Warum Trainer Thomas Tuchel von Paris St. Germain trotz des Siegs im Pokalfinale sauer ist.
Paris St. Germain gewinnt den französischen Pokal, bezahlt den 1:0-Sieg gegen Saint-Étienne aber mit der Verletzung seines Stürmerstars teuer.
(dpa) Trainer Thomas Tuchel hatte es befürchtet – und das medizinische Bulletin zu Weltmeister Kylian Mbappé dürfte ihn nicht wirklich beruhigt haben. Für den französischen Stürmerstar von Paris St. Germain wird es nach der Verletzung im französischen Pokalfinale ein Wettlauf mit der Zeit. Knapp zwei Wochen bleiben Mbappé, bis zum Champions-League-Viertelfinale am 12. August gegen Atalanta Bergamo seine starke Verstauchung im rechten Knöchel auszukurieren. Wieder einmal droht PSG, in den entscheidenden Saisonspielen ein Schlüsselspieler wegzufallen.
Grund genug für Tuchel, eine
Schiedsrichter-Diskussion anzuzetteln. „Die Zuschauer kommen, um die Spieler zu sehen – auch die Leute vor dem Fernseher. Das Wichtigste ist, die Spieler zu schützen, nicht nur meine“, monierte Tuchel nach dem üblen Tritt von Saint-Etiennes Kapitän Loic Perrin gegen Mbappé beim 1:0 im Pokalfinale gegen AS Saint-Etienne am Freitag.
Der zweite Titel nach der zugesprochenen Meisterschaft im Zuge des Saisonabbruchs wegen der Corona-Pandemie war für Tuchel nur Nebensache. Und auch auf das Ligapokal-Finale gegen Olympique Lyon am Freitag würde der Coach wohl am liebsten verzichten. Denn die Ausfälle
immer zu den Höhepunkt-Spielen haben in Paris unschöne Tradition. So war in den vergangenen beiden Jahren der brasilianische Superstar Neymar in der K.o.-Runde der Königsklasse ausgefallen. Nun also Mbappé, der am Freitag zur Zeremonie im Stade de France mit Krücken erschienen war und dessen Gesundheitszustand sogar Staatspräsident Emmanuel Macron beschäftigt hatte. „Es hat doch ein bisschen geknackt“, berichtete Mbappé. Eine Fraktur war es dann doch nicht. Doch selbst wenn es der 21-Jährige bis zum Bergamo-Spiel noch schaffen würde, dürfte er kaum in bester Verfassung sein.
Mbappé bedankte sich via Twitter für alle Nachrichten an ihn. „Das hat mich sehr berührt“, schrieb der Stürmer zu einem Foto, auf dem er mit erhobenem Daumen lächelt. „Aufwachen als Sieger“, meinte Mbappé, „Küsschen an alle und ein schönes Wochenende.“
Tuchel muss sich nun Gedanken machen. Gegen Bergamo wird auch der argentinische Nationalspieler Ángel di María wegen einer Gelbsperre fehlen. Dass Rekordtorjäger Edinson Cavani, der zu Borussia Dortmund gewechselte Thomas Meunier und Neu-Bayer Tanguy Nianzou Kouassi den Verein bereits verlassen haben, macht die Sache nicht einfacher. Die Offensive verstärken könnte der Brasilianer Matheus Cunha von Hertha BSC. Kontakt zwischen beiden Seiten soll laut „Bild“und „Kicker“bereits bestehen. Cunha erwies sich für Hertha seit dem Wechsel im Januar von RB Leipzig als Glücksgriff. Der Hauptstadtclub hatte ihn für 18 Millionen Euro von den Sachsen geholt. Nur: Im Final 8 der Champions League wäre Cunha noch nicht spielberechtigt. Immerhin gab es beim deutschen Nationalspieler Thilo Kehrer Entwarnung. Der 23-Jährige soll nach seiner Hüftprellung nur fünf Tage ausfallen. Wenigstens eine gute Nachricht für Tuchel.