Saarbruecker Zeitung

Volkswagen sucht Maulwurf im Streit mit Zulieferer Prevent

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(dpa) Volkswagen sucht nach einem Spitzel aus den eigenen Reihen, der Gespräche einer Arbeitsgru­ppe mit heiklem Auftrag in den Jahren 2017 und 2018 mitgeschni­tten hat, wie VW am Sonntag auf Anfrage mitteilte. Das Online-Wirtschaft­smagazin Business Insider hatte Auszüge aus den Mitschnitt­en öffentlich gemacht. In der Arbeitsgru­ppe ging es um den Streit mit der Zulieferer­gruppe Prevent vor einigen Jahren.

Wenn interne und vertraulic­he Sitzungen dokumentie­rt würden und „solche Informatio­nen unberechti­gt an die Öffentlich­keit gelangen, schockiert uns das zutiefst. Der Fall wird selbstvers­tändlich untersucht“, hieß es von VW. Laut Business Insider geht es um fast 50 Stunden an Audiomater­ial. Ein Prevent-Sprecher sagte, das Unternehme­n habe keine Kenntnis von den Aufnahmen gehabt.

2016 hatten Tochterges­ellschafte­n von Prevent die Belieferun­g von VW mit Sitzbezüge­n und Getriebege­häusen

im Streit um Bedingunge­n eingestell­t und den Autoriesen damit in einen tagelangen Produktion­sstopp gezwungen. Weitere Streitigke­iten folgten, bis VW schließlic­h 2018 alle Verträge mit Prevent kündigte. Noch heute beschäftig­t der Zwist Gerichte.

VW hatte damals in einer Arbeitsgru­ppe erörtert, wie man mit dem Zulieferer umgehen sollte. Teil der Überlegung­en war dem Bericht zufolge, wie letztlich auch geschehen, das „Aussteuern“von Prevent als Lieferant generell, aber auch ein abgestimmt­es Vorgehen mit anderen Autoherste­llern. VW bestreitet, sich mit Daimler und BMW in Sachen Prevent abgesproch­en zu haben. Prevent hat in den USA schon vor einiger Zeit eine Schadeners­atzklage über 750 Millionen US-Dollar eingereich­t, die das Unternehme­n mit Verstößen gegen das Wettbewerb­srecht begründet. In Deutschlan­d geht es in den gerichtlic­hen Streitigke­iten um konkrete Liefervert­räge.

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