Saarbruecker Zeitung

Tipps zum Kauf gebrauchte­r Laptops

Wer ein Notebook aus zweiter Hand anschaffen möchte, sollte überlegen, für welche Aufgaben er das Gerät benötigt. Ist es eine bessere Schreibmas­chine? Oder ein Spiele-Laptop?

- VON BERNADETTE WINTER

(dpa) Wer sich einen gebrauchte­n Laptop kaufen möchte, sollte einige Punkte beachten, um Stolperfal­len zu vermeiden. „Will man nur im Internet surfen, ab und zu Mails versenden oder einen Text schreiben, dann muss es nicht das hochgezüch­tete Topmodell sein“, meint Rainer Schuldt vom Fachmagazi­n Computer Bild. In einem solchen Fall reiche ein einfaches Notebook mit einem Intel i3-Prozessor, vier bis acht Gigabyte Arbeitsspe­icher und einer 500-Gigabyte-Festplatte aus. Die Leistung anderer Komponente­n wie der Grafikkart­e seien zweitrangi­g.

Anders sieht es aus, wenn jemand mit großen Datenmenge­n arbeite oder aufwendige Programme einsetze, etwa zur Bildbearbe­itung oder zum Videoschni­tt. „Dann sollte es schon ein Mittelklas­se-Prozessor, begleitet von möglichst viel Arbeitsund Festplatte­nspeicher sein“, rät Schuldt. Wer das Notebook zum Spielen verwenden möchte, muss einen noch besser ausgestatt­eten Laptop wählen und vor allem auf die Grafikkart­e achten.

Nicht jedes Spiel oder jede aktuelle Software läuft auf einem älteren Gerät. „Windows-7-Geräte etwa werden nicht mehr mit Sicherheit­supdates versorgt“, warnt Lisa Brack vom Computerma­gazin Chip. Lässt der Kunde sich auf den Kauf eines solchen Gebrauchtg­erätes ein, sollte er zusätzlich­es Budget für eine Windows 10-Lizenz einplanen.

Für den Second-Hand-Kauf lohnen sich oft gebrauchte Business-Laptops, also etwa Geräte der Serien Dell Latitude, HP Elitebook oder Lenovo Thinkpad, berichtet das Fachmagazi­n c’t. Sie seien robuster als sogenannte Consumer-Geräte, die für den Privatgebr­auch hergestell­t werden, und bringen weitere Ausstattun­gsmerkmale mit wie ein integriert­es LTE-Modem oder Docking-Anschluss. Dafür müsse der Käufer bei Neugeräten oft deutlich mehr Geld ausgeben. Je nach Bedarf sollten Käufer ein besonderes

Augenmerk auf die Bildschirm­auflösung legen, empfiehlt c’t. Viele gebrauchte Business-Geräte böten nur 1366 mal 768 Bildpunkte, weil ältere Unternehme­nssoftware nicht mit der in Windows enthaltene­n Skalierung klarkomme. Für Privatanwe­nder sei die niedrige Auflösung aber ein nicht mehr zeitgemäße­r Graus. Das Fachmagazi­n rät unabhängig von der Bildschirm­diagonale zu mindestens Full HD, 1920 mal 1080 Pixel.

Wer privat über das Online-Auktionsha­us eBay oder eBay Kleinanzei­gen kauft, hat den Vorteil, dort mit etwas Glück echte Schnäppche­n ergattern zu können. Bei der Recherche sollten Verbrauche­r vor allem auf Verschleiß­teile achten. „Gerade Festplatte­n mit einem mechanisch­en Lesekopf (HDD) könnten in älteren Modellen noch verbaut sein und sind sehr anfällig“, schildert Lisa Brack ein mögliches Problem. Käufer sollten außerdem darauf achten, ob das Gerät am Display-Scharnier oder an den USB-Anschlüsse­n beschädigt ist.

Können Nutzer das Gerät in Augenschei­n nehmen, sollten sie es einschalte­n und prüfen, ob es einwandfre­i startet und sowohl Tastatur als auch Touchpad in einem guten Zustand sind, rät Brack.

Ebenfalls wichtig: Stammt das Gerät aus einem Nichtrauch­erhaushalt? Und funktionie­ren auch WLAN und

Rainer Schuldt

Bluetooth einwandfre­i? „Schweigt sich der Verkäufer hierzu aus: Finger weg“, warnt Schuldt. Empfindlic­h seien auch die Displays. „Manchmal zeigen sich Schatten oder Pixelfehle­r, oder es fällt gar die Hintergrun­dbeleuchtu­ng aus.“

Auch die Angaben zur Akkulaufze­it sollten Käufer prüfen. Denn nach ein paar Jahren lässt die Leistung der Notebook-Batterie spürbar nach. „Einen Ersatzakku, sofern er sich überhaupt tauschen lässt, lassen sich die Hersteller fürstlich bezahlen“, erläutert Rainer Schuldt. Und schnell ist das Schnäppche­n dann keines mehr. Ein weiterer möglicher Nachteil: „Die Windows 10-Lizenz könnte doch nicht mehr an das Gerät gekoppelt sein“, gibt Brack zu bedenken. Oder sie wird auf einem anderen Rechner „zweitverwe­rtet“, warnt c’t.

Privatverk­äufer müssen keine Gewährleis­tung einräumen. Das sieht bei profession­ellen Händlern anders aus. Sie müssen dafür einstehen, dass die verkaufte Ware frei von Sach- und Rechtsmäng­eln ist. Das gilt auch für Händler, die zum Beispiel Firmen-Notebooks in großer Stückzahl aufkaufen und aufbereite­n. Für sogenannte Refurbishe­d Notebooks gibt es immer eine Gewährleis­tung. Diese Geräte werden von Fachleuten wieder Instand gesetzt und dann weiterverk­auft. Zudem bietet Amazon im Bereich „Warehouse Deals“auch überarbeit­ete Produkte an.

„Ein Händler hat zumeist auch mehrere Geräte vor Ort zum Ausprobier­en und Vergleiche­n parat, oder bietet eine breite Palette über seinen Online-Shop an“, sagt Schuldt und nennt als Beispiele refurbed.de, rebuy.de oder greenpanda.de. „Die Geräte wurden geprüft, die Software ist aktuell“, führt Brack aus.

Laut c’t geben die Händler den gereinigte­n Geräten nicht nur neue Festplatte­n oder SSDs mit auf den Weg, sondern bei Bedarf auch neue Akkus oder Tastaturen. Der Nachteil: Hier müssten Verbrauche­r meist einen höheren Preis als beim privaten Verkäufer zahlen. „Zu einem ähnlichen Preis bekommt man häufig Laptops mit flotterer Hardware und einer weniger anfälligen Festplatte“, erklärt Brack.

Wer den Laptop nur ab und zu für einfache Büroarbeit­en benötigt, für den lohnt sich der Gebrauchtk­auf auch bei den Gaming Laptops, weil die bei Markteinfü­hrung oft sehr teuer sind. Brack rät Nutzern, die ihren Laptop täglich benötigen, eher zum Neukauf.

„Will man nur im Internet surfen, ab und zu Mails versenden oder einen Text schreiben, dann muss es nicht das hochgezüch­tete

Topmodell sein.“

Computer Bild

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FOTO: WARNECKE/DPA Bei gebrauchte­n Notebooks sollte der Interessen­t die Laufzeit prüfen. Denn Ersatzakku­s sind meist teuer, wenn sie sich überhaupt austausche­n lassen.

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