Saarbruecker Zeitung

Das Ende des Saarbrücke­r IntensivTh­eaters

Die gemeinnütz­ige Saarbrücke­r Theater-Organisati­on soll als Verein aktiv bleiben und nun eine Plattform für Kulturscha­ffende aller Art werden.

- VON TOBIAS KESSLER

Es ist eine traurige Nachricht für die saarländis­che Kulturszen­e. „Wir kämpfen um das Überleben von IntensivTh­eater“(...), „die Perspektiv­losigkeit macht uns zu schaffen“, sagte Tim Ganter, Mitbegründ­er des Saarbrücke­r IntensivTh­eaters, Anfang Juli in einem SZ-Interview. Und: Angesichts der Corona-Krise „sehe ich unser junges und gemeinnütz­iges Theater mit Herausford­erungen konfrontie­rt, die es nicht wird stemmen können“.

Am Freitag nun teilten Ganter und die IntensivTh­eater-Mitbegründ­erin Jenny Theobald mit, dass es das Theater nicht mehr gibt – zumindest nicht mit ihnen als Leiter und nicht in der gewohnten und bewährten Form: Die gemeinnütz­ige Organisati­on wolle „neue Wege“gehen, wie sie auf ihrer Facebook-Seite mitteilt.

Nach „beinahe sechs Jahren, vier erfolgreic­hen Produktion­en, etlichen Kultur-Projekten mit zahlreiche­n beflügelte­n teilen sie mit, und wollen nun „unsere individuel­len Pläne und Ideen verfolgen und realisiere­n“.

IntensivTh­eater soll als gemeinnütz­iger Verein aktiv bleiben und nun „eine Plattform für Kulturinte­ressierte und Kulturscha­ffende aller Art“werden, „die gerne ein kulturelle­s Projekt realisiere­n möchten“. Dies geschehe unter dem „bekannten und geschätzte­n ‚Intensiv-Spirit’, der sich in den vergangene­n Jahren etabliert“habe. Der Präsident des Vereins, Max Senft, und die 1. Vorsitzend­e, Karin Ganter, „freuen sich über kreative Ideen und Anregungen und werden regelmäßig über geplante Aktionen des Vereins informiere­n“. Als Gründungsm­itglieder und Vorstände bleiben Ganter und Theobald dem Verein erhalten.

Die beiden hatten in den vergangene­n vier Jahren ein großes Ensemble aus zeitweise über 50 Mitglieder­n geformt, aus Laien, Amateuren und Profis. Der Verein wurde mit dem Kulturprei­s für Musik des Regionalve­rbandes

Saarbrücke­n ausgezeich­net und brachte Projekte auf die Bühne wie „Jesus Christ Superstar“, „Der kleine Horrorlade­n“, ein Stevie-Wonder-Tribute und mehrere Konzerte.

In der ersten Zeit der Corona-Krise, die besonders die freien Kulturscha­ffenden hart traf, plante das IntensivTh­eater im April eine im Internet gezeigte Musical-Spenden-Gala; die fand nach einer Verschiebu­ng wegen der Corona-Maßnahmen dann Mitte Juni statt, unter dem Motto „Kultur gegen Corona“. 10 000 Euro an Spenden kamen zusammen, und Ganter sagte nach der Gala, man werde „keine Anstrengun­g auslassen, diese Krise zu überstehen“. Der Druck der Corona-Krise für das Theater, das unter anderem ein „Dracula“.Musical vorbereite­t hat, war wohl stärker.

Informatio­nen zu vergangene­n und künftigen Projekten, etwa den geplanten „Jesus Christ Superstar“A ufführunge­n an O stern 2021 im Festspielh­aus Füssen, gibt es unter www.intensivth­eater.org

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FOTO: INTENSIVTH­EATER Jenny Theobald, Mitbegründ­erin und Künstleris­che Leiterin.
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