. Als sich dann ein Fernsehteam ankündigte, wurden von der Stadt in wenigen Stunden alle Wege freigeräumt“, erinnert sich der Anwohner und muss lachen.
Die Stadt erklärte dazu, dass lediglich einzelne Bäume entnommen wurden und dass der Stadtwald als Naturland zertifiziert sei, was Kahlschläge ausschließe.
Zum Lachen war es den vielen Amphibien im Biotop in den vergangenen Wochen sicher nicht. Vertrocknete Libellenlarven und vertrocknete kleine Kröten waren an der Tagesordnung. Und das, obwohl nur wenige Meter entfernt von dem Biotop ein Hydrant in der Straße ist.
Die Saarbrücker Zeitung hat die Stadtverwaltung gefragt, warum es nicht möglich ist, einen Sachverständigen vorbeizuschicken, der sich die Lage ansieht und die Feuerwehr
„Es ist ein Sieg auf ganzer Linie. Endlich haben wir es geschafft.“
oder das Grünamt damit beauftragt, das Biotop zu füllen. Dann wäre das Thema in wenigen Stunden erledigt. Eine Antwort auf diese Frage gab es nicht.
Nach Aussage von Klaus Zeimet schaute sich am Donnerstagabend ein Mitarbeiter der Stadt das Biotop an, und am Freitagmorgen wurde es mit Wasser gefüllt. Wie die SZ erfuhr, soll die Stadtverwaltung davon aber nichts gewusst haben und ein Füllen des Biotops soll auch nicht geplant gewesen sein.
Den Anwohnern ist das egal: „Wir sind froh, dass die Tiere jetzt weiterleben können. Es ist schade, dass man zuerst die halbe Welt verrückt machen muss, bis man Hilfe bekommt. Die Stadt sperrt wegen den Krötenwanderungen in jedem Frühjahr über mehrere Kilometer die L127, die hier in unmittelbarer Nähe verläuft. Im Sommer vertrocknen dann hunderte Kröten, da die Stadt wochenlang nicht dazu in der Lage ist, ein Biotop zu füllen. Normal ist das alles nicht“, sagt Roland Stahl. – In einer Stellungnahme der Stadt heißt es: „Die meisten Amphibien haben um diese Jahreszeit die Gewässer schon verlassen. Amphibienarten haben sich auf bestimmte Lebensräume angepasst – auch darauf, wie lange Laichgewässer vorhanden sind. An den Autoverkehr sind sie jedoch nicht angepasst. Daher sperren wir einzelne Straßen während der Amphibienwanderungen zeitweise.“
Naturfreund